Kai von Jena

Polnische Ostpolitik nach dem Ersten Weltkrieg. Das Problem der Beziehungen zu Sowjetrussland nach dem Rigaer Frieden von 1921

Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Band 40

Stuttgart 1980

ISBN: 3-421-01965-7

 

Den Westgrenzen des nach dem Ersten Weltkrieg wiedererstandenen Polen, wie sie im Versailler Vertrag festgelegt waren, entsprachen keine vergleichbaren Grenzregelungen im Osten. Erst die Ergebnisse des polnisch-sowjetischen Krieges schufen eine im Rigaer Frieden von 1921 vereinbarte polnische Ostgrenze. Sie trug freilich bereits den Keim neuer Konflikte in sich, da sie weder einen polnischen Nationalstaat – das Ziel der polnischen Nationaldemokratie – noch den Traum Pilsudskis – die Zerschlagung Russlands – verwirklichte. Dies ist der Ausgangspunkt des Buches, das zeigt wie Pilsudski seine Politik im Osten auch nach Abschluss des Rigaer Friedens fortzuführen versuchte. Auf welche Kräfte stützte sich dabei der polnische Staatschef? Wie verhielt sich Polens Verbündeter Frankreich dazu? Welche Bedeutung kam bei dieser Politik den baltischen Staaten zu? Welche Rolle spielten Großbritannien und Deutschland? In welchem Maße beeinflussten wirtschaftliche Interessen diese Politik und welche Strategie entwickelte Sowjetrussland? Auf all diese Fragen gibt die Untersuchung v. Jenas, gestützt auf neue polnische und sowjetische Dokumente sowie auf eine Fülle bislang unbekannter und erstmals ausgewerteter Quellen des Auswärtigen Amtes, des Foreign Office und des Quai d`Orsey eine schlüssige Antwort. Der Autor zeigt treffend, wie die antisowjetische Politik Pilsudskis zu einer Stärkung seiner innenpolitischen Gegner führte, deren Ziel einer dauerhaften Entspannung zwischen Polen und Sowjetrussland aber infolge einer neuen europäischen Konstellation, die eine Annäherung Moskaus an Berlin bewirkte, nicht erreicht werden konnte.

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