Das Institut für Zeitgeschichte München–Berlin (IfZ) sucht für das Leibniz-Projekt „Screening National Socialism: Ideology and Everyday Life in German Cinema 1933-1945“ (SCREENS) zum 1. Mai 2025
drei wissenschaftliche Mitarbeiter/innen (Doktorand/innen) (w/m/d).
Die Stellen werden mit der Entgeltgruppe 13 TV-L (65 %) vergütet und sind auf drei Jahre befristet. Dienstort ist München.
Das Institut für Zeitgeschichte München–Berlin (IfZ) ist eine selbstständige außeruniversitäre Forschungseinrichtung, die die gesamte deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart in ihren europäischen und globalen Bezügen erforscht. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird vom Bund und den Ländern institutionell finanziert, darüber hinaus wirbt das IfZ selbst Drittmittel für vielfältige Forschungsprojekte zur Zeitgeschichte ein.
Das Verbundprojekt SCREENS unter Gesamtprojektleitung des IfZ wird von der Leibniz-Gemeinschaft finanziert und in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa in Leipzig (GWZO) durchgeführt.
Der Spielfilm war das populärste Massenmedium der nationalsozialistischen Diktatur. Auf der Leinwand versuchte das Regime, der „Volksgemeinschaft“ die Grundsätze seiner Politik und Ideologie zu vermitteln. Zugleich musste die Filmindustrie die Erwartungen und Träume des Publikums berücksichtigen, sodass der Spielfilm der NS-Zeit viel mehr ist als Ausdruck von offensichtlicher Propaganda. Spielfilm als komplexe zeithistorische Quelle bietet einen tiefen Einblick in die Dynamik der Diktatur, weil ideologische Manipulation auf ambivalente Rezeption stieß und Prozesse gesellschaftlicher Aushandlung und kultureller Aneignung eng miteinander verknüpft waren. Das Projekt SCREENS kooperiert international und interdisziplinär mit Filmarchiven, Filminstituten und Filmwissenschaftler/innen, insbesondere mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden, mit der eine enge Partnerschaft geschlossen wurde. In vier Dissertationen (drei am IfZ, eine am GWZO) und weiteren Arbeiten wird die zeithistorische Quelle Spielfilm konsequent als Seismograf der Gesellschaft und Kultur des Nationalsozialismus ausgewertet und damit für die Geschichtswissenschaft Neuland betreten.
Am Institut für Zeitgeschichte München–Berlin, Forschungsabteilung München, sind drei Promotionsstellen angesiedelt:
Teilprojekt 1 „Kindheiten im Kino. Die Visualisierung nationalsozialistischer Kindheits- und Familienentwürfe und ihre Rezeption“ untersucht anhand ausgewählter Spielfilme die Darstellung von Kindern und Jugendlichen, ihren Lebenswelten und Familien sowie die Grenzen faschistischer bzw. nationalsozialistischer Kindheitsmodelle und ihrer Vermittlung. Ein besonderes Interesse gilt den Reibungen und Verflechtungen von Privatheit und NS-Ideologie. Wie in allen Teilprojekten werden neben den Spielfilmen selbst auch ihre Produktion, Distribution und Wirkung in den Blick genommen.
Teilprojekt 2 „Das Melodram. Gefühle, Privatheit und Glück in der nationalsozialistischen ‚Volksgemeinschaft‘“ fokussiert mit dem Melodram ein überaus populäres Filmgenre, um die Aushandlung von Geschlechterrollen und soziokulturellen Werthaltungen zu analysieren. Am Beispiel von besonders erfolgreichen Melodramen zwischen 1933 und 1945 untersucht das Projekt die Spannung zwischen genretypischer emotionaler Inszenierung und Gefühlsnormen der NS-Diktatur, um die Konstruktion von individuellem „Glück“ in der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ offenzulegen.
