Die Deutschen und die Diktaturen

Tagungstelegramm: Außenpolitik und Menschenrechte seit der Ära Adenauer

In den letzten Jahren wurde zunehmend kritisiert, dass die Bundesrepublik zu vielen Diktaturen besonders enge Beziehungen aufweist. Entsprechend beansprucht auch die derzeitige Regierung eine stärker wertegeleitete Außenpolitik. Der Vortrag von Frank Bösch am 6. Juni 2024 im Insitut für Zeitgeschichte in München veranschaulichte, wie diese engen Verbindungen zu Autokratien seit den 1950er Jahren aufkamen und sich gerade aus dieser Kooperation eine Kritik an Menschenrechtsverletzungen dort entwickelte. Der Referent zeigte auf, welchen Einfluss NGOs wie Amnesty International, Proteste oder auch Exilanten auf die deutsche Außenpolitik nehmen konnten. Wann beteiligte sich die Bundesrepublik an Sanktionen wegen Menschenrechtsverletzungen und welche Effekte hatten diese? Dabei wurde deutlich, dass die Bundesregierung generell eher die Absicherung des Außenhandels privilegierte, sich bei bestimmten Protestkoalitionen jedoch an Sanktionen beteiligte. Der außenpolitische Einsatz für Menschenrechte blieb selektiv, nahm aber besonders in den frühen 1970er Jahren und Anfang der 1990er Jahre zu.

Die Veranstaltung war eine Kooperation mit der Kolleg-Forschungsgruppe „Universalismus und Partikularismus in der Europäischen Zeitgeschichte“ und fand im Rahmen der Konferenz „Human Rights between Universalism and Particularism“ (► zum Konferenzprogramm) statt.



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