Tagungstelegramm: Enttäuschung als historische Erfahrung in Deutschland im 20. Jahrhundert
Große Hoffnungen und tiefe Enttäuschungen markieren die deutsche Geschichte vom Ersten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung. Die Abschlusskonferenz der <link http: www.ifz-muenchen.de forschung demokratien projektuebersicht external-link-new-window external link in new>Leibniz Graduate School „Enttäuschung im 20. Jahrhundert“ vom 28. bis 30. September 2015 nahm Enttäuschung als Kennzeichen komplexer, pluralistischer Gesellschaften in den Blick und diskutierte an konkreten Beispielen die Relevanz von Enttäuschung als historischer Analysekategorie. Im Zentrum standen kulturell determinierte Konventionen für das Ausagieren von Gefühlen, die Rolle von Erwartungen und Erfahrungen für soziale Kohäsion, biografisch-narrative Sinnstiftungen nach historischen Brüchen und die Folgen von emotionaler Entfremdung in politischen Systemen.
In den Diskussionen bestätigte sich der heuristische und analytische Wert der Leitkategorie. Notwendig sei allerdings eine klare Definition, um vorschnelle kausale Verknüpfungen von Ereignissen mit vermeintlichen kollektiven Gefühlslagen zu vermeiden. Daher müsse Enttäuschung als Argument ebenso analysiert werden wie als Selbstzuschreibung historischer Akteure.
Ein ausführlicher Konferenzbericht erscheint in Kürze auf h-soz-u-kult.