Transformationen in der neuesten Zeitgeschichte
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Die neueste, gegenwartsnahe Zeitgeschichte seit den 1970er Jahren lässt sich als Epoche beschleunigter globaler wie regionaler Transformationen begreifen. Diese waren geprägt von rasanten technologischen Entwicklungen, von neuen, dem Nachkriegsboom folgenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und Dynamiken, von tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandlungen sowie von soziokulturellen Umbrüchen, etwa im Umgang mit Sexualität(en) oder im ökologischen Bewusstsein.
Vor allem in europäischen Staaten kam es im späten 20. Jahrhundert zudem zu einschneidenden politischen Veränderungen: Das Ende des Kalten Krieges leitete nicht nur den Übergang von sozialistisch-planwirtschaftlichen hin zu kapitalistischen Wirtschaftssystemen ein, sondern parallel dazu auch den Übergang von totalitären bzw. autoritären zu demokratischen Systemen, wobei langfristig teilweise eher widersprüchliche Entwicklungen hin zu „hybriden“ demokratisch-autoritären Mischsystemen zu erkennen sind. Dabei spielte auch der sich intensivierende Integrationsprozess der EU eine kaum zu unterschätzende Rolle. Generell ist ein markanter Wandel der politischen Kultur festzustellen, was nicht zuletzt an der Verbreitung neuartiger digitaler Medien und Kommunikationsformen liegt. Die fundamentalen Umwälzungen haben oftmals für einen Gewinn an Freiheit, aber auch für einen Zuwachs an Verunsicherung und für die Entstehung neuer Zwänge gesorgt – Entwicklungen, die sich langfristig auf die politische Kultur vor allem in Ost(mittel)europa, aber im Sinne ko-transformatorischer Effekte auch auf die politische Kultur des „alten Westens“ auswirkten.
Das Cluster "Transformationen in der neuesten Zeitgeschichte" widmet sich der politik-, gesellschafts-, wirtschafts- und kulturgeschichtlichen Erforschung dieser eng zusammenhängenden sozio-ökonomischen, sozio-kulturellen, post-sozialistischen und sozial-ökologischen Transformationen seit den 1970er Jahren. Deutsche und europäische Perspektiven stehen meist im Vordergrund, die globalen Kontexte sind jedoch stets präsent. Als zentrale analytische Kategorie dient ein weit verstandener Transformationsbegriff, der kulturelle, soziale, ökonomische und ökologische Dimensionen einbezieht und der gleichzeitig offen im Hinblick auf die Richtung der Transformationsprozesse ist.