Tagungstelegramm: Die DDR und Spanien 1973–1975
Am 11. Januar 1973 begingen zwei weltanschauliche Antagonisten einen ideologischen Tabubruch: Das kommunistische SED-Regime und das franquistische Spanien nahmen diplomatische Beziehungen zueinander auf. Die DDR war das einzige sozialistische Land in Europa, das Botschafter mit Franco-Spanien austauschte. Der Vortrag von Jenny Baumann (Humboldt-Universität Berlin) am Dienstag, 10. März 2020, im Forum Willy Brandt Berlin gab einen kurzen Abriss über die Geschichte der bilateralen Beziehungen von 1973 bis 1990 und nahm dann die Phase bis 1975 in den Blick. Dabei stand die Beziehungsaufnahme im Mittelpunkt: Fragen nach Initiative, Interessen und Motivation beider Staaten wurden beantwortet, die jeweiligen Außenpolitiken zwischen Ideologie und Interessenpolitik verortet und der Umgang mit Widersprüchen untersucht. Der Konflikt zwischen den kommunistischen Bruderparteien SED und PCE/KPS sowie Reaktion der Bundesrepublik wurden ebenso vorgestellt wie die Arbeitsweise der Botschaften bis zum Beziehungsabbruch kurz vor Francos Tod im Herbst 1975.