Der Fall „Achse“

Vor achtzig Jahren wurde der Waffenstillstand zwischen Italien und den Alliierten verkündet

Am 8. September 1943 zerbrach die „Achse“ Berlin-Rom. Nach der Landung britischer und ame­rikanischer Truppen in Sizilien waren Benito Mussolini und damit auch die faschistische Dik­tatur gestürzt worden. Die Reaktion des Deutschen Reichs – seit 1939 mit dem Königreich Italien durch den „Stahlpakt“ auf das Engste verbunden – erfolgte ebenso schnell wie brutal: Ita­lien wurde von deut­schen Streitkräften besetzt, die Soldaten des bisherigen Verbündeten wur­den – wenn nötig mit brutaler Gewalt – entwaffnet, und es begann ein mehrdimensionaler militärischer Konflikt, der ebenso als Krieg zwischen regulären militärischen Verbänden wie als Bürgerkrieg aus­ge­fochten wurde. Die Folgen dieses blutigen Konflikts zwischen Bünd­nis und Besatzung sind bis heute spürbar und belasten die deutsch-italienischen Beziehungen nach wie vor. Davon zeugen nicht zuletzt die Arbeit der deutsch-italienischen Historiker­kom­mis­sion, der mit Thomas Schlemmer und Hans Woller auch zwei Exponenten der Vier­tel­jahrs­hefte für Zeitgeschichte angehört haben, und das Online-An­gebot der Zeitschrift.

Amedeo Osti Guerrazzi, Kain in Rom. Judenverfolgung und Kollaboration unter deutscher Besatzung 1943/44, in: VfZ 54 (2006), S. 231–268.

Steffen Prauser, Mord in Rom? Der Anschlag in der Via Rasella und die deutsche Vergeltung in den Fosse Ardeatine im März 1944, in: VfZ 50 (2002), S. 269–301.

Gian Enrico Rusconi, Die italienische Resistenza auf dem Prüfstand, in: VfZ 42 (1994), S. 379–402.

Bericht der von den Außenministern der Bundesrepublik Deutschland und der Italienischen Republik am 28.3.2009 eingesetzten Deutsch-Italienischen Historikerkommission.

Thomas Schlemmer über Gian Enrico Rusconi, Die italienische Resistenza auf dem Prüfstand, in: VfZ Hören und Sehen – Rückblicke, April 2020.



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