„Mein Kampf“ jetzt auch als Online-Fassung
Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) stellt seine kritische Edition von Hitlers Hetzschrift „Mein Kampf“ nun auch in einer kostenfreien Online-Fassung bereit. Unter www.mein-kampf-edition.de ist die im Januar 2016 veröffentlichte Printausgabe ab sofort auch komplett im Internet verfügbar.
Unmittelbar nach Ablauf des Urheberrechts am 31. Dezember 2015 hat das Institut für Zeitgeschichte eine vielbeachtete wissenschaftliche Edition von „Mein Kampf“ vorgelegt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Freistaat Bayern das Urheberrecht genutzt, um eine Neuauflage des Propagandawerkes zu unterbinden. Doch 70 Jahre nach dem Tod Hitlers stand dieser juristische Hebel nicht mehr zur Verfügung. „Mit der kritischen Edition verfolgte das IfZ deshalb eine doppelte Zielsetzung“, erklärt Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte. „Zum einen haben wir ‚Mein Kampf‘ als unverzichtbare Quelle zur Geschichte Hitlers und des Nationalsozialismus erstmals in Form einer kritisch erschlossenen und kommentierten Gesamtausgabe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.“ Zum anderen galt es, der ungefilterten Verbreitung von Hitlers Propaganda entgegenzuwirken und den über die Jahre entstandenen Mythos um „Mein Kampf“ nachhaltig zu dekonstruieren. „Die Edition des IfZ“, so Wirsching, „war deshalb immer auch ein Beitrag zur historisch-politischen Aufklärung.“
Nach dem erfolgreichen Erscheinen der zweibändigen Edition wurde vielfach der Wunsch geäußert, sie auch online zugänglich zu machen. Mit der nun freigeschalteten digitalen Fassung trägt das IfZ diesem Wunsch Rechnung und geht dabei weit über eine reine E-Book-Ausgabe hinaus: Wie schon die Printausgabe soll auch die Online-Edition „Mein Kampf“ als Quelle für die wissenschaftliche Arbeit nutzbar machen und mit ihren technisch avancierten Suchfunktionen neue Methoden der Auswertung ermöglichen. Das gilt für die wissenschaftliche Erforschung der Geschichte Hitlers, der völkischen Bewegung und des Nationalsozialismus ebenso wie für die akademische Lehre und die historisch-didaktische Vermittlung.
„Erneut wollen wir damit aber auch ein wichtiges Signal setzen“, erklärt Andreas Wirsching. „Über den kostenfreien Zugang im Internet stellen wir unsere Edition für alle zur Verfügung. Damit setzen wir gerade den seit langem im Netz kursierenden ‚Mein Kampf‘'-Versionen aus häufig sehr zweifelhaften Quellen einen seriösen, wissenschaftlich fundierten Referenzpunkt entgegen und leisten damit politisch-historische Aufklärung im besten Sinne.“
Link zur Online-Edition: www.mein-kampf-edition.de
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