11,41ST BEITRÄGE ZUR THEORIE UND PRAXIS Nr. 24 XVII. Jg. ISSN 0179-8367 DNY:- pATRIA CJBALÄINI oder

In eigener Sache Hätten Ingrid und Liane nicht ihren Sonntag für die gute Sache geopfert, dann hätt' ich's nicht geschafft! Dann wären Ingrid und ich nicht mit der Nr. 24 - also nach zwei Jahren endlich wieder mit einer neuen Ausgabe des FEMINIST! - auf der Frankfurter Buch- messe zur Stelle. Es ist heuer die 20. Buchmesse, die wir bei Wind und Wetter dort im Freien feiern. Denn angefangen haben wir 1975 noch mit unserem ersten revolutionären Blatt FRAUENFORUM - Stimme der Feministen. Aber darüber erfahrt Ihr eine Menge im Innenteil - speziell im Artikel "Warum der FEMINIST selten zu sehen und schwer zu vertreiben ist". Noch ohne die lustigen Zeichnungen von Sabine er- schien ein Teil unserer "Vertriebsgeschichte" im Ausstellungskatalog der 25. Mainzer Minipressen Messe im Mai dieses Jahres. Leider war das diesmal alles von uns, was an uns erinnerte! Denn unser Auto mit all den noch erhältlichen (zur Zeit sechs , ab nächste Woche sieben) Ausgaben stand 10 Tage auf dem Parkplatz des Siloah- Krankenhauses in Pforzheim. Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres kam ich unter die Räder. Diesmal erfaßte mich ein Reisebuss mit hoher Geschwindikeit am Straßenrand und ich landete mit einer Gehirnerschütterung und Nasen- beinbruch im Krankenbett statt mit Ingrid auf der Mainzer- Minipressen-Messe. Das war - wie gesagt - der zweite Unfall, denn im August 1994 hatte mich als Radfahrerin eine Auto- fahrerin erst auf das Dach und dann auf die Fahr- bahn geschleudert, sodaß ich mit Schädeltrauma II und gebrochenem Fußgelenk in der Unfallklinik im München landete. Dennoch war ich mit Gipsbein be- reits wieder auf der letzten Frankfurter Messe - aber leider ohne neuen FEMINIST. Deshalb haben wir uns mächtig angestrengt und eine Nacht ist ohne eine Stunde Schlaf nun in den Morgen übergegangen. Und dieses ist die letzte Seite, die Euch noch schnell begrüßt. Die Tipfehler in der er- sten Seite bitte ich also in Kauf zu nehmen und noch eine weitere große Bitte haben wir, die wenigen Ak- tiven des FF und BAF, die immer noch an Wunder glauben und das so mühsam aufgebaute Bayerische Archiv der Frauenbewegung am Leben halten wollen. Wer unsere Zeitschrift abonniert hat, die/der kennt ja unsere Leidensgeschichte seit der Gründung des BAF 1988 und seit Eröffnung des Archivs in der Lilienstr. Diesmal ist die halbe Nummer mit dem letzten Stand der Dinge gefüllt, und ich kann nur sagen: wir sind total sauer über das bisherige Ergebnis und fühlen uns von aller Welt verarscht! Besonders von dieser "Hauptstadt mit Herz", die alles andere als ein Herz für Frauenbildung und -geschichte hat. Sie hat die mieseste Frauengleichstellungsstelle, die man sich nur denken kann, und die Frauen aller Parteien sind hier die schlimmsten Patriarchalinnen überhaupt. Aber das alles lest bitte in dieser Nummer und öffnet Euren Geist und Euere Geldbörse - am besten gleich Eure Tresore -, da es so aussieht, als wenn auch die II. Instanz, der Bayerische Verwaltungsgerichtshof, die Ungleichbehandlung - und sie sucht wahrlich ihres- gleichen! - wegschwätzen will. Denn wie sollen wir bitte, das alles noch aushalten? Wenn Ihr also Freundinnen bei der Presse oder sonst- wo habt, die diesen Fall mal wirklich prüfen und Alarm schlagen können, dann tut Ihr nicht nur für uns paar Idealisten ein gutes Werk, sondern vor allem für die Erhaltung und Nutzung unseres Archivs jetzt und in Zukunft. Bitte unterstützt uns durch aktive oder