Das Hannelore Mabry-Stipendienprogramm hat begonnen

Barbara Schnalzger und Sandra Holtrup haben ihre Arbeit am IfZ aufgenommen

Hannelore Mabry war eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Neuen deutschen Frauenbewegung der 1970er und 1980er Jahre. Ihren umfangreichen Nachlass, darunter das Bayerische Archiv der Frauenbewegung, hat sie dem Institut für Zeitgeschichte übertragen. Deshalb ist es dem Institut für Zeitgeschichte (IfZ) möglich, ein neues Fellowship-Programm zu etablieren, das nach Hannelore Mabry benannt ist und die Forschung zur Geschlechtergeschichte weiter stärken soll. Im September 2022 haben nun die ersten beiden Stipendiatinnen, Sandra Holtrup und Barbara Schnalzger, ihre Arbeit am IfZ aufgenommen.

Sandra Holtrup, die ihren Master in Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster abgeschlossen hat, erforscht in ihrem Promotionsprojekt vergleichend feministische Aufbrüche in ländlichen Regionen Bayerns und Nordrhein-Westfalens und fragt nach neuen Partizipationsformen in der Demokratie zwischen ca. 1960 und der Jahrtausendwende. Die Sammlung von Hannelore Mabry bzw. des Bayerischen Archivs der Frauenbewegung stellt dabei einen der zentralen Quellenbestände für die Beantwortung ihrer Fragen nach Stadt-Land-Beziehungen innerhalb der Frauenbewegungen dar, sowie – mit beispielhaftem Blick auf Hannelore Mabry – nach den Wahrnehmungen und Erfahrungen einer bundesweit agierenden Großstadt-Feministin auf ländliche Frauenbewegungen. Die Förderung des Projekts wurde zunächst für zwei Jahre bewilligt und wird gegebenenfalls um ein weiteres Jahr verlängert.

Barbara Schnalzger ist Geschäftsführerin der Feministischen Bibliothek MONAliesA in Leipzig und arbeitet an einem Promotionsprojekt am Institut für Kulturwissenschaften im Fachbereich Kulturgeschichte an der Universität Leipzig. Sie fragt: „Wie wird aus Quellen Wissen?“ und beschäftigt sich mit den Praktiken und Strategien der deutschsprachigen Frauen- und Lesbenarchive und -Bibliotheken als „Orte des Wissens“ von 1978 bis in die Gegenwart. In ihrem sechsmonatigen Forschungsaufenthalt am IfZ wird sie die Sammlungstätigkeit Hannelore Mabrys untersuchen und aus wissensgeschichtlicher, archivtheoretisch informierter Perspektive den Vernetzungen und Beziehungen im Inneren der deutschen feministischen Bewegung nachgehen.

Das Material von Hannelore Mabry ist ein wesentlicher Baustein des archivischen Sammlungsschwerpunkts Neue Soziale Bewegungen/Frauenbewegung, den das IfZ kontinuierlich erweitert und damit einen in Süddeutschland einzigartigen Bestand aufgebaut hat. Auf dieser Basis bieten sich vielfältige Möglichkeiten, die Geschlechtergeschichte in der Zeitgeschichte weiter zu profilieren. Weitere Informationen zu Hannelore Mabry und ihrem Nachlass finden Sie auf unserer Themenseite.



© Institut für Zeitgeschichte
Content