The Holocaust in the Borderlands: Interethnic Relations and the Dynamics of Violence in Occupied Eastern Europe

Internationale Konferenz in München (7. - 9. Februar 2018)

Auch wenn der Holocaust vom nationalsozialistischen Deutschland ausging, war er ein transnationales Phänomen: Der Großteil seiner Opfer stammte nicht aus Deutschland und viele der grausamsten Mordstätten lagen jenseits von dessen Grenzen. Während des Zweiten Weltkriegs gab es vor allem in den umkämpften, multiethnischen Grenzgebieten Europas beispiellose Gewaltausbrüche gegen Juden, Roma und andere Minderheiten. Wie aktuelle Forschungen gezeigt haben, waren der Zweite Weltkrieg, die Besatzungspolitik NS-Deutschlands und die Dynamik lokaler interethnischer Beziehungen entscheidend für die massive Entfaltung des Holocaust in den Grenzgebieten.

Vom 7. bis zum 9. Februar 2018 fand in München der vom Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte organisierte englischsprachige Workshop "The Holocaust in the Borderlands: Interethnic Relations and the Dynamics of Violence in Occupied Eastern Europe" statt. Den Auftakt bildete am Mittwoch Abend ein Vortrag von Doris Bergen, Chancellor Rose and Ray Wolfe Professor of Holocaust Studies an der University of Toronto. Sie sprach im gut besuchten Senatssaal der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) zum Thema "Saving Christianity, Killing Jews - German Religious Campaigns and the Holocaust in the Borderlands". Der öffentliche Vortrag war eine Kooperation mit dem Lehrstuhl für Zeitgeschichte am Historischen Seminar der LMU München.

 

In den folgenden beiden Tagen setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops systematisch und kritisch mit dem Holocaust in den Grenzgebieten Ost-, Mittel- und Südosteuropas auseinander. Leitende Fragestellungen waren dabei: Wie wirkten sich variierende Grenzen und / oder vorbestehende Loyalitäten und Konflikte auf die Dynamik der Gewalt in den Grenzgebieten aus? Wie veränderten die Gewalt- und Besatzungserfahrungen interethnische und andere soziale Beziehungen in diesen Regionen? Können in den Grenzgebieten Ost-, Mittel- und Südosteuropas übergreifende Verhaltensmuster identifiziert werden? In sieben Panels beschäftigten sich Sprecherinnen und Sprecher mit verschiedenen Aspekten des Themas. In einer Abschlussrunde führten die Organisatorinnen des Workshops Gaelle Fisher und Caroline Mezger, der Leiter des Zentrums für Holocaust-Studien Frank Bajohr und Doris Bergen die verschiedenen Diskussionsstränge zusammen.

Zum Tagungsprogramm und zu den Tagungsberichten auf H-Soz-u-Kult (englischsprachig) und der Seite des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (deutschsprachig).



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