Morten Reitmayer eröffnet das Oktoberheft 2021 mit einem Forschungsbericht zu einem vieldiskutierten Thema. Sein Beitrag steht unter der Leitfrage: Wie kann „Populismus als Forschungsfeld der Zeitgeschichte“ konzeptionalisiert werden? Der Historiker aus Trier zeichnet die aktuellen Debatten in Politologie und Soziologie nach und skizziert eine Agenda für eine spezifisch zeithistorische Populismusforschung.
Welche Rolle spielt Geschlecht als Kategorie der Demokratiegeschichte? In der von Isabel Heinemann und Martina Steber organisierten Diskussion „Geschlecht und Demokratie“ erörtern Kirsten Heinsohn, Till van Rahden, Julia Paulus und Bernhard Gotto an ausgewählten Beispielen die Bedeutung der Geschlechterordnung für die Demokratiegeschichte der Bundesrepublik in den ersten Nachkriegsjahrzehnten. Die Diskussion ist bis zum Erscheinen des Januarhefts 2022 im Free Access zugänglich.
Sascha Steger dekonstruiert in seinem Aufsatz „Kurt Daluege, die Stennes-Revolten 1930/31 und der Aufstieg der SS“ den Gründungsmythos von Heinrich Himmlers Weltanschauungskriegern und zeigt auf, dass der Sicherheitsapparat der Weimarer Republik mehr dazu beigetragen hat, eine der größten Krisen der NSDAP zu überwinden als die SS, die sich nach der Niederschlagung der Revolte das Motto „SS-Mann, deine Ehre heißt Treue“ auf die Fahnen schrieb.
Tanja Penter und Dmytro Tytarenko untersuchen den Zusammenhang zwischen der deutschen Propaganda in der Ukraine zwischen 1941 und 1944 und der Erinnerungskultur unserer Tage. Sie argumentieren, dass die nationalsozialistische Kontaminierung des Diskurses über den großen Hunger der Stalin-Zeit und das damit verbundene Massensterben Erinnerung und Geschichtspolitik in der Ukraine bis heute beeinflusst.
Abstracts zu den einzelnen Aufsätzen und weitere Informationen finden Sie unter https://www.ifz-muenchen.de/vierteljahrshefte/aktuelles-heft-1.
Zum Einstieg ins Heft empfehlen wir unser neues Videoformat „Ins Heft gezoomt“: Mitte Oktober erwartet Sie hier ein Interview mit Martina Steber und Isabel Heinemann über die Diskussion „Geschlecht und Demokratie“. Mit Morten Reitmayer hat VfZ-Chefredakteur Thomas Schlemmer bereits über seinen Forschungsbericht „Populismus als Forschungsfeld der Zeitgeschichte“ gesprochen und seine zentralen Thesen diskutiert: