Die Geschichte des Stern und seiner prägenden Personen

Tagungstelegramm: Zum Kontext historischer Kontinuitäten und Neuanfänge im deutschen Journalismus

Der Stern ist ein Mythos deutscher Mediengeschichte. Nach seiner Gründung 1948 entwickelte sich das Magazin in der Nachkriegszeit zur auflagenstärksten Illustrierten der Bundesrepublik. Zuletzt rückten sowohl der Skandal um die gefälschten „Hitler-Tagebücher“ 1983 als auch die NS-Vergangenheit des Stern-Gründers, Chefredakteurs und Herausgebers Henri Nannen erneut in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Obwohl zu beidem vergleichsweise viele gesicherte Erkenntnisse vorliegen, entstand in der Folge eine kontroverse Diskussion, die vor allem die große Kluft zwischen dem Forschungsstand und seiner öffentlichen Wahrnehmung offenbarte.

Um das bisher bekannte Wissen zu sammeln, die verschiedenen Forschungsergebnisse miteinander in Beziehung zu setzen und Anstöße für weitere Forschungen zu geben, trafen sich vom 24. bis 26. April 2023 renommierte Historikerinnen und Historiker in der Bertelsmann-Repräsentanz in Berlin zu einer wissenschaftlichen Fachtagung. Die von Magnus Brechtken, dem Stellvertretenden Direktor des IfZ, geleitete Konferenz markierte gleichzeitig den Beginn eines Forschungsprojekts am IfZ, das von Bertelsmann in Auftrag gegeben wurde und den Umgang des Stern mit der NS-Vergangenheit systematisch untersuchen wird.

Während der drei Konferenztage beleuchteten die Vorträge unterschiedlichste Aspekte der Geschichte des Stern sowie der personellen und inhaltlichen Kontinuitäten zwischen der NS-Zeit und der Medienlandschaft nach 1945 im Allgemeinen. Unter den Teilnehmenden bestand Konsens darüber, dass die Behandlung des „Dritten Reichs“ in den Medien ein Spiegel der deutschen Gesellschaft im Umgang mit ihrer NS-Vergangenheit war. Umso drängender ist es, die mittlerweile etablierte „Aufarbeitungsforschung“ um den Bereich des Journalismus zu erweitern, der in diesem Kontext bislang eine untergeordnete Rolle spielte. Die Konferenz, die neben vier Fachpanels zwei namhaft besetzte Podiumsdiskussionen umfasste, leistete einen wichtigen ersten Beitrag, um diese Lücke zu schließen.

Ein ausführlicher Tagungsbericht findet sich auf der Plattform H-Soz-Kult.



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