Gruppenbiografische Analysen und Karrierewege leitender Mitarbeiter stellen lediglich die Vorbedingung zur Betrachtung sachpolitischer Kontinuitäten und Brüche sowie behördenspezifischer Denk- und Funktionsweisen zwischen Diktatur und Demokratie dar. Ziel ist es, die Annäherung an das Ressort nicht nur anhand institutioneller Raster auszurichten, sondern um mentalitäts-, kultur- und sozialgeschichtliche Aspekte zu erweitern. Transformationen, Traditionslinien und Neujustierungen zwischen dem NS-Regime und dem Bundesverkehrsministerium (BVM) wie dem Ministerium für Verkehrswesen der DDR (MfV) werden umfassend erhellt.
Aufgrund der Einbindung in die politisch konkurrierenden Blöcke des Westens und des Ostens sowie der partiellen ideologischen Aufladung des Sachgebiets versprechen Vergleiche zwischen BVM und MfV hohen Erkenntnisgewinn. Hinter allem steht der Anspruch, das Verständnis für die Funktionsweisen von Diktaturen und der darin agierenden Behörden sowie für Demokratisierungsprozesse innerhalb der frühen Bundesrepublik zu erhöhen. Weiterhin soll ein Beitrag zur stärkeren Konturierung des durchaus umstrittenen Begriffs der „NS-Belastung“ geleistet werden.