2014 hat das Institut für Zeitgeschichte München–Berlin (IfZ) seine Direktion erweitert und erstmals in seiner Geschichte eine Historikerin in die wissenschaftliche Leitung der Forschungseinrichtung berufen: Elke Seefried trat im Herbst des Jahres die neu geschaffene Position der Zweiten Stellvertretenden Direktorin an. Die mit der Professur an der Universität Augsburg verbundene Stelle am IfZ hatte sie nun genau sechs Jahre inne: Im Oktober 2020 folgte sie dem Ruf der RWTH Aachen, den IfZ-Direktor Andreas Wirsching bei ihrer Verabschiedung als „Bestätigung für die herausragende Leistung“ Seefrieds bezeichnete.
Gegenstandsbereich von Forschung und Lehre des Aachener Lehrstuhls sind die deutsche, europäische und transatlantische Geschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts in ihren globalen Bezügen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Verbindung politik-, wissens- und kulturgeschichtlicher Zugänge. Themenfelder sind die Geschichte internationaler Beziehungen, europäischer Integration und transnationaler Verflechtungen, die Geschichte der Demokratie und politischer Strömungen, von Wissens- und Technikkulturen bzw. Expertise sowie die Umweltgeschichte.
Elke Seefrieds Expertise
Elke Seefried studierte nach einem Diplom der Betriebswirtschaftslehre (FH) Neuere und Neueste Geschichte und Politikwissenschaft und arbeitete seit 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am IfZ. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts, der Kalte Krieg, Wissenschafts- und Wissensgeschichte sowie Zeit und Zukunft in der Geschichte.
Am Institut für Zeitgeschichte befasste sich Elke Seefried insbesondere mit dem Gegenstands- und Projektbereich der jüngsten Zeitgeschichte; sie leitete beispielsweise das von der Leibniz-Gemeinschaft finanzierte Projekt „Geschichte der Nachhaltigkeit(en). Diskurse und Praktiken seit den 1970er Jahren“. Sie habe eine intensive Phase des Instituts mitgeprägt, sagte Wirsching, und bescheinigte Elke Seefried „eine Bilanz, die sich sehen lassen kann“.
Auszeichnungen als Wissenschaftlerin
Im Juli 2013 hat sich Elke Seefried an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit der Studie „Zukünfte. Zukunftsforschung und Expertise in den 1960er und 70er Jahren“ habilitiert. Für ihre Habilitationsschrift hat Elke Seefried auf dem 50. Deutschen Historikertag in Göttingen 2014 den renommierten Carl-Erdmann-Preis für herausragende Habilitationen aus dem Gesamtbereich der Geschichtswissenschaft erhalten, 2015 folgte der Max-Weber-Preis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 2016 der Übersetzungspreis „Geisteswissenschaften International“ des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, der Fritz Thyssen Stiftung, der VG Wort und des Auswärtigen Amts.