Am 5. und 6. Juli 2018 treffen sich Historikerinnen und Historiker aus Deutschland und Russland in München zur Jahrestagung der „Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen“. Im Mittelpunkt der Konferenz steht der 100. Jahrestag der deutschen Revolution von 1918/19, während der die bayerische Landeshauptstadt ein zentraler Schauplatz war: Noch vor Berlin wurde in München am 8. November 1918 die Monarchie gestürzt. Unter dem Titel „Die Novemberrevolution im deutsch-russischen Kontext“ beleuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus beiden Ländern die enge Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte zwischen den Ereignissen in Deutschland und dem Umsturz in Russland vom Oktober 1917.
In der „Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen“ arbeiten deutsche und russische Historikerinnen und Historiker zusammen. Gegründet 1997 auf Initiative des deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl und des russischen Präsidenten Boris Jelzin, ist es Aufgabe der Kommission, den Blick insbesondere auf das schicksalhafte 20. Jahrhundert zu lenken und einen wissenschaftlichen Beitrag für den Dialog zwischen den beiden Staaten zu leisten. Die Kommission arbeitet unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Wladimir Putin und besteht aus je neun deutschen und russischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie je drei leitenden Vertretern der Archivverwaltungen beider Länder. Den Vorsitz auf deutscher Seite führt seit 2016 der Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin (IfZ), Prof. Dr. Andreas Wirsching.
Öffentlicher Auftakt der Tagung ist am Donnerstag, 5. Juli um 19 Uhr eine Podiumsdiskussion in der Katholischen Akademie Bayern, Mandlstraße 23. Unter dem Leitmotiv „Moskau, München, Berlin“ beleuchten Ferdinand Kramer (Institut für Bayerische Geschichte an der LMU München), Oksana Nagornaja (Staatliche Pädagogische Uschinski-Universität Jaroslawl), Andreas Wirsching (IfZ) und Alexander Vatlin (Lomonossow-Universität Moskau) die Verbindungslinien zwischen den revolutionären Umbrüchen von 1917 bis 1919. Moderiert wird die Runde von Jürgen Zarusky vom Institut für Zeitgeschichte. Mitveranstalter dieser öffentlichen Diskussion sind die Katholischen Akademie Bayern und das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Das wissenschaftliche Programm des zweiten Tages findet von 9:30 Uhr an im Institut für Zeitgeschichte in der Leonrodstraße 46 b statt. In insgesamt vier Panels widmen sich die Historikerinnen und Historiker den deutsch-russischen Akteuren, Archivbeständen und Interaktionen während der Revolutionsjahre. Ein ausführliches Programm des Kolloquiums am 6. Juli kann hier heruntergeladen werden.
Der Ausklang der Jahrestagung gehört der Präsentation eines gemeinsamen Forschungsprojekts: In der Münchner Tolstoi-Bibliothek in der Thierschstraße 11 stellen die Herausgeber um 19 Uhr den ersten Band des deutsch-russischen Geschichtsbuches „Deutschland – Russland. Stationen gemeinsamer Geschichte. Orte der Erinnerung“ vor. Er beschreibt das 18. Jahrhundert aus deutscher und russischer Perspektive.
Weiterführende Informationen zur Arbeit der Kommission unter: