Auf dem Obersalzberg gingen nicht nur prominente Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten ein- und aus, dort wurden auch zentrale Entscheidungen des Regimes getroffen. Die NS-Größen brachten zudem ihre gesamten Familien mit auf den Obersalzberg. Deshalb war das „Führersperrgebiet“ auch das Zuhause einer ganzen Gruppe an Kindern: Martin und Gerda Bormann lebten mit ihren neun Kindern auf dem Obersalzberg, Albert und Margarete Speer hatten sechs Kinder. War Familie Goebbels zu Besuch, kamen weitere sieben Kinder hinzu. Sie alle lebten in direkter Nähe zum mächtigsten Personenkreis des Nationalsozialismus und kamen regelmäßig in Hitlers Berghof zusammen. Die Familien auf dem Obersalzberg gaben dem politischen Raum einen privaten Anstrich.
Die idyllische Kindheit auf dem Obersalzberg war mit dem Ende des Nationalsozialismus jäh vorbei. Joseph und Magda Goebbels ermordeten ihre Kinder 1945 in Berlin. Die anderen Familien erlebten den sozialen Abstieg von „Promi-Kindern“ zu „Täter-Kindern“. Mit diesem Erbe gingen die Kinder unterschiedlich um, manche bemühten sich um einen differenzierten Blick auf ihre Kindheit auf dem Obersalzberg, andere glorifizierten ihre Zeit im „Führersperrgebiet“.
Im Obersalzberger Gespräch geht die Historikerin Helena Schwinghammer unter anderem den Fragen nach, wie eine Kindheit im „Führersperrgebiet“ aussah, wie die Kinder in das Gefüge der Nazi-Eliten auf dem Obersalzberg passten und ob Hitler eigentlich ein Kinderfreund war.
Obersalzberger Gespräch mit Helena Schwinghammer (Institut für Zeitgeschichte München−Berlin).
ORT
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