Mit einem Vortrag von Werner Hartl und Thomas Schlemmer ist am 18. Juli die Reihe „Gedenken, umdenken, versöhnen“ in Schliersee zu Ende gegangen. Wissenschaftlich begleitet vom Institut für Zeitgeschichte und mit organisatorisch-didaktischer Unterstützung vom Katholischen Bildungswerk im Landkreis Miesbach widmete sich die Reihe der kontroversen Diskussion um das „Annaberg“-Denkmal.
Das Denkmal auf dem Weinberg über Schliersee war am 21. Mai 1921 vom Bund Oberland errichtet worden, um damit an Freikorpskämpfer zu erinnern, die in der Schlacht um den Annaberg in Oberschlesien gefallen waren. Das Denkmal wurde als Kult- und Weihestätte der NS-Bewegung noch 1945 zerstört. 1956 fand das Gedenken an die Schlacht um den Annaberg mit einer steinernen Tafel an der St. Georgskapelle auf dem Weinberg jedoch seine Fortsetzung. Diese Gedenktafel ist seit Jahren Gegenstand einer kontroversen Debatte, die nun seit Februar 2018 in einem dreistufigen Diskussions- und Entscheidungsprozess moderiert wird.
Im voll besetzten Pfarrsaal der Gemeinde St. Sixtus sprachen der IfZ-Historiker Thomas Schlemmer und der Diplom-Soziologe Werner Hartl über die Entstehungsgeschichte von Denkmal und Gedenktafel sowie über die immer zweifelhafteren Metamophosen des Gedenkens von 1956 bis heute. In den nächsten Wochen werden Vorschläge über den künftigen Umgang mit diesem Gedenkort gesammelt, über die dann im Herbst eine Jury entscheiden soll.