IfZ-Oberseminar
Prof. Dr. Thomas Raithel, PD Dr. Anette Schlimm, Prof. Dr. Andreas Wirsching
LMU München
Zeit: Termine: Donnerstag, 17:00 s.t. bis 20:00 im IfZ, vierzehntägig, Beginn 17. Oktober 2024, Ende 6. Februar 2025.
Ort: IfZ, Vortragsraum
Das Oberseminar richtet sich in erster Linie an die von IfZ-Dozentinnen und -Dozenten betreuten oder im IfZ tätigen Doktorandinnen und Doktoranden sowie an Verfasserinnen und Verfasser von Master- und Staatsexamensarbeiten. Darüber hinaus steht das Seminar allen Studierenden der LMU offen. Neben der Vorstellung und Diskussion laufender Qualifizierungsarbeiten werden allgemeine Probleme von Qualifizierungsarbeiten sowie methodische Fragen der Geschichtswissenschaft erörtert.
PD Dr. Malte König
Universität des Saarlandes
Übung: Die Konstruktion Europas: Geschichte der europäischen Integration 1945-1992
Dr. Felix Lieb
Universität Augsburg
Übung: Eine Vierte Gewalt? Journalismus in der Bundesrepublik Deutschland
Zeit: Mittwochs 15.45 bis 18.15 Uhr
Ort: Raum D2129
Eine funktionierende Demokratie benötigt eine funktionierende Medienöffentlichkeit. Der Journalismus in der Bundesrepublik Deutschland stand zu Beginn vor einer doppelten Herausforderung: Erstens spielte er für den Übergang von der Diktatur zur Demokratie eine zentrale Rolle beim Aufbau freier Informationsstrukturen, zweitens war er selbst von zahlreichen Kontinuitäten zur NS-Zeit belastet: sowohl personell als auch in Bezug auf Darstellungsformen und Deutungsmuster. Nichtsdestotrotz scheint diese Umstellung gelungen zu sein, schließlich wurden dem deutschen Journalismus und den deutschen Journalist:innen eine wichtige Bedeutung für die Liberalisierung und Demokratisierung der bundesdeutschen Gesellschaft zugeschrieben. Ab den 1970er-Jahren kamen neue Herausforderungen hinzu, insbesondere die gestiegene Bedeutung des Fernsehens, der Bedeutungszuwachs privatwirtschaftlicher Medien und nach 1990 erneut die Integration einer Generation an Journalist:innen und Rezipient:innen, die in einer gelenkten Medienöffentlichkeit sozialisiert worden waren.
Das Proseminar möchte die mannigfaltigen Transformationsprozesse des deutschen Journalismus 1945 anhand dieser Entwicklungslinien untersuchen und dabei einen besonderen Fokus auf das Interaktionsverhältnis von Journalismus und Demokratie werfen. Das Thema bietet die Möglichkeit, verschiedenste Quellengattungen – schriftliche, visuelle und Audioquellen – zu untersuchen und mit ihnen wichtige Techniken der wissenschaftlichen Quellenkritik einzuüben.
Universität der Bundeswehr, München
Blockseminar: „Deutschland in grün?“ Umweltpolitik in der Bundesrepublik Deutschland seit 1945
Zeit: 7. 10. 2024 (15.45-18.00), 25., 26. und 27. 10. 2024 (jeweils 9.00-18.00 Uhr)
Raum: 33/1312
Umwelt- und Klimaschutz sind in aller Munde: Beinahe täglich werden die Aktionen sogenannter „Klimakleber“ öffentlich diskutiert, die Sinnhaftigkeit einzelner Umweltschutzmaßnahmen kontrovers debattiert und an die Dringlichkeit eines ambitionierteren Klimaschutzes erinnert – zu recht. Allerdings verdeckt die gegenwärtige Brisanz des Themas oftmals den Blick auf die historischen Voraussetzungen des aktuellen umweltpolitischen Diskurses. So lassen sich viele Entwicklungen und Entscheidungen der jüngsten Vergangenheit erst dann besser verstehen, wenn man sie vor dem Hintergrund historischer Pfadabhängigkeiten seit der Nachkriegszeit betrachtet. Das Seminar will einen Überblick über die wichtigsten Themen, Maßnahmen, Akteure, Probleme und Diskurse der Umweltpolitik in (West-)Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg bieten. Dabei stehen nicht nur konkrete ökologische Themen wie die Verschmutzung von Böden, Wasser, Luft und Atmosphäre im Vordergrund, sondern auch das Verständnis von Demokratie und Partizipation, das im Kontext umweltpolitischer Diskussionen stets mitverhandelt wurde und nach wie vor wird. Es werden die wichtigsten Forschungsdiskurse vorgestellt, darüber hinaus sollen jedoch vor allem Quellen unterschiedlichster Art (in Schriftform, Bilder und Videos) ein Bewusstsein dafür schaffen, wie bedeutsam umweltpolitische Debatten für die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland waren und in welchem Ausmaß sie unsere eigene Gegenwart prägen.
