Themen der Gegenwart in historischer Perspektive sind das Markenzeichen unserer Reihe „Zeitgeschichte im Gespräch“, die seit 2007 erscheint. Nun hat sie eine neue Heimat und ein neues Gesicht: Verlegt werden die Bücher bei Metropol, und sie laden mit einer frischen Gestaltung und in größerem Format dazu ein, sich für Geschichte zu begeistern, die in unser Heute hineinwirkt.
Der von Jochen Böhler, Włozimierz Borodziej und Joachim von Puttkamer herausgegebene Band richtet den Blick auf eine Vergangenheit, die uns sehr nahekommt, obwohl sie schon 100 Jahre zurückliegt. Denn ein Kriegsende muss nicht in Frieden münden – oft knüpfen sich massive Folgekonflikte daran. Und bewaffnete Auseinandersetzungen um ethnische, nationale und soziale Grenzziehungen bestimmen unsere Gegenwart nach wie vor. So war es auch nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in Osteuropa nach 1918. Der im Westen weitgehend vergessene „ostmitteleuropäische Bürgerkrieg“ prägte das Schicksal Europas nicht weniger tiefgreifend als die Revolutionen in Deutschland und Österreich.
Die Beiträge in diesem Band zeigen, wie schnell und umfassend das Leben der Menschen durch viele Dimensionen von Gewalt auf den Kopf gestellt wurde. Sie zeigen zugleich, dass diese Menschen selbstbestimmt für ihre Interessen eintraten: Bauern, die nicht für eine ihnen fremd erscheinende Idee von einer „Nation“ kämpfen und sterben wollten; Arbeiter, die sich zu Massenstreiks zusammenschlossen; Frauen, die in Milizen mitkämpften und damit ihre Gleichberechtigung durchzusetzen hofften; aber auch dörfliche Unterschichten, die die unklaren Machtverhältnisse der Nachkriegsära zu antisemitischen Attacken auf ihre Nachbarn ausnutzten.
Noch eine gute Nachricht zum Schluss: Unsere Bände sind äußerlich ansprechender geworden, aber genauso preiswert wie zuvor!