Sommersemester 2012

Übung: "Außen- und Deutschlandpolitik in der Ära Schmidt-Genscher. Eine quellen- und archivkundliche Lektüreübung"

Tim Geiger

Zeit: Mittwoch, 16.00-18.00 Uhr
Ort: Humboldt-Universität zu Berlin; Mohrenstraße 40/41, R 219/220

Die „Suche nach Sicherheit“ (Conze) in einer Ära „nach dem Boom“ (Doering-Manteuffel/Raphael) kennzeichnet die Außen- und Deutschlandpolitik der Regierung Schmidt-Genscher (1974-1982). Die Übung will ausgewählte Aspekte dieser Politik durch eine intensive Lektüre und Interpretation von Quellen analysieren. Im Zentrum wird dabei die Arbeit mit wissenschaftlichen Editionen stehen, aber auch mit zeitgenössischen (Regierungs-)Veröffentlichungen, Memoiren und dem wachsenden Fundus archivalischer Quellen im Internet. Praktische Einblicke sollen zudem Besuche im „Politischen Archiv“ des Auswärtigen Amts und im „Archiv Grünes Gedächtnis“ der Heinrich-Böll-Stiftung vermitteln.

 
Lektüreempfehlung:

  • Eckart Conze: Die Suche nach Sicherheit. Eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis in die Gegenwart. Berlin 2009.
  • Hartmut Soell: Helmut Schmidt. Bd. 2: 1969 bis heute. Macht und Verantwortung. München 2008.
  • Helga Haftendorn: Sicherheit und Stabilität. Außenbeziehungen der Bundesrepublik zwischen Ölkrise und NATO-Doppelbeschluss. München 1986.

Übung: Zeitalter der Weltkriege 1914-1945

Tobias Hof

Zeit: Dienstags 14.00-16.00 Uhr
Ort: LMU, Ludwigstraße 25 in Raum E021

Die Übung bietet einen Einblick in das turbulente „Zeitalter der Katastrophe“ (Eric Hobsbawm) anhand von sechs Themen, die zentrale Aspekte der Weltgeschichte von 1914 bis 1945 abbilden. In einer einführenden Sitzung erhalten die Studenten jeweils einen theoretischen Einstieg in die Themenblöcke „Revolution“, „Empire“, „Krieg“, „Migration“, „Kultur“ sowie „Wirtschaft – Depression“. Anhand ausgewählter Fallbeispiele, die sich von Argentinien bis China, von Deutschland bis zu den Vereinigten Staaten von Amerika erstrecken, werden die theoretischen Erkenntnisse in einer Folgesitzung weiter vertieft und veranschaulicht.

Einführende Literatur:

Eric Hobsbawm: The Age of Extremes. A History of the World 1914-1991, New York 1994.

Literatur zur Übung:

Oberseminar: Zwischen scheinbarer Stabilität und friedlicher Revolution. Die DDR in der Ära Honecker (1971-1989)

Dierk Hoffmann

Zeit: Mittwochs 16.00 - 18.00 Uhr
Ort: Universität Potsdam

Hauptseminar: Nach dem Großen Krieg. Neuordnungen, Umbrüche und Kriegsfolgen 1918-1923 – ein internationaler Vergleich

Johannes Hürter

Ort: Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Raum 00 518, Freitags 14.00-18.00 Uhr (Doppelsitzungen)
Termine: 20.04., 04.05., 25.05., 15.06., 06.07., 13.07.

Inhalt:
Die unmittelbare Wirkungsgeschichte des Ersten Weltkriegs war bis 1923 global von Revolutionen, Kriegen, Bürgerkriegen und anderen politisch-militärischen, sozialen und ökonomischen Umbrüchen und Konflikten geprägt. Davon waren neben dem Deutschen Reich vor allem die Territorien der drei großen Vielvölkerstaaten Österreich-Ungarn, Russland und Osmanisches Reich betroffen, deren Auflösung eine Vielzahl von interethnischen und politisch-ideologischen Konfrontationen frei setzte. Der Versuch einer Neuordnung in den Pariser Vorortsverträgen („Versailler Friedensordnung“) verschärfte die Krisenlagen teilweise noch. Neue Staatsgründungen standen neben enttäuschten Hoffnungen, bewaffnete Auseinandersetzungen neben ethnischen „Säuberungen“, Aufstände gegen die europäische Kolonialherrschaft neben der Entstehung des Völkerbunds. Die Brennpunkte reichten von Irland, Finnland und dem Baltikum über Polen, Osteuropa, Südosteuropa und Kleinasien bis zur arabischen Welt, Indien und Ostasien. Hinzu kamen die gravierenden Folgen für das transatlantische Verhältnis und die Wirkungen einer großen Grippe-Pandemie. Im Seminar soll die weit reichende, höchst vielfältige und zugleich eng verzahnte Nachgeschichte des Ersten Weltkriegs in den Jahren 1918 bis 1923 exemplarisch und in globaler Perspektive diskutiert werden.

