Kindheiten im Kino. Die Visualisierung nationalsozialistischer Kindheits- und Familienentwürfe und ihre Rezeption. (Bearbeiter/in: N.N.) Das Promotionsprojekt geht der Frage nach, wie in (ausgewählten) NS-Spielfilmen Kinder und Jugendliche, ihre Lebenswelten und ihre Familien dargestellt werden. Inwieweit wurden faschistische bzw. nationalsozialistische Kindheitsmodelle transportiert, und wo stieß ihre Vermittlung an Grenzen und vermischte sich mit anderen (traditionellen oder progressiven) Kindheits- und Familienbildern? Ein besonderes Interesse gilt den Reibungen und Verflechtungen von Privatheit und NS-Ideologie. Wie in allen Teilprojekten werden neben den Spielfilmen selbst auch ihre Produktion, Distribution und Rezeption in den Blick genommen.
Das Melodram. Gefühle, Privatheit und Glück in der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“. (Bearbeiter/in: N.N.) Das Promotionsprojekt fokussiert mit dem Melodram ein überaus populäres Filmgenre, um die Aushandlung von Geschlechterrollen und soziokulturellen Werthaltungen zu analysieren. Am Beispiel von besonders erfolgreichen Melodramen zwischen 1933 und 1945 untersucht das Projekt die Spannung zwischen genretypischer emotionaler Inszenierung und Gefühlsnormen der NS-Diktatur. Dadurch soll die Konstruktion von individuellem „Glück“ in der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ offengelegt werden.
Alter und neuer Glauben. Religion im NS-Spielfilm. (Bearbeiter/in: N.N.) Das Promotionsprojekt wendet die Frage nach den Werten und Normen, die im NS-Kino vermittelt und zugleich gespiegelt wurden, auf das Thema der Gläubigkeit im Nationalsozialismus. Zahlreiche Spielfilme der NS-Zeit bedienten sich, mit ganz unterschiedlichen, teils politisch-ideologischen, teils christlich-moralischen Deutungsangeboten, religiöser Themen und sakraler Motive. Sie gilt es in ihren Widersprüchen und Verschränkungen als exemplarisch für das Verhältnis von Glauben und Nationalsozialismus zu entschlüsseln.
NS-Spielfilme auf dem Index. Die Vorbehaltsfilme der Murnau-Stiftung und die in der NS-Diktatur verbotenen Filme. (Bearbeiter: Johannes Hürter) Anders als in den übrigen Teilprojekten stehen in diesem Projekt dezidierte Propagandafilme im Mittelpunkt. Das Untersuchungssample besteht aus den 44 Spielfilmen, die nach Maßgabe der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung nur unter dem Vorbehalt wissenschaftlicher Begleitung gezeigt werden dürfen und einen repräsentativen Querschnitt durch die politisch besonders aufgeladenen Spielfilme der NS-Diktatur bieten. Neben dem berüchtigtsten NS-Spielfilm „Jud Süß“ (1941) und einer Handvoll weiterer bekannter Filme finden sich überwiegend bisher unbeachtete Filme auf der Liste. Wovon handeln sie, wer war an ihrer Produktion beteiligt und wie wurden sie rezipiert, vor und nach 1945? Und wie soll künftig mit den Filmen der Vorbehaltsliste umgegangen werden? Kontrastierend zu diesem „Giftschrank“ des NS-Films werden die Filme untersucht, die 1933 bis 1945 von der NS-Zensur verboten wurden. Dabei ist zu fragen, was die Filmpolitik an diesen Filmen störte und was das über den Nationalsozialismus vermittelt.
Teilprojekt am GWZO:
Germanisierung mit Hilfe des Kinos? Spielfilme im Protektorat Böhmen und Mähren sowie in den annektierten Gebieten Polens 1939–1945. (Bearbeiter/in: N.N.) Im Rahmen des Promotionsprojekts soll mit Methoden und Fragestellungen aus Geschichts- und Filmwissenschaft ein Überblick über die in den genannten Gebieten gezeigten Filme, ihre Themen und ihre Akteur*innen erstellt werden. Weiterhin wird Fragen nach Rezeption und Organisationsstruktur von Filmverleih und Kino nachgegangen. Das Projekt sollte idealerweise als vergleichende Studie der genannten Besatzungsgebiete unter Berücksichtigung von Archivbeständen aus dem Bundesarchiv Berlin, dem Archiwum Akt Nowych (Warschau), dem Nationalen Archiv der Tschechischen Republik in Prag und weiteren Archiven angelegt sein.