Quellen zum Holocaust aus den letzten Kriegsjahren
Die Dokumentenedition zur „Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945“ ist um zwei neue Bände erweitert worden. Band 10 und 11 liefern bislang überwiegend unveröffentlichte Quellen aus Polen, dem Protektorat Böhmen und Mähren und dem Deutschen Reich während des Zweiten Weltkriegs. Die beiden Neuerscheinungen sind die zwei vorletzten noch fehlenden Bausteine der auf 16 Bände angelegten Quellenedition zum Holocaust. Ziel des Projekts ist es, anhand von zeitgenössischen, wissenschaftlich kommentierten Zeugnissen der Verfolgten, der Täter und nicht unmittelbar beteiligter Beobachter die Kontexte und die politischen und gesellschaftlichen Dynamiken aufzuzeigen, die zu diesem beispiellosen Massenverbrechen führten.
Band 10: "Polen: Die eingegliederten Gebiete August 1941-1945"
Der vorliegende Band dokumentiert die Verfolgung der Juden in den vom Deutschen Reich eingegliederten polnischen Gebieten zwischen Sommer 1941 und 1945 – in den Reichsgauen Danzig-Westpreußen und Wartheland, im Bezirk Bialystok, dem Regierungsbezirk Zichenau und in Oberschlesien. Fast alle der hier lebenden Juden waren bis 1941 in zahlreiche Gettos und Lager eingesperrt worden; die größten Gettos mit Zehntausenden Menschen befanden sich in Litzmannstadt und Białystok. 1942 begannen die Räumung der Gettos und ersten Deportationen in die Vernichtungslager: aus Oberschlesien nach Auschwitz-Birkenau, aus dem Bezirk Bialystok nach Treblinka, im Warthegau in das bereits im Dezember 1941 von einem SS-Sonderkommando in Kulmhof eingerichtete erste stationäre Vernichtungslager. Die wenigsten der mehr als eine halbe Million Juden überlebten den Massenmord. Die 285 Dokumente des Bandes schildern die Lage der Juden in den Gettos, ihre Deportation in die Vernichtungslager, aber auch den Widerstand, den sie in den Gettos und sogar in Kulmhof ihren Mördern entgegensetzten.
Band 10 Polen: Die eingegliederten Gebiete August 1941–1945
Bearb. v. Ingo Loose
2020. 862 Seiten, 2 Abb.
Leinen € 59,95 / ISBN 978-3-11-036497-2
eBook € 59,95 / PDF ISBN 978-3-11-041263-5 / EPUB ISBN 978-3-11-041268-0
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Band 11: "Deutsches Reich und Protektorat Böhmen und Mähren: April 1943-1945"
Von Frühjahr 1943 an lebten nur noch einige Tausend Juden im Deutschen Reich, überwiegend in »Mischehen« oder als Untergetauchte; im Protektorat Böhmen und Mähren befanden sich die meisten Juden mittlerweile in Theresienstadt. Entgegen den Bestrebungen der NS-Führung, Deutschland »judenrein« zu machen, wurden in der letzten Kriegsphase zudem jüdische Zwangsarbeiter auf Reichsgebiet eingesetzt.
Die 301 Dokumente des Bandes schildern das Schicksal der letzten verbliebenen Juden im Deutschen Reich vom Frühjahr 1943 bis zum Kriegsende im Mai 1945. Seit April 1944 kamen außerdem jüdische Zwangsarbeiter ins Reich, die auf Befehl Hitlers in der Rüstungsproduktion eingesetzt wurden. Im Protektorat Böhmen und Mähren gab es in den beiden letzten Kriegsjahren nur noch wenige Juden außerhalb des Gettos Theresienstadt. Der Band schildert die antijüdische Politik der deutschen Behörden im Protektorat bis Mai 1945 und die Situation im Getto, das vor allem als Durchgangslager nach Auschwitz, aber auch als Vorzeigegetto zur Täuschung der internationalen Öffentlichkeit diente.
Band 11 Deutsches Reich und Protektorat Böhmen und Mähren April 1943 - 1945
Bearb. v. Lisa Hauff
2020. 822 Seiten, 2 Abb.
Leinen € 59,95 / ISBN 978-3-11-036499-6
eBook € 59,95 / PDF ISBN 978-3-11-041265-9 / EPUB ISBN 978-3-11-041267-3
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