wenigstens passive Mitgliedschaft und kommt zu dem Prozeß am Mittwoch, den 8. November 95 in den VGH! Wir brauchen Solidarität, denn wir haben keinen Rheemtsma im Rücken und wollen auch lieber weiter außerhalb aller Parteien, Kirchen und Ge- werkschaften unseren Mund aufmachen, als im Pa- triarchat Arsch kriechen! In diesem Sinne grüßen wir alle, die eine deutliche Sprache schätzen und das Herz auf dem rechten Fleck haben Heil Kind! Eure / Hannelore Mabry - mit hren Getreuen, die auch mit über 60, ja 70 Jahren n ch mit am Info-stand die Stellung für den politischen Feminismus halten! 1

Warum sich zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA OCR FEMINIST 77 selten sehen und schwer vertreiben läßt... Wir sind beinahe so alt wie die Mainzer Minipressen - Messe: 1971 erhoben wir uns wie der Phönix aus der Asche - zwar nicht als Kleinverlag, sondern als eindeutig politische Initiative der Neuen Frauenbewegung. Wir wollten das Patri- archat durch eine starke feministische Organisation aus den Angeln heben. Unser Fernziel war: eine eigene Partei zur Lösung der "Frauenfrage". Aber diese Strategie ist in einer repräsentativen und manipulierten Demokratie zum Scheitern verurteilt. Wir verfolgen sie nicht mehr. Jedoch 1971 glaubten wir noch an unseren (Wieder-)Aufstieg aus der Asche der Alten Frauenbewegung. Zu wenig Femini- stinnen beschäftigten sich damals mit der Geschichte des Zerfalls der Alten Frauenbewegung, zu wenig heute mit dem Zerfall der Neuen Frauenbewegung. Einen ersten und letzten Versuch, den sich ankündigenden Verfall der Neuen Frauenbewegung zu "problematisieren", unternahmen die Veranstalterinnen der Nürnberger Frauen- tage vom 16. - 18. November 1979 in dem Arbeitskreis "Verrottung der Frauenbewegung". Dort sollte die "Frauen- bewegungslosigkeit in der BRD" diskutiert und überlegt wer- den, welche gemeinsamen "Ziele" und "Perspektiven" noch bestehen. Wir waren zu viert vom Förderkreis zum Aufbau der Feministischen Partei (FFP) angereist und in besagtem Arbeitskreis warb Hannelore Mabry für eine politisch auto- nome, eine Feministische Partei: Die überwiegend 15- bis 25jährigen Geschlechts- "Autonomen" brachten diese Per- spektive mit "Halt's Maul!" zur Strecke. (Siehe in diesem Zusammenhang "Ein langer Weg zurück in Liebe, Wehmut und Zorn..." in: DER FEMINIST Nr. 21 und Nr. 22). Doch zurück zur Geschichte: zum Niedergang der Alten Frauenbewegung, der sich bereits mit dem 1. Weltkrieg abzeichnete. Die schon 1791 während der französischen Revolution von der Feministin Olympe de Gouges formu- lierten "Menschenrechte für die Frau und Bürgerin" wurden erst hundert Jahre später von immer mehr Frauen eingefor- dert, da sich mit der Industrialisierung nicht nur die Lage der Männer, sondern auch die der Frauen veränderte - und nicht immer zu ihren Gunsten. Nicht nur in Europa, sondern vor allem in Nordamerika versuchten im letzten Jahrhundert "Frauenrechtlerinnen" ihr Geschlecht politisch zu einen. Denn die frühkapitalistischen Arbeitsverhältnisse hatten neben der "Arbeiter"- bzw. der "Sozialen" Frage die Frauenfrage heraufbeschworen. In Wort und Schrift wurde sie - nicht nur von Frauen - aufgeworfen und diskutiert. Aber da die Frau- en zwar alle, aber nicht alle von ihr in gleichem Ausmaß betroffen sind, ist die politische Einigung von Frauen bis zum heutigen Tage noch weit schwieriger als die von Män- nern, die "nur" durch die Arbeitsteilung nach Kopf und Hand in Berufe, Kasten, Schichten bzw. Klassen getrennt wurden und werden. Die Frauen mußten im Grunde beide Fragen gleichzeitig lösen, wollten sie ihre doppelte Aus- beutung und Unterdrückung durch die ungelöste Klassen- 5

