Die Welt zum Aufsatz von Julika Badstieber-Waldt im Oktoberheft der VfZ
Ende Februar 1944 besuchte Otto Gramann, Dienstaufsichtführender Wehrmachtoberpfarrer im Besatzungsgebiet Belgien/Nordfrankreich, das von Sicherheitspolizei und Sicherheitsdienst geführte Lager Breendonk, das für seine Folterkammer berüchtigt war. Nachdem er mit einem Inhaftierten gesprochen hatte, der nach zehn Monaten im Lager Spuren schwerer Misshandlungen aufwies und auf seine Hinrichtung wartete, notierte Gramann in seinem Tagebuch: „es ist eine Hölle“. Dieses „Tagebuch zu Erschießungen“, das der Feldgeistliche 1943/44 führte, ist ein vermutlich einzigartiges Dokument, das es Julika Badstieber-Waldt ermöglicht, ihre Leserinnen und Leser gleichsam in die Todeszellen mitzunehmen und neue Schlaglichter auf die komplexe Realität von Besatzungsgesellschaften zu werfen. Sven Felix Kellerhoff hat ihren Aufsatz „Zwischen Wehrmachtgemeinde und Gefängniszelle. Der Wehrmachtpfarrer Otto Gramann im besetzten Belgien/Nordfrankreich 1940 bis 1944“ im Oktoberheft der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte am 24. September in der Welt am Sonntag in einem ausführlichen Artikel (hinter der Bezahlschranke) aufgegriffen.