Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat die Förderung eines Forschungsvorhabens zum NS-Spielfilm im Rahmen des Programms Leibniz-Kooperative Exzellenz bewilligt. Das Forschungsprojekt „Screening National Socialism: Ideology and Everyday Life in German Cinema 1933-1945“ (SCREENS) wird im Frühjahr 2025 unter Gesamtleitung des IfZ (Projektleiter: Johannes Hürter) und in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa in Leipzig (GWZO) seine Arbeit aufnehmen.
Einblick in die Dynamik der Diktatur
Der Spielfilm war das populärste Massenmedium der nationalsozialistischen Diktatur. Auf der Leinwand versuchte das Regime, der „Volksgemeinschaft“ die Grundsätze seiner Politik und Ideologie zu vermitteln. Zugleich musste die Filmindustrie die Erwartungen und Träume des Publikums berücksichtigen, sodass der Spielfilm der NS-Zeit viel mehr ist als der Ausdruck von offensichtlicher Propaganda. Spielfilme bieten als komplexe zeithistorische Quelle einen tiefen Einblick in die Dynamik der Diktatur, weil ideologische Manipulation auf eine ambivalente Rezeption stieß und Prozesse gesellschaftlicher Aushandlung und kultureller Aneignung eng miteinander verknüpft waren.