Zwei neue IfZ-Forschungsprojekte widmen sich den Kriegen in Jugoslawien und in der Ukraine
Wie haben sich die Jugoslawienkriege auf die Entstehung einer neuen internationalen Ordnung nach dem Kalten Krieg ausgewirkt? Und welche Rückschlüsse lassen sich aus dem Kalten Krieg für den heutigen Umgang mit Russland ziehen? Mit diesen Fragen befassen sich zwei neue Forschungsprojekte am Institut für Zeitgeschichte München – Berlin, denen der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine Förderung bewilligt hat. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Wettbewerbs Kooperative Exzellenz.
Das Projekt „Reordering Yugoslavia, Rethinking Europe: A Transregional History of the Yugoslav Wars and the Post-Cold War Order (1991-1995)“ erforscht die Wechselwirkung zwischen den Jugoslawienkriegen und der Entstehung einer neuen Ordnung nach dem Kalten Krieg. Hierfür verbindet es Ansätze der internationalen Geschichte mit denen der Südosteuropastudien. Vier Teilprojekte richten den Blick auf südost-, mittelost- und westeuropäische Akteure und ihre Versuche, Europa und den postjugoslawischen Raum politisch neu zu ordnen.
Umgesetzt wird das Projekt gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) und der Humboldt-Universität zu Berlin. Weitere Kooperationspartner sind: die Universitäten Belgrad, Sarajevo, Zagreb und Wien sowie die Universität Paris-Sorbonne und die Ludwig-Maximilians-Universität München; das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) und das Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK); die Österreichische und die Tschechische Akademie der Wissenschaften; die Max-Weber-Stiftung sowie die Archive des französischen und tschechischen Außenministeriums.
Im Rahmen des Projekts schreibt das IfZ zwei Promotionsstellen aus: eine im Teilprojekt "The Reordering of the Post-Yugoslav Space" und eine im Teilprojekt „Crossing Borders and Re-ordering European Boundaries: Refugees from Yugoslavia in Germany and Austria“.
Außerdem hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die Finanzierung des Forschungsvorhabens „How Does the Past Matter? The Russian War of Aggression Against Ukraine and the Cold War“ bewilligt. Das interdisziplinär angelegte Projekt ist eine Kooperation des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) mit dem Institut für Zeitgeschichte. Es untersucht, inwiefern Erkenntnisse aus dem Kalten Krieg dabei helfen können, die gegenwärtige Situation der Konfrontation zwischen Russland und „dem Westen“ in eine Form der Koexistenz bzw. der Kooperation zu verwandeln.
Insgesamt hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft für den Leibniz-Wettbewerb 2024 die Förderung von insgesamt 29 Vorhaben in einem Gesamtumfang von 25,6 Millionen Euro beschlossen.