Das Hauptseminar wird in sechs jeweils vierstündigen Doppelsitzungen abgehalten (20.4., 4.5., 25.5., 15.6., 6.7., 13.7.). Jeder Teilnehmer muss ein Kurzreferat und ein Handout vorbereiten. Der benotete Leistungsnachweis wird durch eine schriftliche Hausarbeit (15 Seiten) erbracht.

Literatur:

Zur Einführung in das Thema und Vorbereitung der ersten Sitzung:
Lutz Raphael, Imperiale Gewalt und mobilisierte Nation. Europa 1914-1945, München 2011, S. 38-81 (Kapitel 2: Imperiale Konfrontation – der Erste Weltkrieg und seine Folgen)

Übung: Die europäische Integration als Thema der Geschichtswissenschaft: Methodische Ansätze und interdisziplinäre Potenziale (Theorie und Methode)

Eva Oberloskamp

Zeit: Dienstag 10.00-12.00 Uhr
Ort: Institut für Zeitgeschichte

Das Zusammenwachsen Europas – von den Römischen Verträgen über den Vertrag von Maastricht bis hin zum Vertrag von Lissabon, um nur einige herausgehobene Eckdaten zu nennen – ist zu einem zentralen Faktor politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen geworden. Trotzdem hat die historische Forschung dieses Feld bislang nur in Ansätzen erschlossen. Demgegenüber steht eine kaum überschaubare Masse an Arbeiten aus benachbarten Wissenschaften, insbesondere aus Politologie, Soziologie und Rechtswissenschaft. Die Übung hat zum einen das Ziel, einen Überblick zur bisherigen Beschäftigung der Historiografie mit der europäischen Integration zu vermitteln. Dabei soll gefragt werden, welche unterschiedlichen geschichtswissenschaftlichen Ansätze in diesem Zusammenhang verfolgt wurden. Zum anderen gilt ein wesentliches Interesse möglichen Querverbindungen zu anderen Disziplinen: Inwiefern ist es für den Historiker beispielsweise weiterführend, Grundgedanken politikwissenschaftlicher Integrationstheorienaufzugreifen? Und wo liegen die Chancen, aber auch Schwierigkeiten einer fächerübergreifenden Annäherung an das Thema?


Anmeldung per E-Mail an: oberloskamp[at]ifz-muenchen.de


Einführende Literatur:

Wolfram Kaiser: From Isolation to Centrality: Contemporary History Meets European Studies, in: European Union History. Themes and Debates, hg. v. Wolfram Kaiser u. Antonio Varsori, New York u.a. 2010, S. 45-65.

Prüfungsformen im BA und im modularisierten Lehramt: Referat

Die Übungen des BA-Typs „Theorie und Methode“ entsprechen den Anforderungen der alten LPO I § 71 (1) Nr. 2c bzw. der neuen LPO I § 67 Nr. 2d.

Proseminar (zweistündig): Der Spanische Bürgerkrieg (1936-1939)

Edith Raim

Zeit: Montags 10.00-11.30 Uhr
Ort: Universität Augsburg, Raum 2129

Noch 70 Jahre nach seinem Ende weckt der Spanische Bürgerkrieg Emotionen und wirft Fragen auf. War der Krieg ein erster bewaffneter europäischer Kampf zwischen den faschistischen und demokratischen Systemen, eine Vorstufe des Zweiten Weltkriegs? Oder war er ein genuin spanischer Konflikt, in dem sich ungelöste Probleme wie soziale und politische Fragen, aber auch Religions- und Nationalitätenfragen niederschlugen?
Neben der internationalen Dimension und den innenpolitischen Ursachen werden auch die literarische und künstlerische Verarbeitung des Krieges und die spanische „Vergangenheitspolitik“ nach dem Ende des Franco-Regimes behandelt.

