Vojtěch Kyncl ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für moderne transnationale und intellektuelle Geschichte am Institut für Geschichte der Tschechischen Akademie der Wissenschaften. Er absolvierte sein Studium an Universitäten in Deutschland und Kanada.
Sein Forschungsschwerpunkt ist die strafrechtliche Aufarbeitung von Kriegsgewalt, insbesondere im Zusammenhang mit den nationalsozialistischen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das Forschungsthema erstreckt sich auch auf andere Fälle staatlicher Gewalt in der Region Mitteleuropa und des kommunistischen Regimes sowie auf den Kriegskonflikt im ehemaligen Jugoslawien. Als Leiter des Ideologie- und Implementierungsteams hat er das Wissen über die oben genannten Themen in Form der neuen Gedenkstätte Zámeček an die Öffentlichkeit gebracht, die seit 2022 mehrere nationale Preise gewonnen hat und nun als eine führende öffentliche Kultur- und Bildungseinrichtung in diesem Bereich fungiert.
Derzeit bereitet er unter anderem eine Fallstudie über Krieg und Nachkriegsgewalt in Třešt' vor. Das Ergebnis wird nicht nur eine Beschreibung der Gewaltdynamik in der Kleinstadt zwischen 1938 und 1946 sein, sondern auch die Anpassung eines öffentlichen Raums mit einer Gedenkhalle und begleitenden Bildungsprogrammen für die breite Öffentlichkeit. Langfristig ist sein zentrales Forschungsthema der Prozess gegen Karl Hermann Frank, der in Form von einzigartigen Tonaufnahmen im Archiv des Tschechischen Rundfunks im Jahr 2022 entdeckt wurde. 2026 wird zum Jahrestag dieses Prozesses eine neue Publikation zum Thema erscheinen.