Seit 1946 verschollen, wurden die Tagebücher des NSDAP-Chefideologen Alfred Rosenberg erst vor kurzem aufgefunden. Jetzt liegen sie erstmals als Gesamtausgabe vor. Rosenbergs Aufzeichnungen zeigen, dass seine Rolle bei der Vorbereitung und Umsetzung des Holocaust lange unterschätzt wurde. Schon früh einer der radikalsten Antisemiten, unterstützte er bis zuletzt die deutsche Vernichtungspolitik. Rosenbergs Notizen verdeutlichen neben seiner unbedingten Ergebenheit gegenüber Hitler die erbitterte Konkurrenz innerhalb der Funktionselite um den „Führer“. Dieser wusste seine Satrapen wirkungsvoll gegeneinander auszuspielen, nicht zuletzt Rosenberg und Joseph Goebbels, die einander in inniger Abneigung verbunden waren. Das Schlüsseldokument eröffnet wichtige Einblicke in die vom NS-Regime erzeugte Gewaltdynamik.
Mit den Herausgebern Jürgen Matthäus (US Holocaust Memorial Museum) und Frank Bajohr (Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte). Moderation: Elizabeth Harvey (Nottingham).
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