Vor 50 Jahren, rund um die Osterfeiertage des Jahres 1968, lieferten sich Studierende und Polizei in München heftige Straßenkämpfe. Anlass war das Attentat auf Rudi Dutschke in Berlin. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen forderten zwei weitgehend vergessene Todesopfer: Den 32-jährigen Fotoreporter Klaus Frings und den 27-jährigen Studenten Rüdiger Schreck. Mit dem "APO-Archiv" von Heinz Koderer bietet das Archiv des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) einen wichtigen Quellenbestand, um die Geschichte der Außerparlamentarischen Opposition und der "Osterunruhen" von 1968 zu beleuchten.
Am 11. April, dem Gründonnerstag im Jahr 1968, wurde in Berlin ein Attentat auf den bekannten Aktivisten der Außerparlamentarischen Opposition (APO) und Sprecher des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) Rudi Dutschke verübt. Da die APO die Springer-Presse als eine der Hauptverantwortlichen an der aufgeheizten Stimmung ansah, die zu dem Anschlag geführt hatte, kam es in mehreren deutschen Städten zu Protesten vor den Verlagsgebäuden. Noch am selben Abend versammelten sich auch in München mehrere hundert Menschen vor dem Münchner Buchgewerbehaus (Ecke Schellingstraße / Barerstraße), in dem die Bild-Zeitung produziert wurde. Gegen Mitternacht stürmten Demonstranten die Bild-Redaktion und warfen Akten aus dem Fenster. Am folgenden Tag versuchten dreihundert bis vierhundert Studenten, die Auslieferung der Bild-Zeitung durch den Bau von Barrikaden zu verhindern. Hier sowie auch in den folgenden Tagen kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und der Polizei, die Wasserwerfer und Knüppel einsetzte. Ihren traurigen Höhepunkt erreichten die Proteste am Ostermontag, dem 15. April 1968. Während der Konfrontation zwischen rund 2000 Demonstranten und der Polizei vor dem Verlagsgebäude wurde der 32-jährige Fotoreporter Klaus Frings, der für die amerikanische Agentur AP arbeitete, vermutlich durch einen Steinwurf getroffen - er starb zwei Tage später. Auch der 27-jährige Student Rüdiger Schreck wurde so schwer verletzt, dass er an den Folgen einer Schädelfraktur starb. Die genauen Todesumstände sind in beiden Fällen bis heute nicht geklärt.
Im Archiv des IfZ liegen wichtige Bestände zur Erforschung der Geschichte der APO und der Osterunruhen des Jahres 1968. So wurde etwa der Student und Aktivist Heinz Koderer zum Chronisten und Dokumentar der außerparlamentarischen Opposition in München, indem er ein privates "APO-Archiv" anlegte und über Jahrzehnte hinweg Unterlagen, Presseausschnitte, Flugblätter, eigens erstellte Fotos sowie Aufnahmen von Anderen und weitere Medien wie Filme und Dias von verschiedensten Ereignissen mit Schwerpunkt München von Mitte der 1950er Jahre bis zu seinem Tod 2009 sammelte. Nach dem Tod des Archivgründers übereigneten die Erben die Sammlung "APO-Archiv" dem IfZ.
Hier finden Sie die <link file:5986 download file>Beschreibung des Bestands "ED 750 APO-Archiv/Heinz Koderer".
Die Abbildungen zeigen ein Vernehmungsprotokoll aus dem Bestand Fh 25 sowie mehrere Ostermarschplakate von 1968 aus dem Bestand ED 750, APO-Archiv / Heinz Koderer.