Teilprojekt 3 „Alter und neuer Glauben. Religion im NS-Spielfilm“ wendet die Frage nach den Werten und Normen, die im NS-Kino vermittelt und zugleich gespiegelt wurden, auf das Thema der Gläubigkeit im Nationalsozialismus. Zahlreiche Spielfilme der NS-Zeit bedienten sich, mit ganz unterschiedlichen, teils politisch-ideologischen, teils christlich-moralischen Deutungsangeboten, religiöser Themen und sakraler Motive. Sie gilt es in ihren Widersprüchen und Verschränkungen als exemplarisch für das Verhältnis von Glauben und Nationalsozialismus zu entschlüsseln.
Ein viertes Teilprojekt „Germanisierung mit Hilfe des Kinos? Spielfilme im Protektorat Böhmen und Mähren sowie in den annektierten Gebieten Polens 1939–1945“ wird am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) im engen Austausch mit dem IfZ durchgeführt. Die Ausschreibung erfolgt separat durch das GWZO.
Ihre Aufgaben:
Forschungen und die Erstellung einer wissenschaftlichen Monografie (Dissertation) zu einem der drei als Promotionsvorhaben angelegten Teilprojekten;
Präsentation Ihrer Forschung im Rahmen akademischer Veranstaltungen;
Beteiligung am Transfer der Projektergebnisse in die Öffentlichkeit;
Mitarbeit im Gesamtprojekt und Teilnahme an Arbeitstreffen.
Ihr Profil:
Sie sind ein/e Historiker/in (w/m/d) mit sehr guten Studienabschlüssen (Master, Magister, Diplom) im Fach Neuere und Neueste Geschichte bzw. Zeitgeschichte;
Sie interessieren sich für die Geschichte des Nationalsozialismus, für Gesellschafts-, Kultur- und Mediengeschichte sowie für die Geschichte des Films;
vorausgesetzt werden Konzeptionsstärke, Selbstständigkeit und die Bereitschaft, in einem Team zu arbeiten.
Wir bieten Ihnen:
ein interessantes, abwechslungsreiches und fachlich anspruchsvolles Aufgabengebiet sowie einen Arbeitsplatz in München;
eine kontinuierliche Betreuung bei der Vorbereitung der Dissertation;
ein anregendes und lebendiges Arbeitsumfeld;
eine flexible Arbeitszeitgestaltung;
attraktive Sozialleistungen wie z. B. eine betriebliche Altersvorsorge (VBL) sowie vermögenswirksame Leistungen;
sehr gute Arbeitsbedingungen und ein angenehmes Betriebsklima.
Das Institut für Zeitgeschichte München–Berlin strebt in allen Beschäftigungsgruppen eine ausgewogene Geschlechterrelation an. Wir fördern Frauen und fordern sie deshalb ausdrücklich zur Bewerbung auf. Ziel ist es zudem, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter zu verbessern. Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.
Ihre aussagekräftige Bewerbung mit Lebenslauf, Abitur- und Hochschulzeugnissen, ggf. Publikationsverzeichnis, Abstract Ihrer Masterarbeit, Namen zweier Referenzpersonen sowie einem Motivationsschreiben (max. 2 Seiten), evtl. mit Präferenz für eines der drei Teilprojekte, richten Sie bitte unter Angabe der Referenznummer M2024-08 in Form einer pdf-Datei (max. 10 MB) per E-Mail (bewerbung[at]ifz-muenchen.de) bis zum 15.01.2025 an den Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München–Berlin, Prof. Dr. Andreas Wirsching, Leonrodstraße 46b, 80636 München.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung. Bei Rückfragen können Sie sich an den Projektleiter und Leiter der Forschungsabteilung München, Prof. Dr. Johannes Hürter (huerter[at]ifz-muenchen.de, Tel. +49 (0) 89 12688-175), wenden.
Im Rahmen Ihrer Bewerbung übermitteln Sie personenbezogene Daten. Beachten Sie dazu die Datenschutzhinweise unter https://www.ifz-muenchen.de/datenschutz-bewerbung.