straktionen: Träume, Phantasien; Märchen, Kunst, Religion, Philosophie und Ideologien sind Männer wie Frauen anfällig. Glaube versetzt keine Berge - aber Berge von Wissen, die durch die Erkenntnisse der Natur- und Kulturwissenschaften der letzten 2000 Jahre von Patriarchen und Patriarchalinnen angewendet wurden und zum Schutz und zur Vernichtung al- len Lebens auf Mutter Erde weiter angewendet werden kön- nen! Deshalb ist es nötig, vom "Baum der Erkenntnis" zu essen, damit Vorurteile abgebaut und Lügen "kurze Beine bekom- men" und jedes Individuum selbst erkennen kann, was "gut" und "böse" ist - nicht nur für sich, für den eigenen "Vor"teil, sondern ganz besonders der Kinder wegen. Kinder sind den "Erwachsenen" nicht nur körperlich, sondern auch geistig völlig ausgeliefert. Sie haben noch wenig Lebenserfahrung und vertrauen ihnen anfangs blind. Und statt sich kritisch mit der eigenen Charakterbildung, mit dem "gesunden", dem "heiligen Geist", der ihnen eingetrichtert wurde, auseinan- derzusetzen, geben die meisten ihn an die Kinder weiter. Wissen sie, was sie tun, wenn sie Säuglinge taufen lassen oder wissen sie es nicht, weil sie sich vielleicht an die Wei- sung der Bibelautoren hielten, seit ihrer Kindheit blind den Allmächtigen und den Experten gehorchten? Ein schwacher Trost: Der Erfolg von Eltern, Pfarrer-, Kin- dergärtner-, Lehrer-, Psychotherapeut- und anderen Exper- tInnen ist nicht immer durchschlagend. Es gibt Kinder und auch noch Erwachsene, die nicht alles glauben wollen, glau- ben können, und die kraft ihrer Lebenserfahrung und ihres Erkenntnis- und Wissensstandes selbst wählen und selbst über "gut" und "böse" entscheiden wollen. Sie wissen bereits: Ohne vom Baum der Erkenntnis zu essen, geben sie eine "unmenschliche Moral", geben sie den Ungeist weiter (siehe Hannelore Mabry: "Wer braucht eine unmenschliche Moral?" in DER FEMINIST Nr. 17, München 1985). Sie geben einen "Geist" weiter, den viele "deutsche Dichter und Denker" in Wort und Schrift verherrlichten, der junge Männer auf das "Feld der Ehre" vorbereitet und junge Frauen auf den "Lebensborn" (Rassenzüchtung). Denn, wer zwischen Plato und Antoine Augustin Cournot und Gotthold Ephraim Les- sing, und wer zwischen dem Papst und Gandhi die Unter- schiede nicht erkennen darf oder kann, der bleibt einem zeitlosen, allmächtigen, "göttlichen" Geist ausgeliefert, der ihm das "wahre" Leben nach seinem Tod auf dem "Schlacht- feld" Erde verspricht. Ein "unmenschlicher" Geist, der bis zum heutigen Tage in vielen Familien, Tempeln, Kirchen, Moscheen und Schulen neben den Menschenrechten "gleich- berechtigt" eingebleut wird. Mädchen und Jungen sollen sich anpassen, unkritisch weitermachen, das schlechte Bestehende erhalten, dann werden sie von den Erwachsenen "geliebt", gelobt und materiell belohnt - zumindest ist das die Er- fahrung fast aller Kinder: Über "gut" und "böse" entscheidet "Mama" und "Papa" in irdischer und abstrakter Form. Das ist das ganz normale Patriarchat. Und daraus folgt: die Frauen- bzw. "Geschlechter"frage (genderstudies) existiert für ein Individuum erst, wenn sie oder er von ihr "betroffen", sie oder er sie als "wahr" erfährt und zu lösen versucht. Eine Minderheit erkennt dann auch, daß beide Geschlechter im Patriarchat "schuldig" werden, weil in diesem System den Schwächsten, den Kindern, am meisten zugemutet und angetan wird. Diese Minderheit nen- nen wir, wenn sie ihre Erkenntnis in Handeln umsetzt, poli- tische Feministlnnen. Das Patriarchat versucht diese Men- schen, so früh wie möglich "einzukaufen". Sie sollen die 7