Literatur:

  • Walther L. Bernecker: Krieg in Spanien 1936-1939, 2. Auflage, Darmstadt 2005
  • Walther L. Bernecker/Sören Brinkmann: Kampf der Erinnerungen. Der Spanische Bürgerkrieg in Politik und Gesellschaft 1936-2006, 2. Auflage, Nettersheim 2006
  • Walther L. Bernecker: Geschichte Spaniens im 20. Jahrhundert, München 2010
  • Carlos Collado Seidel: Der Spanische Bürgerkrieg. Geschichte eines europäischen Konflikts, 2. Auflage, München 2010

Vorlesung: Die Außenpolitik des Deutschen Kaiserreichs

Thomas Raithel

Zeit:
Donnerstags 10.00-12.00 Uhr
Ort: LMU München, A 240

Die Vorlesung behandelt die Außenpolitik des Deutschen Kaiserreichs in einer doppelten Perspektive. Zum einen werden die chronologischen Grundlinien deutscher Außenpolitik von der Reichsgründung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs verfolgt und in den Kontext der internationalen Staatenwelt gestellt. Klassische Themen der Bündnispolitik und der imperialistischen Ansprüche sind hier ebenso in den Blick zu nehmen wie die Frage nach der Verantwortung für den Ersten Weltkrieg sowie das Problem der Kriegsziele. Zum anderen sollen die innenpolitischen, gesellschaftlichen und kulturellen Dimensionen der Außenpolitik des Kaiserreichs zusammenfassend analysiert werden. Dabei geht es beispielsweise um die außenpolitischen Akteure und Entscheidungsprozesse, um die Bedeutung von Reichstag und politischer Öffentlichkeit oder um die Wahrnehmung von Außenpolitik in der einfachen Bevölkerung.

Einführende Literatur:

Klaus Hildebrand, Deutsche Außenpolitik. 1871-1918, München 3. Aufl. 2008. (Enzyklopädie deutscher Geschichte, 2).

Unterlagen zum Thema:

Hauptseminar/Vertiefungskurs: Die Geschichte der Bundeswehr. Militär und demokratischer Staat zwischen Kaltem Krieg und „Neuer Weltordnung“ 3-stündig

Thomas Schlemmer

Zeit:
Freitag, 8.30-11.00 Uhr
Ort: LMU München, Historicum (Raum 026)


Seminarplan, Literaturliste und weitere Informationen zum Download [doc]

Hauptseminar II: Die Balkankriege 1912/13: Eine Fallstudie über moderne Gewaltpolitik.

Michael Schwartz

Ort: Westfälische Wilhelms-Universität Münster


Die beiden Balkankriege 1912/13 hatten vielfältige Auswirkungen: Sie beendeten die Herrschaft des osmanischen Kaiserreiches in Südosteuropa, veränderten dadurch das europäische Gleichgewicht zwischen den Großmächten und bewirkten dadurch jene Konstellation, die 1914 in den Ersten Weltkrieg führte. Sie führten zu Massakern an der Zivilbevölkerung und zur Flucht bzw. Vertreibung von Hunderttausenden von Muslimen, wobei diese Gewaltpolitik ethnischer "Säuberung" nach diesen Balkankriegen erstmals als Modell für eine gesamteuropäische nationalstaatliche Neuordnung diskutiert wurde. Zur selben Zeit löste die Gewalt gegen Zivilisten transnationale Debatten und Interventionen von NGO's aus, um die Verantwortung für diese Gewalt zu untersuchen und möglichst für die Zukunft zu verhindern. Die internationale Medienöffentlichkeit der Balkankriege war enorm; sie schwankte zwischen politisch-militärischer Parteinahme, Zerr-Bildern von nationalem Aufstieg und Verfall und einem humanitären Diskurs. All diese verschiedene Aspekte zweier Kriege und der damit verbundenen Gewaltpolitik sollen erörtert werden, um dann die Frage nach den Folgewirkungen für die Geschichte des 20. Jahrhunderts zu stellen. Diese sind - bis hin zum serbisch-albanischen Konflikt der Gegenwart - bis heute deutlich.


Literatur:

  • Todorova, Maria: Die Erfindung des Balkans. Europas bequemes Vorurteil, Darmstadt 1999.
  • Hall, Richard C.: The Balkan Wars 1912-1913. Prelude to the First World War, London / New York 2000.
  • Sheehan, James J.: Kontinent der Gewalt. Europas langer Weg zum Frieden, München 2008.
  • Keisinger, Florian: Unzivilisierte Kriege im zivilisierten Europa? Die Balkankriege und die öffentliche Meinung in Deutschland, England und Irland 1876-1913, Paderborn 2008.
  • Lieberman, Benjamin: Terrible Fate. Ethnic Cleansing in the Making of Modern Europe, Chicago 2006.
  • Ther, Philipp: Die dunkle Seite der Nationalstaaten. "Ethnische Säuberungen" im modernen Europa, Göttingen 2011.
  • Boeckh, Katrin: Von den Balkankriegen zum Ersten Weltkrieg. Kleinstaatenpolitik und ethnische Selbstbestimmung auf dem Balkan, München 1996.
  • Mazower, Mark: Der Balkan, Berlin 2002.

