Tagungstelegramm: Andreas Malycha zeichnet Machtstrukturen und Konfliktfelder in der DDR-Führung nach
In den Räumen der Stiftung Aufarbeitung in Berlin hat Andreas Malycha am 29. Oktober seine Neuerscheinung „Die SED in der Ära Honecker“ vorgestellt. Die Studie ist als Teil des Förderprogramms "SED-Geschichte zwischen Mauerbau und Mauerfall" entstanden, das die Bundesstiftung Aufarbeitung vor einigen Jahren befristet ausgeschrieben hatte.
Andreas Malycha, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte, entwirft dabei ein ebenso lebendiges wie komplexes Bild der SED-Diktatur: Erich Honeckers Politik war im Politbüro der SED nicht unumstritten. Gegen seine Entscheidung, die politische Herrschaft kurzfristig durch soziale Leistungen auf Kosten mittel- und langfristiger Perspektiven zu stabilisieren, erhoben sich im engeren Führungskreis viele kritische Stimmen. Andere Fragen wie die Gestaltung der deutsch-deutschen Beziehungen waren sogar Gegenstand regelrechter Richtungskämpfe. Mit seinem Buch, das diese bislang kaum erforschten internen Konflikte und Debatten nachzeichnet, greift der Historiker so auch in aktuelle Forschungskontroversen ein, die um die Reichweite totalitärer Machtansprüche und die „Grenzen der Diktatur“ geführt werden.
Moderiert von Ulrich Mählert von der Stiftung Aufarbeitung diskutierten der Potsdamer Historiker Christoph Kleßmann, Hermann Wentker, Leiter der Berliner Forschungsabteilung des Instituts für Zeitgeschichte und Andreas Malycha.
Interview von Andreas Malycha zu seinem Buch "Die SED in der Ära Honecker":
<link file:1641 download file>Deutschlandfunk "Aus Kultur- und Sozialwissenschaften" am 30. Oktober 2014