„Die Geschichte von Fußballvereinen in der NS-Zeit ist allzu oft in simplen Gegensatzpaaren dargestellt worden“, bemerkt Frank Bajohr im Hinblick auf manche der bisherigen Publikationen zum Fußball in der NS-Zeit: „Hier die Nazis, dort der Verein, hier die Politik, dort die angeblich unpolitische Eigenwelt des Fußballs, hier diktatorischer Zwang der Politik, dort reaktive Anpassung der Vereine.“
Mit dieser Sichtweise bricht die vorliegende Studie. Sie behandelt die Funktionäre und Spieler des FC Bayern München stattdessen als eigenständige Akteure mit entsprechenden Handlungsspielräumen, mit denen sie dem Nationalsozialismus entgegenkommen, sich ihm aber auch widersetzen konnten. Zugleich arbeitet die Untersuchung mit einem erweiterten Begriff des Politischen, der beispielsweise Vereinsnachrichten und Meinungsäußerungen von Mitgliedern des FC Bayern konsequent auf deren gesellschaftspolitische Inhalte überprüft.