Dr. Ingo Loose
Universität Potsdam
Hauptseminar: Geschichtswissenschaftliche Theorien und Interpretationen der nationalsozialistischen Zeit
Zeit: Montag 16:00 bis 18:00
Seit einigen Jahren gibt es in der Geschichtswissenschaft nur noch wenige kontroverse Debatten über die Interpretation Hitlers, des Nationalsozialismus, seiner Massenverbrechen und der deutschen Gesellschaft nach 1933. Gerade deshalb jedoch sollte man die grundlegenden Theorieansätze und Interpretationsmodelle zur NS-Diktatur und ihren Aufstieg kennen, um zu verstehen, worauf die Forschung beruht und auch alle neueren Beiträge aufbauen. Das leseintensive Seminar will die zentralen Erklärungs- und Interpretationsansätze der letzten Jahrzehnte vorstellen und diskutieren, vermeintliche Gewissheiten hinterfragen und die jeweiligen Theorien stets auch als Teil der Nachkriegsgeschichte und der jeweils herrschenden Geschichtsdiskurse begreifen.
PD Dr. Christian Marx
Universität Trier
Proseminar: Geschichte der Weimarer Republik. Nationale Räume und globale Verflechtungen
Zeit: Dienstag 8-10 Uhr und Mittwoch 10-12 Uhr
Datum: 22.10.2024 – 12.02.2025
Ort: Raum P3
Das Proseminar behandelt die Geschichte der Weimarer Republik vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten. Die Folgen des Ersten Weltkrieges prägten die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse der ersten deutschen Demokratie. Die glitzernde Welt der „Goldenen Zwanziger“ gehörte ebenso zur Weimarer Republik wie die ökonomischen Turbulenzen in Form der Hyperinflation und der Weltwirtschaftskrise. Ein besonderes Augenmerk liegt daher auf den globalen Verflechtungen Deutschlands.
Ziel des Proseminars ist es, den Teilnehmer:innen ein differenziertes Bild über die Weimarer Republik zu vermitteln, sie mit unterschiedlichen Quellengattungen vertraut zu machen, und sie zu befähigen, gängige Narrative und Interpretationen zu hinterfragen.
Universität Trier
Vorlesung: Einführung in die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
Zeit: Freitag, 10-12 Uhr
Ort: Raum HS3
Datum: 25.10.2024 – 14.02.2025
Die Vorlesung liefert einen Überblick über politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert – und diskutiert, wie wir diese Wandlungsprozesse erklären können.
Insbesondere behandelt die Vorlesung:
- Geschichte der politischen Bewegungen in Europa,
- wirtschaftliche Entwicklungen und deren gesellschaftliche Folgen,
- Imperialismus und Dekolonisation,
- Europa zwischen den Weltkriegen,
- Faschismus und Nationalsozialismus,
- Europäische Integration und Kalter Krieg, sowie
- Globalisierungsphänomene im 20. Jahrhundert.
