Von der Reichsbank zur Bundesbank

Personen, Generationen und Konzepte zwischen Tradition, Kontinuität und Neubeginn (1920er bis 1970er Jahre)

Die Geschichte der Reichsbank und der Bank deutscher Länder sowie der Deutschen Bundesbank von 1923 bis 1969 steht im Mittelpunkt eines gemeinsamen Forschungsprojekts des Instituts für Zeitgeschichte mit der London School of Economics. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Magnus Brechtken für das IfZ und Albrecht Ritschl für die London School of Economics. Der Untersuchungszeitraum beginnt in den Jahren 1923/24 mit der Stabilisierung der neuen Währung nach der Hyperinflation und dem ersten Amtsantritt Hjalmar Schachts als Reichsbankpräsident. Er endet im Jahr 1969, als mit Karl Blessing der letzte Präsident der Deutschen Bundesbank aus dem Amt schied, der zum engsten Mitarbeiterkreis um Hjalmar Schacht gehört hatte.

Das Forschungsvorhaben ist auf dreieinhalb Jahre angelegt und gliedert sich in zwei Projektgruppen mit je vier Teilprojekten, die die Entwicklung der Reichsbank hin zur Bundesbank aus wirtschafts-, sozial- und kulturgeschichtlicher Perspektive beleuchten:

In der ersten Gruppe von Projekten, die von Mitarbeitern des IfZ in München und Berlin bearbeitet wird, stehen die Biografien des ersten Bundesbankpräsidenten Wilhelm Vocke und seines Nachfolgers Karl Blessing sowie eine Gruppenbiografie des Führungspersonals in der jungen Bundesbank im Mittelpunkt. Darüber hinaus wird im Rahmen einer Länderstudie zum besetzten Polen die Rolle der Reichsbank als Akteurin im Eroberungskrieg untersucht.

Die zweite Gruppe von Projekten, die in London erforscht wird, rückt das institutionelle Selbstverständnis sowie die politischen Handlungsfelder der Zentralbank in Deutschland im Zeitraum von 1924 bis 1970 in den Vordergrund. Zudem werden die Gold- und Devisentransaktionen der Reichsbank im „Dritten Reich“ beleuchtet. Weitere Teilprojekte widmen sich dem Thema Währungspolitik als Ausbeutungspolitik (im Rahmen einer Studie zu Westeuropa im Zeitraum von 1940 bis 1944) sowie der Beteiligung der Reichsbank an der finanziellen Ausbeutung Griechenlands in den Jahren 1941 bis 1943.


Bildnachweise:

Titelbild: 12. Sitzung des Zentralbankrates der Deutschen Bundesbank in Frankfurt a. Main. Sitzend von li.: Vocke, Bernard, Könnecker. Stehend von li.: Luck (Stenograf), Tüngeler, Zachau, Emminger, Boden, Gleimius, Tepe, Troeger, Fessler, von Schelling, Benning, Hoose, Burkhardt, Pfleiderer, Wagenhöfer, Wolf, Hartlieb, Fögen. 18. Dezember 1957 (Zuschnitt), © Deutsche Bundesbank, Privatbesitz Tüngeler, BSG 3 2833.

Bild 1: © Deutsche Bundesbank, Bild Nr. 306.

Bild 2: © Bundesbildstelle B 145 Bild-00169580.



© Institut für Zeitgeschichte
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