Im Januar 2016 hatte das Institut für Zeitgeschichte eine vielbeachtete Edition von Hitlers antisemitischer und rassistischer Streitschrift „Mein Kampf“ vorgelegt. Zielsetzung des IfZ-Projekts war zum einen, eine zentrale Quelle des Nationalsozialismus wissenschaftlich aufzubereiten und damit eine Forschungslücke zu schließen. Zum anderen verstand sich die Edition rechtzeitig zum Auslaufen des Urheberrechts auch als Beitrag zur historisch-politischen Aufklärung. Das Forscherteam des IfZ setzte Hitlers Hetz- und Propagandaschrift mehr als 3700 Anmerkungen entgegen.
Das Auslaufen des Urheberrechts, mit dem der Freistaat Bayern seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs einen Nachdruck von „Mein Kampf“ unterband, hatte auch in Frankreich ein Editionsprojekt auf den Plan gerufen. Schon 2011 hatte der Verlag Fayard dem renommierten Übersetzer Olivier Mannoni den Auftrag für eine neue, vollständige Übertragung vom Deutschen ins Französische erteilt. Florent Brayard, Forschungsdirektor am Centre national de la recherche scientifique, übernahm die wissenschaftlichen Leitung des Projekts. Nach dem erfolgreichen Abschluss der deutschsprachigen Edition kooperierte das französische Team eng mit dem IfZ und adaptierte den kritischen Apparat des IfZ speziell für die Bedürfnisse eines französischsprachigen Publikums. Die redaktionellen und wissenschaftlichen Kriterien und Entscheidungen begleitete ein internationaler wissenschaftlicher Beirat. Ihm gehörten auch zwei Herausgeber der IfZ-Edition, Christian Hartmann und Othmar Plöckinger, an.
Alle Gewinne des Verkaufs aus der französischen Edition sollen nun an die Stiftung Auschwitz-Birkenau fließen, um damit die Erinnerungsarbeit gegen den Holocaust zu unterstützen.