Universität Trier
Übung: Schreibwerkstatt
Zeit: Mittwoch, 14-16 Uhr
Ort: Raum C3
Datum: 23.10.2024 – 12.02.2025
Recherchieren und Schreiben gehört zum Handwerkszeug der Geschichtswissenschaften und zählt zu den zentralen Aufgaben von Geisteswissenschaftler:innen. Dies gilt nicht nur für das Studium und die Wissenschaft, sondern auch in den vielfältigen Bereichen, in denen Historiker:innen arbeiten (z.B. Öffentlichkeitsarbeit, Journalismus, Museumsarbeit, historisch-politische Bildungsarbeit).
Die Übung leistet eine theoretische und methodische Hinführung zu diesen beiden berufsfeldorientierten Schlüsselqualifikationen. Wir werden gemeinsam Dokumentations- und Recherchetechniken kennenlernen, Lesetechniken und Möglichkeiten der Literaturverarbeitung erschließen sowie durch praktische Übungen verschiedene Textsorten der Fachprosa erarbeiten.
Dr. Christian Methfessel
Universität Erfurt
Master-Seminar: Annexionen und Sezessionen während des Kalten Kriegs und danach
Dr. Caroline Mezger
LMU München
Übung (Master): Quellenanalyse und Quellenkritik
Zeit: Montag, 11-13 Uhr
Recent years have seen a flourishing of historiographical literature dedicated to the intersection of gender and empire. Focusing on the nineteenth century — when Europe’s colonial powers reached their apogee and conceptions of gender, race, and citizenship underwent profound transformations — this seminar explores the ways in which imperial rule helped shape the formation of gender regimes, practices, and norms, both within colonized societies and at the imperial centers. In which ways did imperial rule create new ways of relating to gender, sexuality, and intimacy? How can a gendered perspective on colonial rule help us untangle questions of subjecthood, agency, and the subaltern experience? Drawing from literature on and sources from various European empires — including the Habsburg, British, German, French, and Dutch — we will discuss themes such as domesticity, masculinity, homosexuality, prostitution, and gendered dimensions of violence, resistance, and social change. The course will be held in English. The final exam will take the form of a presentation (Referat), to be held during a block session in December.
We will read excerpts from (selection): Ulrike Lindner and Dörte Lerp (eds.), New Perspectives on the History of Gender and Empire: Comparative and Global Approaches (Bloomsbury Academic, 2018); Philippa Levine (ed.), Gender and Empire (Oxford University Press, 2004); Anita Kurimay, Queer Budapest, 1873–1961 (University of Chicago Press, 2020); Nancy M. Wingfield, The World of Prostitution in Late Imperial Austria (Oxford University Press, 2017); Ann Laura Stoler, Carnal Knowledge and Imperial Power: Race and the Intimate in Colonial Rule (University of California Press, 2002); John Tosh, Manliness and Masculinities in Nineteenth-Century Britain: Essays on Gender, Family and Empire (Taylor & Francis, 2017).
Dr. Kristina Milz
Ludwig-Maximilians-Universität München
Übung: Das Schicksal einer Münchner jüdischen Schulklasse in den 1930er Jahren – mit Exkursion nach Kaunas (Litauen) (gemeinsam mit Dr. Julia Schneidawind)
Im November 1941 wurden circa 1.000 Jüdinnen und Juden aus München nach Kaunas/Kowno (Litauen) deportiert und ermordet. Bisher wurde diese Geschichte, die die deutsche und die litauische Stadt miteinander verbindet, in Forschung und Lehre nur wenig beleuchtet. Die Lehrveranstaltung mit Exkursion soll gemeinsam mit Studierenden dieser Geschichte nachspüren, von der auch und insbesondere Kinder betroffen waren. Ausgangspunkt der Recherche ist ein Foto der dritten Klasse der Jüdischen Volksschule München aus dem Jahr 1937, das, zusammen mit einer Namensliste der Schülerinnen und Schüler, im Nachlass des verdrängten LMU-Professors Karl Süßheim überliefert ist.
Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden wir gemeinsam den nationalsozialistischen Kontext der Stadt München und die damit verbundene Lebenswirklichkeit für die jüdische Bevölkerung anhand von Literatur und Quellen erarbeiten und diskutieren. Darüber hinaus werden wir die Biografien der in einer einzelnen Schulklasse betroffenen Kinder und ihrer Familien recherchieren, die im Zuge der ersten großen Massendeportation aus München gemeinsam mit ihrem Klassenlehrer in Kaunas ermordet wurden.