Basiskurs: Wohlstand, Aufbegehren, Modernisierung: "Die Bundesrepublik Deutschland und Westeuropa in den 'langen' 1960er Jahren"

Elke Seefried

Zeit: Montags, 17.00-20.00 Uhr
Ort: LMU München, R 026

Dynamische Wandlungsprozesse prägten die westeuropäische Entwicklung vom Ende der 1950er bis Anfang der 1970er Jahre: Mit dem wirtschaftlichen Boom entwickelte sich eine Wohlstands- und Konsumgesellschaft heraus. Bildungsexpansion, wachsende Liberalisierung und der Wandel der Geschlechterverhältnisse bildeten den Nährboden für eine Pluralisierung der Lebensstile, neue Jugendkulturen, Aufbegehren und studentischen Protest. Zugleich waren Reform, verwissenschaftlichte Planung und „Modernisierung“ die Zielpunkte westeuropäischer Politik der 1960er Jahre. Paradigmatisch zeigte sich dies in der Bundesrepublik: Die Große Koalition und insbesondere die erste sozialliberale Koalition unter Willy Brandt standen ganz im Zeichen einer Politik der „Reformen“. In diesem Basiskurs wollen wir uns den dynamischen Prozessen der „langen“ 1960er Jahre nähern. Wo lagen die Ursachen und Auslöser, wer waren die Träger der Wandlungsprozesse? Auf welche Weise verbanden sich Kontinuität und Wandel, Aufbruchstimmung und Krisenwahrnehmung? Waren die "langen" 1960er Jahre wirklich eine distinkte, abgrenzbare Periode? Und inwiefern lassen sich die bundesdeutschen Entwicklungen in die (west-)europäische Geschichte einordnen? Der Kurs bietet Raum für die Diskussion dieser Fragen und versteht sich zugleich als Einführung in die Grundfragen und Arbeitstechniken der Geschichtswissenschaft.

Literatur:

  • Tony Judt, Geschichte Europas von 1945 bis zur Gegenwart, München 2006.
  • Matthias Frese/Julia Paulus/Karl Teppe (Hg.), Demokratisierung und gesellschaftlicher Aufbruch. Die sechziger Jahre als Wendezeit der Bundesrepublik, Paderborn u.a. ²2005.
  • Edgar Wolfrum, Die geglückte Demokratie. Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, München 2007.

Seminar: Doppelte Deutschlandpolitik 1945-1961

Hermann Wentker


Ort: Universität Leipzig
Termine:

  • 13.4.2012, 10.15-13.00 Uhr, NSG S 204
  • 11.5.2012, 10.15-19.00 Uhr, HSG HS 16
  • 22.6.2012, 10.15-19.00 Uhr, NSG S 204



Beschreibung: Auf die deutsche Niederlage im Zweiten Weltkrieg folgte aufgrund des Kalten Krieges die deutsche Spaltung. Die Deutschen in Ost und West wollten sich damit jedoch nicht abfinden, sondern strebten die staatliche Wiedervereinigung an. Das Seminar beschäftigt sich zunächst mit den deutschlandpolitischen Vorstellungen der unterschiedlichen Parteien und Persönlichkeiten in der Zeit der Besatzung. Nach 1949 vertraten sowohl die DDR als auch die Bundesrepublik einen Alleinvertretungsanspruch für alle Deutschen. Im Seminar geht es sowohl um die unterschiedlichen deutschlandpolitischen Konzeptionen in beiden deutschen Staaten, um die deutschlandpolitischen Apparate und Organisationen und um die Formulierung der Deutschlandpolitik im internationalen Zusammenhang bis zum Jahr des Mauerbaus.


Literatur:

  • Hans-Peter Schwarz, Vom Reich zur Bundesrepublik. Deutschland im Widerstreit der außenpolitischen Konzeptionen in den Jahren der Besatzungsherrschaft 1945-1949, Stuttgart 21980
  • Michael Lemke, Einheit oder Sozialismus? Die Deutschlandpolitik der SED 1949-1961, Köln u.a. 2001
  • Josef Foschepoth (Hrsg.), Adenauer und die deutsche Frage, Göttingen 1988

Bachelorkurs: Neuere und Neueste Geschichte sowie Zeitgeschichte

Andreas Wirsching

Zeit:
Montags 16.00-18.00 Uhr
Ort: Ludwig-Maximilians-Universität München, Raum: 101 (Amalienstr. 73a)

Konform zur Studienordnung des Bachelors Geschichte bietet diese Lehrveranstaltung erstmals ein Begleitseminar für BA-Absolventen an, die ihre Abschlussarbeit in der Neuesten Geschichte / Zeitgeschichte schreiben. Das Begleitseminar eröffnet den Teilnehmern die Möglichkeit, ihr Arbeitsvorhaben vorzustellen und zu diskutieren. Das Programm richtet sich nach den Themen der jeweiligen Arbeiten und wird zu Beginn des Semesters zusammen gestellt.



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