Ausnahme zur Regentschaft kommt, studieren nur die, die selber Einfluß und Macht erreichen, behalten oder das Patriarchat überwinden wollen. Aber nur die, die es über- winden wollen, müssen es entlarven - in Wort und Schrift, ja, überall! Das hat schon Ludwig Feuerbach (1804-1872) gewußt und sehr schön formuliert, als er das "Wesen des Christentums" erforschte: "Man wird diese Enthüllung des Mysteriums der Gnadenwahl zweifelsohne verrucht, gottlos, teuflisch nennen. Ich habe nichts dagegen: ich bin lieber ein Teufel im Bunde mit der Wahrheit, als ein Engel im Bunde mit der Lüge". (S. 288) Die meisten Frauen und Männer glauben allerdings lieber weiter: das Patriarchat sei Männerherrschaft - "feministische Theologinnen", "MatriarchatsforscherInnen" und "politische Lesbierinnen" etc. inbegriffen. Sie glauben lieber weiter, statt ihre eigene Stellung innerhalb oder ihre Mitschuld an diesem Herrschaftssystem zu untersuchen. Sie besetzen lieber die "Gleichstellungsstellen" im Patriarchat, anstatt uns bei der Abschaffung dieses Systems zu helfen. Und damit kommen wir zu unserer eigenen politischen Erfahrung und wissen- schaftlichen Geschichtsaufarbeitung. Das Patriarchat ist nach Hannelore Mabrys Definition das System der Gewalt, in dem das "Recht" des Stärkeren (körperlich, geistig, ökonomisch) Gesetz ist. Wir verstehen uns als politische Feministinnen. Unsere poli- tischen Gegnerinnen sind die Frauen und Männer, die das Patriarchat als Männerherrschaft analysieren. Sie wissen, daß jederzeit ein labiler Patriarch durch eine "stärkere" Frau in den religiösen, politischen, wissenschaftlichen und ökonomi- schen Hochburgen ersetzt wird. Jeder Patriarch und jede Pa- triarchalin beugt sich dem "Recht" des Stärkeren: Sie schwei- gen oder/und sind "im Bunde mit der Lüge". Man versucht uns selten in Wort und Schrift argumentativ anzugreifen, sondern eher durch persönliche Verleumdung und in den nur für Frauen zugelassenen Veranstaltungen: durch Entwenden unsreres revolutionären Blattes (Verbren- nen von Büchern ist in Deutschland - noch? - tabu), Mikro- fon abstellen, Stinkbomben werfen, Bespucken, von der Tri- büne stoßen, an Händen und Füßen aus dem Saal tragen, die Polizei holen. Das war Anfang der 70er bis Mitte der 80er Jahre. Dann wandten nicht nur die Patriarchalinnen und Pa- triarchen die effektivste Methode des politischen Kampfes an: sie ignorierten, ja schwiegen unsere wissenschaftliche und politische Arbeit tot - Alice Schwarzer "erfolgreich" seit 1975. Alle, die das Patriarchat als Männerherrschaft ausgeben und behaupten, daß "Frauen" es gemeinsam abschaffen können, täuschen, manipulieren die historisch und politisch Uninfor- mierten. Politikwissenschafter-, Historiker-, Jurist- und So- ziologinnen, Politiker- und Journalistinnen wissen, daß das nicht funktioniert und nicht funktionieren kann. Wer sich mit dem "Wesen", der Wurzel und der Praxis des Patriarchts historisch und empirisch eingehend beschäftigt, kommt zu einem anderen Ergebnis: Gewalt und nicht das Geschlecht war und blieb das "Erfolgs"prinzip dieses Gesellschafts- 9

