"Grenze und Größe"

Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte, hält in diesem Jahr die Weiße-Rose-Gedächtnisvorlesung im Audimax der Ludwig-Maximilians-Universität. Unter dem Titel "Grenze und Größe. Zum Problem der Entscheidung im Nationalsozialismus" würdigt Wirsching am 27. Januar um 18 Uhr die Mitglieder der Weißen Rose, die auf ihre Weise ihre eigenen Grenzen überschritten und damit historische Größe erlangten.

 

In seiner Rede beschäftigt sich Wirsching mit individuellen Entscheidungen in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes und geht dabei der Frage nach, inwiefern die NS-Diktatur den Entscheidungsdruck auf die Individuen verstärkte und wie diese - Täter, Mitläufer und Widerständler - damit umgingen.

 

Problematisch sei es auch gewesen, sich nicht zu entscheiden - und Gefahr zu laufen, sich mit bloßem Verharren und Zuwarten angesichts der Verbrechen der Nationalsozialisten mitschuldig zu machen, so Wirsching. Niemand habe dies klarer erkannt als die Mitglieder der Weißen Rose, die ihre Entscheidung mit dem Leben bezahlten.

 

1943 wurden die Mitglieder des inneren Kreises der Weißen Rose zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Gedächtnisvorlesung erinnert alljährlich an den akademischen Widerstand an der Ludwig-Maximilians-Universität. Als Redner in den vergangenen Jahren waren Oberkirchenrätin Susanne Breit-Keßler, Regionalbischöfin im Kirchenkreis München und Oberbayern (2014) und Bundespräsident Joachim Gauck (2013) geladen.

 

Unser Bild zeigt Hans und Sophie Scholl, gestaltet durch Otl Aicher. Die Büsten befinden sich im Nachlass Inge Aicher-Scholl, IfZ-Archiv Bestand ED 474.

 



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