Das Heft eröffnet Frank Grelka mit seinem Aufsatz „Wo Arbeit kein Weg war“, der sich mit der tödlichen Kombiation aus Zwangsarbeit und finanzieller Ausbeutung der jüdischen Gemeinden im besetzten Polen zwischen 1939 und 1941 beschäftigt und insbesondere die Reaktionen der Judenräte in ausgewählten Städten des Generalgouvernements darauf in den Blick nimmt. Komplementär dazu beschließt Andrea Löws Dokumentation von Berichten nach Riga deportierter deutscher Juden die Januarausgabe; nur kurz nach der Befreiung entstanden, entfalten die fünf präsentierten Dokumente eine beklemmende Unmittelbarkeit. Dazwischen stehen Andreas Brämers Beitrag über die Auseinandersetzung um das Schlachtrecht nach 1945 und zum manifesten Zusammenhang von Antisemitismus und Tierschutz in der Bundesrepublik, Jonathan Schillings Untersuchungen zum Kinofilm der Ära Adenauer, die zeigten, dass bis heute weit verbeitete Klischees über die Dominanz des unpolitisch-seichten Heimatfilms zu kurz greifen, sowie Moritz Fischers Aufsatz über „Die Neue Rechte im letzten Jahrzehnt der Bonner Republik“, in dessen Mittelpunkt die Gründung des sogenannten Deutschlandrats im Jahr 1983 sowie deren Protagonisten Armin Mohler, Franz Schönhuber und Hellmut Diwald stehen.