Bemerkenswert ist, dass die international geführte Diskussion um die Authentizität des Tagebuchs in den 2000er Jahren seinem erneuten internationalen Erfolg in keiner Weise abträglich war. Es wurde in den bereits vorliegenden Übersetzungen wiederaufgelegt und in weitere Sprachen übersetzt: ins Jiddische, Slowenische, Griechische und zuletzt ins Ukrainische. Laut Clarissa Schnabel liegt das „Tagebuch“ heute in insgesamt 30 Sprachen vor.
Einen Sonderfall stellt die russische Version des Tagebuchs dar. Zwar erschien im Frühjahr 2019 die russische Übersetzung des Tagebuchs in dem kleinen Verlag "Totenburg", nachdem eine inoffizielle Übersetzung jahrelang im Internet kursierte. Bereits die Ankündigung des Buches löste jedoch Kritik aus, die dem Verlag "NS-Propaganda" vorwarf. Im November 2021 wurde der Inhalt des Tagebuchs nach einer Entscheidung des Gerichts in Abakan (Republik Chakassien im Süden des Föderationskreises Sibirien) für "extremistisch" erklärt und auf die Liste der verbotenen Schriften gesetzt. Der Besitz und die Weitergabe von Hillers Tagebuch ist somit im heutigen Russland strafbar.
Der schwierige Umgang mit dem Tagebuch in Russland ist zweifelsohne auf den Stoff zurückzuführen. Die Gewalttaten der Roten Armee werden in Russland bestritten oder zu einem „peripheren Phänomen“ des Zweiten Weltkrieges erklärt, dessen Thematisierung darüber hinaus als ein Einfallstor der Revisionisten empfunden wird. Und gerade der umstrittene Wert des Buchs wird nicht nur von konservativen Vertretern der historischen Zunft gerne als Argument vorgebracht, um die Historizität der im Buch beschriebenen Massenvergewaltigungen grundsätzlich in Frage zu stellen.
Obwohl die Erstausgabe des Tagebuchs in Deutschland wenig Staub aufwirbelte, wurde es in feministischen Kreisen, von HistorikerInnen und JournalistInnen durchaus rezipiert und es gab eine Anfrage der „Dieter Fritko-Film GmbH“ („Die Wahrheit über Rosemarie“, „Worüber man nicht spricht“) das Buch zu verfilmen. Die Autorin lehnte damals ab.