Im Rahmen einer 7-tägigen Exkursion (23.-29.11.24) von München nach Kaunas werden die Recherchen in der Gedenkstätte Fort IX. (Kauno IX forto muzieju) fortgeführt und präsentiert. Die Exkursion wird von zwei Blocksitzungen am 28. Oktober (14-17 Uhr) und 9. Dezember (16-18 Uhr) sowie einem Zeitzeugengespräch mit Ernst Grube (8. November, 14-16 Uhr) eingerahmt.
PD Dr. Eva Oberloskamp
LMU München
Übung: Geschichte der „Energiewende“ in Deutschland und Europa
Zeit: Mittwochs, 14 Uhr bis 16 Uhr, Schellingstr. 12, K026
Die Geschichte der „Energiewende“, verstanden als programmatisches Ideal, reicht weit zurück. Im Kontext von ökologischer Wende, Energiekrise und Anti-AKW-Bewegungen gab es bereits in den 1970er Jahren innovative Zukunftsentwürfe, in deren Mittelpunkt die wachsende Nutzung erneuerbarer Energien stand. In den folgenden Jahrzehnten sollten solche Ideen zunehmend die Energiepolitik und den Energiesektor beeinflussen. Die wachsende Bedeutung erneuerbarer Energien ist als allgemeine Tendenz in vielen europäischen Ländern zu beobachten. Dennoch blieben die Entwicklungen stets auch von nationalen Besonderheiten geprägt.
Die Geschichte der „Energiewende“ lässt sich aus unterschiedlichen methodischen Blickwinkeln untersuchen: Gewinnbringend sind nicht nur wirtschafts-, wissenschafts- und technikgeschichtliche Perspektiven, sondern auch politik-, sozial- und kulturgeschichtliche Ansätze. Ziel der Übung ist es, exemplarisch verschiedene methodische Zugänge zum Thema zu erproben und diese miteinander in Beziehung zu bringen. Die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und eigenständigen Lektüre wird vorausgesetzt.
Einführende Literatur: Morris, Craig/Jungjohann, Arne: Energy Democracy. Germany’s Energiewende to Renewables, [Cham] 2016; Kirchhof, Astrid Mignon (Hg.): Pathways into and out of Nuclear Power in Western Europe. Austria, Denmark, Federal Republic of Germany, Italy, and Sweden, Münster 2020.
Prüfungsform im BA und mod. LA: Referat
Dr. Yuliya von Saal
Universität Heidelberg
Hauptseminar: Kinder und Jugendliche im deutsch-sowjetischen Krieg. Erfahrungen des Vernichtungskrieges und der NS-Besatzung
Zeit: am 25.10.24, 13.15-16:45; alle weiteren Sitzungen im Dreierblock jeweils zwischen 13:15 und 18:45 Uhr an folgenden Tagen: 22.11.24, 13.12.24, 17.1.25 und 7.2.25.
Ausgehend von der Erkenntnis, dass Kindheitsgeschichte eine Vielzahl an Perspektiven auf fundamentale Ordnungsvorstellungen, auf Gesellschaften und etablierte Machtverhältnisse eröffnet und dass Kinder handlungsfähige Akteure sind, werden wir uns in diesem Hauptseminar mit Kriegserfahrungen sowjetischer Kinder und Jugendlichen während des deutsch-sowjetischen Krieges bzw. der NS-Besatzung der Sowjetunion beschäftigen. Im Seminar werden anhand verschiedener Quellen sowohl die NS-Planungen und Praxis gegenüber Minderjährigen als auch alltägliche Lebenswelten, Überlebenserfahrungen und Handlungen der Kinder selbst behandelt und so die Dimensionen einer Kriegskindheit und deren Folgen vermessen. Die Veranstaltung setzt sich aus fünf Blöcken zusammen und setzt eine regelmäßige aktive Teilnahme voraus.
