Nachdem bereits in den vergangenen Wochen erste Baumaschinen auf dem Obersalzberg rollten, wurde der Baubeginn für die Erweiterung der Dokumentation nun durch eine feierliche Grundsteinlegung besiegelt. Finanzminister Söder, oberster Bauherr der Einrichtung, leitete die Zeremonie gemeinsam mit IfZ-Direktor Andreas Wirsching und dem Berchtesgadener Landrat Georg Grabner mit Grußworten ein.
Mit der Erweiterung rüstet sich die Dokumentation für den seit Jahren steigenden Besucherzuspruch: Etwa 170.000 Menschen pro Jahr drängen in die Ausstellung über die Geschichte des Obersalzbergs und die Zeit des Nationalsozialismus. Seit ihrer Eröffnung wird die Dokumentation vom Institut für Zeitgeschichte wissenschaftlich und museumsfachlich betreut.
Mit der auf 800 qm deutlich vergrößerten Fläche kann auch die Dauerausstellung neu konzipiert werden. Leitmotiv soll dabei die Besonderheit des historischen Ortes werden, die Diskrepanz zwischen der Idylle des Obersalzbergs, auf dem Hitler sein ehemaliges Feriendomizil zum zweiten Regierungssitz ausgebaut hat, und den Verbrechen, die vom nationalsozialistischen Regime ausgingen. Thematisch geht die Ausstellung in jedem Kapitel vom Obersalzberg aus, widmet sich von dort aus gesellschaftsgeschichtlichen Themen und richtet den Blick auf die NS-Außenpolitik und die Kriegsvorbereitungen - beides Bereiche, die ebenfalls eng mit dem historischen Ort verbunden waren. Zentraler Bestandteil der neuen Ausstellung sind so auch die Biografien von Opfern der NS-Diktatur, um den engen Zusammenhang von Täterort und Tatorten zu verdeutlichen.
Diese enge Verknüpfung zu den Opfern der NS-Herrschaft betonte Andreas Wirsching auch bei der Grundsteinlegung. Das IfZ hatte Vertreterinnen und Vertreter von Opferverbänden von der jüdischen Gemeinde in München und Oberbayern über die Arbeitsgemeinschaft der "Euthanasie"-Geschädigten bis hin zum Deutsch-tschechischen Zukunftsfonds, der die Zwangsarbeiter vom Obersalzberg repräsentiert, gebeten, der Zeitkapsel im Grundstein Zukunftswünsche beizulegen. "Es ist uns wichtig, dass die Dokumentation Obersalzberg gerade den Opfern des Nationalsozialismus eine Stimme gibt", betonte der IfZ-Direktor.
Minister Söder ließ die Gäste der Grundsteinlegung mit einem Modell der neuen Ausstellung einen ersten Blick auf die künftigen Pläne werfen. Eröffnet werden soll das neue Gebäude voraussichtlich in den Jahren 2020/21.
V. l. n. r.: Ministerialdirektor a.D. Dr. Walter Schön (Vorsitzender des Kuratoriums für die Neukonzeption der Dauerausstellung), Romani Rose (Vorsitzender des Zentralrats deutscher Sinti und Roma), Prof. Dr. Andreas Wirsching, Georg Grabner (Landrat und Vorsitzender des Stiftungsrats der Berchtesgadener Landesstiftung), Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat Dr. Markus Söder, Michaela Kaniber MdL und Baudirektor Martin Julinek (Bereichsleiter Hochbau im Staatlichen Bauamt Traunstein)