Bodo Mrozek, der seit Februar 2021 am IfZ an dem Projekt „Der Duft der Anderen. Eine olfaktorische Geschichte der deutschen Teilung“ arbeitet, hat in seiner ausgezeichneten Studie die Skandalisierung und Etablierung der Jugend- und Popkultur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts am Beispiel von politischen Debatten über Pop- und Rockmusik untersucht. Scheppernde Sounds, lautes Benehmen und schrille Mode: Das Vokabular, mit dem Zeitgenossen Mitte des 20. Jahrhunderts eine neue Jugendszene beschrieben, markiert einen Kulturbruch. Ästhetische Konflikte kulminierten in Straßenkrawallen, Polizeimaßnahmen und Zensurgesetzen. Zugleich etablierten Tourneen, Piratensender und Fanclubs grenzüberschreitend neue Inhalte. Bodo Mrozek analysiert einen Wandel, der sich in den 1950er und 1960er Jahren vollzog und die Gesellschaft prägte: Was zunächst als Jugenddelinquenz bekämpft wurde, galt zehn Jahre später als Inbegriff urbaner Kultur. Dokumente aus sechs Staaten bilden das Material seiner transnationalen Geschichte der Popkultur.