Karl Süßheim Bey: Eine Biografie über Grenzen

Tagungstelegramm: Kristina Milz im Gespräch mit Michael Brenner

Karl Süßheim, jüdischer Orientalist, Professor an der LMU und Bruder des sozialdemokratischen Politikers Max Süßheim, gehört zu jenen nach 1933 vertriebenen Münchner Intellektuellen, die aus dem öffentlichen Gedächtnis verdrängt wurden. Er sprach fließend Türkisch und Arabisch und verfügte über ein Netzwerk, das ihn bis in die Spitzen der osmanischen und türkischen Eliten führte. 1933 erhielt er Berufsverbot, im Jahr 1941 entschloss er sich zur Emigration. Bis zu seinem Tod 1947 lehrte er in Istanbul. Kristina Milz vom Institut für Zeitgeschichte München–Berlin (IfZ) ermöglicht mit ihrer Biografie, die am 27. Juni 2022 im Literaturhaus München vorgestellt worden ist, eine erinnerungskulturelle „Wiedergutmachung“, die insbesondere für die Stadt München von Bedeutung ist.

Nach einer kurzen Einführung in das Leben Karl Süßheims durch die Biografin bereicherte Lisa R. D’Angelo, Karl Süßheims Enkelin aus Chicago, den Abend mit persönlichen Erinnerungen. Im Anschluss diskutierte Kristina Milz mit Michael Brenner (Ludwig-Maximilians-Universität München / Leiter der Ad hoc-Arbeitsgruppe „Judentum in Bayern in Geschichte und Gegenwart“ der Bayerischen Akademie der Wissenschaften) über Süßheims Leben und die Verortung seiner Geschichte in der jüdischen Vergangenheit Münchens. Die Moderation übernahm IfZ-Direktor Andreas Wirsching. Die Veranstaltung war eine Kooperation der Stiftung Literaturhaus mit dem IfZ und dem Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Eindrücke von der Veranstaltung gibt es als Video auf dem YouTube-Kanal des IfZ:



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