larvung der acht zur bayerischen Gemeinderatswahl antreten- den Parteien - von der NPD bis zur DKP - als frauendiskri- minierende Institutionen war beim Publikum voll angekom- men: Unsere Mitgliederzahl verdoppelte sich danach! Aber nichts davon wurde publiziert. Deshalb beschlossen wir: Ein eigenes Medium muß her! Wir gaben unserer Zeitschrift den gleichen Titel wie unserem sechs Monate alten Verein: FRAUENFORUM. Der Untertitel Stimme der Feministen sollte signalisieren, daß jede Frau, jeder Mann, einen Beitrag zur Zersetzung der Wehrkraft des Patriarchats leisten kann. Die erste Ausgabe, die das FRAUENFORUM e.V. als Verle- gerin herausgab, stammte zu 80% aus der Feder der Sozio- login Hannelore Mabry, wurde auf einer mechanischen Schreibmaschiene getippt, im Spiritus-Umdruck-Verfahren von weiteren Aktivistinnen "abgenudelt" und handgeheftet, erschien 20 Seiten stark in einer Auflage von 507 Exempla- ren und kostete DM 1,50. Die damals ca. 55 Mitglieder er- hielten ein Freiexemplar. Der Rest ging auf den "freien" Markt. Bis Oktober 1975 erschien unser revolutionäres Blatt viertel- jährlich mit ständig steigender Seitenzahl (42 zum Schluß), kostete dann DM 2,80 und erschien ab 1974 in einer Auflage von 7000 Exemplaren. Wir waren die erste überregionale Zeitschrift der Neuen Frauenbewegung. Erst 1976 bekamen wir - nicht als politi- scher Verein, aber als Kleinverlag - eine starke Konkurrenz: Die COURAGE erschien in hoher Auflage in Berlin und wurde bis 1984 im Grunde die Monatszeitschrift der Neuen Frauenbewegung. Dann verschied sie sang- und klanglos, und übrig blieb neben kleinen lokalen oder in kleiner Auf- lage erscheinenenden fachspezifischen feministischen Zeit- schriften, wie z.B. unserer derzeitigen, die seit 1976 den Untertitel Beiträge zur Theorie und Praxis trägt, nur EMMA - eine Zeitschrift "Von Frauen für Frauen". Sie erschien ab 1977 in einer noch höheren Auflage als COURAGE, und ihre Herausgeberin war Alice Schwarzer, die bis heute von den patriarchalischen Medien als deutsche "Repräsentantin" für Feminismus genannt bzw. neben Rita Süßmuth und den "Frauenministerinnen" und -"beauftragten" sowie "Gleichstel-lungsstellen" dem Volk angeboten wird. Inzwischen hält sich EMMA als Zweimonatsschrift und wesentlich geringerer Auflage als in den ersten fünf Jahren überregional als einzi-ge noch auf dem Markt. Wie lange noch? CLAUDiA f•iNoe.-1-- A bErz §2A8 - NJ 6 ty t 0-4r ST-RezyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Get•JUG f ° L.J 0 In Peking ist erstri das KO ta 7.eft del' sexuelters. getbst 5 der be.5±;alterun zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA t-g Frau -eeSe. - rt- t.u-icf schriebe def iniert worden .1 Das FRAUENFORUM e. V. erlebte bis 1975/76 einen in der Bundesrepublik in keiner feministischen Organisation je wie- der erreichten Mitgliederhöchststand: 426 Feministinnen waren bis Juni 1976 Mitglied geworden. Allerdings verließen uns 292 nach kurzem wieder - nicht zuletzt wegen der stän- digen ideologischen und personellen Machtkämpfe. 11

Nr. 2/75), als sie zehn Jahre später ihre Gedanken zur "Mittäterschaft" herausbrachte? Beide kannten nicht nur Mabrys wissenschaftliche Analysen: sie kannten sie auch persönlich. Aber es gab auch seltene Ausnahmen, die Soli- darität praktizierten: Senta Trömel-Plötz, Sigrid Metz- Göckel, Dagmar Schultz und Heike Sander. Jedoch die mei- sten akademischen Frauenforscherinnen entpuppten sich in der Praxis als "Patricharchalinnen". Deshalb wurde Mabrys Analyse des Patriarchats nur von einigen WissenschaftlerIn- nen gefördert - darunter 1983 der Ökonomen Karl Georg Zinn (TH Aachen), der im Rahmen der Vortragsreihe der Wirtschafts- und Politischen Wissenschaft Hannelore Mabry über "Produktive Arbeit bei Marx - Eine Kritik aus femini- stischer Sicht" referieren ließ. Auch an den Unis kolportierten die meisten die These: "Alle