Der ehemalige stellvertretende Direktor des IfZ als VfZ-Autor
Am 17. Dezember ist Ludolf Herbst verstorben. Zwischen 1983 und 1991 bekleidete er für fast ein Jahrzehnt das Amt des stellvertretenden Direktors des Instituts für Zeitgeschichte und übernahm nach dem Tod von Martin Broszat 1989 auch die geschäftsführende Institutsleitung. 1991/92 wechselte er als Professor an die Humboldt-Universität zu Berlin, an der er bis 2008 Zeitgeschichte lehrte. Aus diesen Jahren stammen seine bekannte Überblicksdarstellung „Das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Die Entfesselung der Gewalt: Rassismus und Krieg“ (1996) und der Band „Komplexität und Chaos. Grundzüge einer Theorie der Geschichte“ (2004), der seine intensive Beschäftigung mit Theorie- und Methodenfragen erkennen lässt. 2010 erschien mit „Hitlers Charisma“ Herbsts letztes Buch, eine Synthese seiner langjährigen Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus und Max Webers Modell der charismatischen Herrschaft. Ludolf Herbst hat schon früh in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte publiziert, und Klaus-Dietmar Henke hat ihn 2008 zu seinem 65. Geburtstag in der Zeitschrift gewürdigt. Sein Tod bedeutet einen schweren Verlust – für das Institut für Zeitgeschichte und für die gesamte Zeitgeschichtsforschung.
Krisenüberwindung und Wirtschaftsneuordnung. Ludwig Erhards Beteiligung an den Nachkriegsplanungen am Ende des Zweiten Weltkrieges, in: VfZ 25 (1977), S. 305–340.
Die Krise des nationalsozialistischen Regimes am Vorabend des Zweiten Weltkriegs und die forcierte Aufrüstung, in: VfZ 26 (1977), S. 347–392.
Die zeitgenössische Integrationstheorie und die Anfänge der europäischen Einigung 1947–1950, in: VfZ 34 (1986), S. 165–205 – ins Englische übersetzt als: Contemporary Theory and the Beginning of European Integration, in: Mark Gilbert/Eva Oberloskamp/Thomas Raithel (Hrsg.), Germany and European Integration, Berlin/Boston 2019, S. 21–70 (German Yearbook of Contemporary History 4).