Habilitation

Christian Marx hat die Studie „Wegbereiter der Globalisierung“ abgeschlossen

Christian Marx, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte, hat sich an der Universität Trier mit der Studie „Wegbereiter der Globalisierung. Ausbreitung und Umstrukturierung multinationaler Unternehmen der westeuropäischen Chemieindustrie in der Zeit nach dem Boom (1960er ­– 2000er Jahre)“ habilitiert.

Seit Ende der 1960er Jahre erfolgte in Westeuropa eine Welle der Multinationalisierung, bei der viele Firmen mit ihren nationalen und europäischen Wettbewerbern fusionierten oder Joint Ventures gründeten, um den sinkenden ökonomischen Wachstumszahlen zu trotzen, Synergieeffekte freizusetzen und billiger zu produzieren. Überall nahm die Bedeutung des Auslandsgeschäfts und besonders der Auslandsproduktion massiv zu. Nicht zuletzt die europäische Integration wirkte als Antriebskraft, um auf dem größeren, europäischen Markt konkurrenzfähig zu bleiben. Christian Marx prüft in seiner Studie die thesenartigen Annäherungen an die jüngste Zeitgeschichte, indem er anhand einer kollektiven Unternehmensgeschichte die strategischen Entscheidungen von fünf westeuropäischen Großkonzernen der Chemieindustrie (Bayer, BASF, Hoechst, Akzo, Rhône-Poulenc) herausarbeitet.

Zu Beginn der 2000er Jahre waren multinationale Unternehmen omnipräsent. Internationale Fusionen, feindliche Übernahmen durch ausländische Gesellschaften, ein wechselnder internationaler Investorenkreis und ein internationaler Standortwettbewerb gehörten inzwischen zur Erfahrungswelt westlicher Industriegesellschaften.  Das Gefühl, im Zeitalter der Globalisierung zu leben, war weit verbreitet. Christian Marx kommt daher zu dem Schluss, dass bis in die frühen 2000er Jahre ein tiefgreifender Wandel der westeuropäischen Wirtschafts- und Unternehmensstrukturen stattfand, der durch die Beschleunigung der Lebens- und Arbeitswelt, den Bedeutungsgewinn globaler Warenketten, die Neuordnung der internationalen Arbeitsteilung sowie die Verflüssigung starrer Unternehmensstrukturen gekennzeichnet war. Diese Kumulation von Veränderungen ging mit einem beschleunigten Strukturwandel einher, der sich teils offen, teils verdeckt vor den Augen der Zeitgenossen ereignete, und im Ergebnis einen Umschlag zu einer globalisierten Ökonomie hervorbrachte.

Christian Marx wurde an der Universität Trier promoviert, forschte an der Universität des Saarlandes und absolvierte mehrere Auslandsaufenthalte, bevor er im Sommer 2018 an das Institut für Zeitgeschichte wechselte. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der westeuropäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, besonders auf der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, der Unternehmensgeschichte sowie der historischen Netzwerkforschung.



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