Tagungstelegramm: Neue Perspektiven auf die Zeitgeschichte des Nahen und Mittleren Ostens zwischen Kaltem Krieg und Dekolonialisierung
Die Geschichte des Islam – seine Rolle als Faktor internationaler Politik und transnationaler Verflechtung – spielt in der deutschen und europäischen Zeitgeschichtsforschung bislang nur eine marginale Rolle. Die Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte haben dem Thema „Islam und internationale Politik“ deshalb in ihrem Oktoberheft das „Podium Zeitgeschichte“ gewidmet. Organisiert von Agnes Bresselau von Bressensdorf (IfZ/Berliner Kolleg Kalter Krieg), unternehmen die Autorinnen und Autoren dieses Podiums den Versuch einer „De-Provinzialisierung“ des Islam und bringen ihn mit ideengeschichtlichen Universalismen und Traditionen ins Gespräch, die von der bisherigen Forschung überwiegend westlich-europäisch konnotiert werden. Dazu zählen Debatten um Islam und Nation im Dekolonialisierungsprozess ebenso wie konkurrierende Vorstellungen der Vereinbarkeit von Islam und säkularem Sozialismus, das Verständnis von Menschenrechten und ihr Verhältnis zu westlichen Deutungskonzepten, sowie Konzepte und Praktiken humanitärer Hilfe islamisch geprägter Organisationen im Spannungsfeld von arabischem Nationalismus, Dekolonisation und Kaltem Krieg. Unsere Online-Diskussion am 28. November 2022 zum VfZ-Podium führte Esther Möller (Institut d’études politiques, Paris) und Manfred Sing (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) zu einem spannenden Austausch zusammen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Agnes Bresselau von Bressensdorf, VfZ-Chefredakteur Thomas Schlemmer brachte Publikumsfragen in die Runde ein.
Die Veranstaltung fand als Zoom-Webinar statt – die Aufzeichnung kann hier nun auch nachgesehen werden: