Politische Planung in Deutschland und Europa

Tagungstelegramm: Konferenz "Politische Planung in Deutschland seit den 1960er Jahren" und Podiumsdiskussion zu politischen Steuerungsmöglichkeiten in Europa seit 1989/90

 

Die facettenreiche Geschichte politischer Planung in Deutschland und Europa seit den 1960er Jahren war Thema einer Tagung, die am 12. und 13. November vom IfZ-Forschungscluster "Transformationen in der neuesten Zeitgeschichte" in der Berliner Abteilung des Instituts für Zeitgeschichte organisiert wurde.

Die Tagung thematisierte - unterstützt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur - Planungskonzepte, Planungspraxis und politische Fortschrittsverständnisse im deutsch-deutschen Kontext. Die neuere Forschung hat betont, dass in der bundesdeutschen Politik der 1960er Jahre Planung einen ganz besonderen Glanz verströmte. Auch die DDR stand in den 1960er Jahren im Zeichen einer auffälligen Zukunfts- und Planungsaffinität, die über das System der Planwirtschaft weit hinaus ging. Welche Parallelitäten und Differenzen im Hinblick auf Planungs-, Fortschritts- und Modernisierungsverstädnisse, die Rolle von Experten und die Planungspraxis lassen sich in der deutsch-deutschen Perspektive ausmachen? Wie veränderten sich Planungskonzepte, nachdem der Zukunfts-Boom in den 1970er Jahren abebbte? Welche Bedeutung hatte die Systemkonkurrenz, und inwiefern lässt sich ein deutsch-deutscher Ideentransfer herausarbeiten? Diese und andere Fragen diskutierte das IfZ-Forschungscluster mit Experten in Berlin.

 

 

Teil der Tagung war eine öffentliche Podiumsdiskussion in der Bundesstiftung Aufarbeitung, die sich mit den politischen Planungs- und Steuerungsmöglichkeiten in Deutschland und Europa nach 1989/90 beschäftigte. Die Diskussion kreiste um die Frage, inwieweit sich in Europa nach 1989 "neoliberale" Konzepte durchsetzten, die erhebliche wirtschafts- und gesellschaftspolitische Veränderungen bewirkten und die in Ostmitteleuropa zu ökonomischen Schocktherapien führten. Edgar Grande (Ludwig-Maximilians-Universität München), Oskar Kowalewski (Polnische Akademie der Wissenschaften), André Steiner (Zentrum für Zeithistorische Forschung) und Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte, zogen eine erste Bilanz der Forschung zum Verhältnis von Marktorientierung und staatlicher Steuerung in Europa und diskutierten auch, wie es aktuell um die Planungs- und Steuerungsmöglichkeiten der Politik - etwa mit Blick auf die Euro-Krise - bestellt ist. Die Moderation übernahm Thomas Raithel (Institut für Zeitgeschichte).



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