Denn wie auch der Abend wieder bestätigt hat: Viele Familien bewahren solche Dokumente über Jahrzehnte auf. Sie werden in Schuhschachteln, Koffern und Kisten auf Dachböden oder im Keller gelagert und irgendwann an die Kinder und Enkel weitergegeben. In solchen Nachlässen finden interessierte Nachfahren wichtige Informationen über die eigenen Eltern und Großeltern. Doch auch über den Kreis der unmittelbaren Nachfahren hinaus sind derartige Funde für den gesellschaftlichen Diskurs über den Nationalsozialismus ein wichtiger Impuls: Denn jenseits der eigenen Spurensuche oder der literarischen Verarbeitung der Familiengeschichte ist die Bewahrung und Auswertung von privaten Nachlässen auch für die zeitgeschichtliche Forschung und die geschichtliche Selbstvergewisserung unserer Gesellschaft von großer Bedeutung.
Private Lebensdokumente als historische Quellen
Familiennachlässe sind wichtige Quellen: In Tagebüchern, Fotoalben, privater Korrespondenz, Manuskripten und Kalendern lassen sich die privaten Lebensgeschichten der Verfasserinnen und Verfasser nachvollziehen. Die Unterlagen von Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft geben Einblick in Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse, die sich aus den amtlichen Akten nicht immer vollständig erschließen.