PD Dr. Anette Schlimm
Ludwig-Maximilians-Universität München
Übung: Die Rechte lesen. Quellenlektüren zur Geschichte der deutschsprachigen radikalen Rechten nach 1945
Zeit: Freitag, 8.00 bis 10.00 Uhr
Ort: Schellingstr. 12 - K 026
Die Geschichte der radikalen Rechten ist ein florierendes Forschungsfeld. Eine der größten Herausforderungen ist der Quellenzugang, denn die Dokumente der rechten Bewegungen oder „Bewegungsunternehmer“ finden sich nicht in klassischen Archiven; manche Aktivitäten der Rechten beweg(t)en sich zudem in der oder am Rande der Illegalität. Daher stehen uns häufig nur Beobachtungen der Rechten von außen zur Verfügung, wenn wir über staatliche Archive einen Zugang suchen.
Die Übung widmet sich hingegen der Lektüre von Quellen, die von Rechten selbst verfasst wurden und somit eine Innensicht der sehr unterschiedlichen rechten Bewegungen im deutschsprachigen Raum nach 1945 versprechen. Neben der Quellenlektüre werden wir auch praktische, methodische und theoretische Fragen diskutieren, die mit diesem besonderen Quellentypus einhergehen. Vorkenntnisse in der Geschichte der radikalen Rechten sind von Vorteil, aber keineswegs notwendig.
Ludwig-Maximilians-Universität München
Übung: Geschichte und Gegenwart – ein schwieriges Verhältnis
Zeit: Freitag, 13.00 bis 15.00 Uhr
Ort: Amalienstr. 52 - K 402
Das Verhältnis von Gegenwart und Geschichte wurde in verschiedenen Zeiten unterschiedlich verstanden. Ist die Geschichte die Lehrmeisterin für die Gegenwart? Oder ist es die Gegenwart, die durch unseren gegenwärtigen „Sehepunckt“ unseren Blick auf die Geschichte formt? Oder können wir mittels wissenschaftlicher Methoden überzeitliche, also von der Gegenwart unabhängige Erkenntnisse über die Vergangenheit gewinnen, wenn wir uns nur richtig anstrengen?
Solche und andere Fragen sind wichtige Ausgangspunkte für theoretische Überlegungen in der Geschichtswissenschaft. Gerade im Moment, da die „Gegenwartsgeschichte“ sich als besonders relevantes Teilgebiet der Zeitgeschichte darstellt, sollten solche Fragen ergebnisoffen diskutiert werden.
Ziele der Übung sind die Auseinandersetzung mit theoretischen und/oder politischen Texten aus der Geschichtswissenschaft, die kritische Einordnung von Positionierungen und die Reflexion darüber, ob und wie unsere Positionierung zur Gegenwart und in der Gegenwart unser geschichtswissenschaftliches Arbeiten beeinflusst. Arbeitsschwerpunkte werden nach den Interessen der Seminargruppe gemeinsam festgelegt.
Prof. Dr. Michael Schwartz
Universität Münster
Hauptseminar II.: Paragraph 175. Die Geschichte der strafrechtlichen Verfolgung von Homosexualität in Deutschland 1872-1994
Prof. Dr. Martina Steber
Universität Augsburg
Neuere und Neueste Geschichte
Forschungsseminar: Lindau – Geschichte einer Stadt (gemeinsam mit Prof. Dr. Rainald Becker)
Zeit: Freitag, 25.10.2024, 14.00–15.30 Uhr; Freitag, 10.1.2025, 14.00–17.00 Uhr; 4. – 7.2.2025: Blockseminar in Lindau
Die Geschichte der Stadt Lindau im Bodensee vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart steht im Zentrum dieses fächerübergreifenden Forschungsseminars, das sich an engagierte Studierende des MA Historische Wissenschaften sowie des Lehramtsstudiengangs Geschichte für Gymnasien wendet.
Die Stadtgeschichte verbindet das Besondere und das Allgemeine miteinander: Sehr konkret offenbaren sich der Historikerin und dem Historiker lokale Entwicklungen, Strategien und Handlungsmöglichkeiten, wird Geschichte im Nahraum studier- und analysierbar; zugleich manifestieren sich in der Geschichte der Stadt allgemeine Prozesse und Ereignisse, politische Entscheidungen und gesellschaftliche Dynamiken, die weit über das Lokale hinausweisen. Oftmals stehen das Allgemeine und das Besondere in Spannung zueinander, so dass ihre je spezifische Bezüglichkeit in der historischen Betrachtung ausgelotet werden muss. Für junge Forscherinnen und Forscher bietet die Stadtgeschichte ein ganz vorzügliches Feld geschichtswissenschaftlicher Arbeit.
Ganz in diesem Sinne versteht sich das MA-Hauptseminar als Forschungslabor, in dem am konkreten Beispiel erste historische Arbeiten begleitet und mentoriert durchgeführt werden können. Dies ist umso reizvoller, als eine Kooperation mit der Stadt Lindau im Bodensee und dem Historischen Verein Lindau einen intensiven mehrtägigen Aufenthalt der Seminargruppe in der Stadt erlaubt, wo im Stadtarchiv und an anderen Orten geforscht werden wird. Am Ende steht eine individuelle, aus den Quellen geschöpfte Arbeit zu einem Thema der Geschichte Lindaus, die einen exemplarischen Beitrag zur allgemeinen Stadtgeschichte leistet. Für exzellente Arbeiten besteht die Möglichkeit zur Publikation.
Erwartet werden Engagement, Interesse und die Freude am historischen Forschen. Der Besuch der ergänzenden Epochenübung „Neue Forschungen zur Geschichte der europäischen Stadt im 19. und 20. Jahrhundert“ ist obligatorisch.
Universität Augsburg
Neuere und Neueste Geschichte
Übung: Neue Forschungen zur Geschichte der europäischen Stadt im 19. und 20. Jahrhundert (gemeinsam mit Prof. Dr. Rainald Becker)
Die Übung führt in die Forschung zur Geschichte von europäischen Städten im 19. und 20. Jahrhundert ein. Es werden aktuelle Forschungsbeiträge gelesen und diskutiert, die unterschiedliche methodische Herangehensweisen wählen, um der Geschichte der Stadt in der Moderne auf die Spur zu kommen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf Zugänge zur Sozial- und Gesellschaftsgeschichte sowie zur Geschichte politischer Kultur gelegt. Themen wie Teilhabe, Exklusion, Migration, Stadtrepräsentation, Selbstverwaltung und Herrschaftspraxen werden in ihren langen Entwicklungslinien durch das 19. und 20. Jahrhundert hindurch verfolgt.
Universität Augsburg
Neuere und Neueste Geschichte
Historische Ringvorlesung des Fachs Geschichte an der Universität Augsburg: Sehnsüchte
Zeit: 23.10., 6.11., 20.11., 4.12., 18.12., 8.1., 22.1., 5.2., 18 c.t. Uhr
Prof. Dr. Hermann Wentker
Universität Potsdam
Oberseminar: Die DDR in der Ära Honecker (1971-1989)
Zeit: Montag 8.00 Uhr bis 10.00 Uhr
Ort: Raum 1.11.2.03
Zu Beginn der Herrschaft von Erich Honecker schien die DDR ein gefestigter, stabiler Staat, der binnen kurzem auch international anerkannt wurde. Jedoch dauerte es keine zwei Jahrzehnte, bis der ostdeutsche Staat in einer Revolution und der anschließenden Wiedervereinigung mit der Bundesrepublik unterging. In dem Seminar, das Innen- und Außenpolitik thematisiert, geht es um die Wirtschafts- und Sozialpolitik, die Entwicklung der Staatspartei, das Verhältnis von Staat und Kirche, die Entstehung von oppositionellen Bewegungen sowie um die Außen- und Deutschlandpolitik. Insgesamt soll gezeigt werden, wie Außen- und Innenpolitik elementar zusammenhingen und insbesondere aufgrund der engen Verflechtungen mit der Bundesrepublik der Handlungsspielraum der DDR-Führung zunehmend schwand.