Es ist ein im deutschsprachigen Raum wenig beachteter Aspekt der Holocaustforschung: Nach dem Kriegseintritt Italiens 1940 und der Besetzung Griechenlands 1941 schwanden die Fluchtmöglichkeiten für südosteuropäische Jüdinnen und Juden schlagartig. Nur über ein klandestines, informelles Netzwerk in Istanbul konnte die Flucht direkt nach Palästina organisiert werden. Erstmalig und umfassend beleuchtete der langjährige Diplomat Reiner Möckelmann die Geschichte dieser Fluchtroute in seinem Buch „Transit Istanbul–Palästina“ (2023). Sein Vortrag widmet sich den konkreten Rettungs- und Hilfsaktionen, die im Kriegsverlauf zunehmend von der Türkei und speziell von Istanbul aus organisiert wurden. Für das Überleben der Verfolgten setzten sich dort zahlreiche helfende Hände, jüdische Hilfs- und Rettungsorganisationen, das Rote Kreuz, Botschaften und Konsulate verschiedener Länder sowie Einzelpersonen in unterschiedlicher Intensität ein. Sie sind die zentralen Akteure, die der Vortrag in den Blick nimmt.
Vortrag von Reiner Möckelmann (Berlin). Moderation: Kristina Milz (München).
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Vortragsreihe „Jüdisches Leben zwischen Deutschland und der Türkei“ (► Programmflyer) zu Ehren des in Vergessenheit geratenen LMU-Professors Karl Süßheim statt. Die Reihe ist eine Kooperation des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) mit den Fachbereichen Turkologie und Judaistik am Institut für den Nahen und Mittleren Osten der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sowie dem Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur der LMU.
ORT
LMU-Hauptgebäude, Hörsaal A 125
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
ANMELDUNG
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