Einzigartiger Bestand aus den Anfängen des deutschen Films
Prof. Dr. Johannes Hürter, Leiter der Forschungsabteilung München des IfZ: „Die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung besitzt einen einzigartigen Filmstock deutscher Spielfilme von den Anfängen bis in die 1960er Jahre, der weit über die Vorbehaltsfilme hinaus geht. Film- und zeithistorisch von herausragender Bedeutung ist der Bestand der vier wichtigsten Produktionsfirmen Ufa, Terra, Tobis und Bavaria aus den Jahren 1933 bis 1945, annähernd 700 Spielfilme. Wir sind sehr froh darüber, dass uns die enge Partnerschaft mit der FWMS und der direkte Zugang zu ihrem Film- und Dokumentenmaterial erheblich erleichtern wird, Spielfilme des Nationalsozialismus als höchst aussagekräftige audiovisuelle Quelle für die zeithistorische Forschung zu erschließen, zu analysieren und einzuordnen. Ziel ist, viel stärker als bisher die Erkenntnispotenziale von Spielfilmen für die Kultur- und Gesellschaftsgeschichte der NS-Diktatur zu nutzen.“
Wie künftig mit den NS-Propagandafilmen umgehen?
Christiane von Wahlert, Vorstand Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden: „Wir freuen uns sehr über die Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte. Wenn Historiker und Historikerinnen sich mit dem Film des Nationalsozialismus beschäftigen, sind außerordentlich interessante Erkenntnisse zu erwarten. Prof. Dr. Johannes Hürter wird sich mit den 44 ‚Vorbehaltsfilmen‘ aus dem Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung befassen. Sie gelten bislang als die ‚propagandistische Spitze‘ der umfangreichen NS-Spielfilmproduktion (von insgesamt 1.094 Filmen) zwischen 1933 und 1945. Wir erwarten aus der intensiven Beschäftigung mit diesen Filmen eine zeitgemäße und wissenschaftlich fundierte Reflektion, wie künftig mit diesen Filmen umgegangen werden soll, insbesondere wie sie in Bildungsmaßnahmen zu Demokratieerziehung eingesetzt werden können.“