Die VfZ zur Währungsreform vor 75 Jahren
Zumindest in Westdeutschland gibt es nicht viele historische Daten, die in der älteren Generation mit so vielen Emotionen verbunden sind wie der 20./21. Juni 1948. Seither galt in „Trizonesien“ die Deutsche Mark als alleiniges Zahlungsmittel, und obwohl die Währungsreform bemerkenswerte soziale Härten mit sich brachte, wird sie bis heute als Meilenstein auf dem Weg aus dem Elend von Diktatur und Krieg erinnert. Warum? Weil mit den neuen Geldscheinen und Münzen auch eine partielle Aufhebung der rigiden Bewirtschaftung von Konsumgütern verbunden war. Und weil die Mechanismen von Angebot und Nachfrage wieder griffen, füllten sich schlagartig die Schaufenster. Nun waren nicht mehr die Waren knapp, sondern das Geld. 40 Deutsche Mark – diese Summe wurde zunächst pro Kopf ausgegeben, und nicht wenige Zeitzeugen erinnern sich noch ganz genau daran, was sie dafür gekauft haben. Zumeist war es lange Entbehrtes: begehrte Lebensmittel wie Butter oder Luxuswaren wie Strümpfe. Die erfahrungsgeschichtliche Bedeutung der Währungsreform in der (späteren) Bundesrepublik war unstrittig, ihr Stellenwert als Schrittmacher des „Wirtschaftswunders“ und als Katalysator der deutschen Teilung wurde dagegen in der Forschung intensiv diskutiert, wie sich auch im Offenen Heftarchiv der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte zeigt:
Albrecht Ritschl, Die Währungsreform von 1948 und der Wiederaufstieg der westdeutschen Industrie. Zu den Thesen von Mathias Manz und Werner Abelshauser über die Produktionswirkungen der Währungsreform, in: VfZ 33 (1985), S. 136–165.
Werner Abelshauser, Schopenhauers Gesetz und die Währungsreform. Drei Anmerkungen zu einem methodischen Problem, in: VfZ 33 (1985) S. 214–218.
Christoph Buchheim, Die Währungsreform 1948 in Westdeutschland, in: VfZ 36 (1988), S. 189–231.
Frank Zschaler, Die vergessene Währungsreform. Vorgeschichte, Durchführung und Ergebnisse der Geldumstellung in der SBZ 1948, in: VfZ 45 (1997), S. 191–223.
Jochen Laufer, Die UdSSR und die deutsche Währungsfrage 1944–1948, in VfZ 46 (1998), S. 455–485.