Vor 70 Jahren wurde der Aufstand in der DDR niedergeschlagen
Nachdem es bereits am 12. Juni 1953 zu vereinzelten Widerstandsaktionen gegen faktische Lohnkürzungen in den Volkseigenen Betrieben der DDR gekommen war, traten am 16. Juni Arbeiter von Ost-Berliner Großbaustellen in den Ausstand und zogen demonstrierend durch die Stadt. Dies war der Beginn einer Streik- und Protestbewegung, die sich rasch im ganzen Land ausbreitete. Als der SED-Führung die Situation zu entgleiten drohte, verhängten die sowjetischen Behörden am 17. Juni das Kriegsrecht und mobilisierten die Rote Armee, die den Aufstand zusammen mit den Sicherheitskräften der DDR rasch niederschlug. Dabei fanden mehr als 50 Menschen den Tod; über 15.000 Frauen und Männer wurden verhaftet. In der Bundesrepublik gedachte man dieses mutigen Versuchs, sich der stalinistischen Herrschaft zu widersetzen mit einem Gedenktag, der bis 1990 sogar ein gesetzlicher Feiertag gewesen ist. Die zeithistorische Forschung hat sich – wenn auch recht spät – intensiv mit dem 17. Juni beschäftigt, wie ein Blick in das Offene Heftarchiv der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte zeigt:
Christoph Buchheim, Wirtschaftliche Hintergründe des Arbeiteraufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR, in VfZ 38 (1990), S. 415–433.
Leo Haupts, Die Blockparteien in der DDR und der 17. Juni 1953, in VfZ 40 (1992), S. 383–412.
Udo Wengst, Der Aufstand am 17. Juni 1953 in der DDR. Aus den Stimmungsberichten der Kreis- und Bezirksverbände der Ost-CDU im Juni und Juli 1953, in VfZ 41 (1993), S. 277–321.
Christoph Kösters, Die Katholischen Bischöfe und der 17. Juni 1953, in VfZ 54 (2006), S. 269–298.