Dabei wird über die klassische Geschichte von Fabrikschließungen und die Erfahrung des Niedergangs („decline“) hinausgegangen, denn die häufig erzählte Verlustgeschichte bildet, global betrachtet, nur einen kleinen Teilausschnitt jenes Transformationsprozesses ab. Westliche Deindustrialisierung und globale Industrialisierung bedingten sich wechselseitig. Beide waren gleichzeitige Phänomene. Der Rückgang der klassischen Industrien war eng mit neuer ökonomischer Dynamik – wie im Handel oder im Bereich industrienaher Dienstleistungen – verbunden. Die konkrete Erfahrung der Deindustrialisierung war ortsgebunden, ihre Ursachen waren jedoch global und wirkten scheinbar abstrakt. Das Gesamtprojekt führt diese beiden Stränge zusammen und leistet damit einen wichtigen Beitrag, um die Ambivalenzen und Ungleichzeitigkeiten der Epoche „nach dem Boom“ herauszuarbeiten.