Der „Spiegel“ berichtet über Jonas Scherners Analyse der Metallmobilisierung im Deutschen Reich 1939 bis 1945
Auf einer ganzen Seite referiert Frank Thadeusz in der aktuellen Ausgabe des „Spiegel“ (Nr. 31/2018) die Ergebnisse von Jonas Scherners Aufsatz „Lernen und Lernversagen. Die ‚Metallmobilisierung‘ im Deutschen Reich 1939 bis 1945“ aus der Aprilausgabe der VfZ. Die Einziehung von Metallgegenständen zur Gewinnung der kriegswichtigen, aber für den NS-Staat schwer zugänglichen Rohstoffe Kupfer und Zinn betraf weiteste Kreise der deutschen Gesellschaft. Denn mobilisiert wurde alles, was irgendwie entbehrlich schien – von Türklinken bis hin zu Kirchenglocken. Dabei nahm das Regime indes so weit wie möglich Rücksicht auf die Stimmungslage der Bevölkerung, um Unmutsreaktionen zu vermeiden, wie sie die Metallmobilisierung im Ersten Weltkrieg teilweise hervorgerufen hatte. So begann die Beschlagnahme von Glocken erst mit dem Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941, dann aber extensiv: Über 100.000 Kirchenglocken wurden für Kriegszwecke eingezogen, die meisten davon auch eingeschmolzen. Am Ende überstiegen die Kupfer- und Zinnvorräte den Bedarf deutlich. Jonas Scherner wertet das, wie der „Spiegel“-Bericht hervorhebt, als „Indikator für die strategische Ratlosigkeit“ des NS-Regimes.