Männer sind Vergewaltiger!" und schimpften auf die Männerherrschaft. Überall bestand und besteht nach wie vor Erklärungsbedarf darüber, was unter "Feminismus" und "Patriarchat" verstan- den werden soll - und leider nach 25 Jahren Neuer Frauen- bewegung sogar mehr denn je! Viele Frauen behaupten inzwischen am Infostand: sie brau- chen Feminismus nicht (mehr) - Männer waren mehrheit- lich immer dieser Meinung: "Ich bin emanzipiert"! Oder: "Ich liebe meinen Mann" - "Ich liebe meine Frau" - "die Frauen" - "Ich habe keine Probleme damit" - weder "mit Männern", - noch "mit Frauen" - "Bei uns herrscht Gleichberechtigung!" Allerdings fühlt sich der eine oder andere Mann "schon von Frauen dominiert" und "ausgebeutet". Sogar "Ich bin schon Feministin!" oder "Ich bin schon Feminist!" wird uns als Be- gründung für das geringe Interesse an unserer Zeitschrift ge- liefert. Andere haben schon eine EMMA (inzwischen die Zeitschrift "Von Frauen für Menschen") oder "schon viel Li- teratur zur Geschlechterfrage" konsumiert. Sie sind infor- miert, kennen sich aus, können mitreden. Ihr Bedarf ist ge- deckt. Viele von diesen wünschen uns aber zum Abschied: "Dennoch(?) viel Erfolg!" - denn "Dumme", "Ungebildete" gibt's ja immer noch... Daß an unserem Infostand seit 1985 noch unübersehbar eine andere Losung prangt, die wir ab und an auch unüberhörbar herausposaunen: "Heil Kind!", wird oft ignoriert. Viele würdigen uns keines Blickes. Ande- re tippen mit ihrem Finger an die Stirn. Aber die Mehrheit reagiert meist mit: "Wie bitte - "Heil Hitler!?" - "Um Gottes Willen!" Wir: Nein! - "Heil Kind!" Nach "Heil Hitler!" und statt "Grüß Gott!", liebe Schwestern und Brüder, endlich ein neuer Gruß - ein Gruß nach unten! Nach diesem Auftakt folgen dann "individuelle" Antworten von: "Ich bin für den Nationasozialismus!" - "Ja, Heil Hitler!" - "Ich bin für Deutschland!" - "Euch hätte man gleich mitver- gasen sollen!" - "Wenn ich Sie ansehe, glaube ich nicht mehr an Gott!" - "Grüß Gott! ist mir lieber" - "Heil Mutti!" - 13

Schneetreiben und Hagel, mitunter auch bei strahlendem Sonnenschein und hin und wieder sogar in geschlossenen Räumen! Von 1976 bis heute brachten wir allein mit unserem wöchentlichen Infostand in der Fußgängerzone in München satte 29 527 Exemplare an die Frau und den Mann! Früher kamen wir im Frühjahr und im Herbst in einer Auf- lage von 4000 Ex. heraus. Seit 1988 erscheinen wir leider nur noch unregelmäßig und ab 1992 auch nur noch in einer Auf- lage von 3000 Ex., da unser "Fähnlein" jetzt nur noch fünf Aufrechte zählt. Was Herstellung, Buchhaltung, Versand und unseren volks- nahen Vertrieb angeht, so steht und fällt DER FEMINIST mit Hannelore Mabry (65 Jahre), Ingrid Braun (74 Jahre), Franziska Keil (68 Jahre), Tjan Zaotschnaja (45 Jahre) und Gisela Steinacker (54 Jahre). Seit 25 Jahren stand (und steht) unserer Infostand nicht nur jeden Samstag in der Fußgängerzone in München, sondern auch zum 20. Mal auf der Frankfurter Buchmesse und aus- wärts noch auf internationalen Frauentreffen 1972, 1973 u. 1976 vielen Demos zur Abschaffung des § 218 von 1972-90 beim "Politischen Weiberfasching" in München 1974 der Schweizer Mustermesse in Basel 1975 und 1978 dem Tribunal "Gewalt gegen Frauen" in Köln 1978 fünf Sommer-Universitäten der Frauen in Berlin drei Hamburger Frauenwochen in der HWP den Nürnberger und Innsbrucker Frauentagen 1979 dem Strategiekongreß der Bunten und Alternativen den beiden Gründungsparteitagen der GRÜNEN 1980 dem "Großen Ratschlag" in Frankfurt 1980 der Veranstaltung "Frauen und Kriegsdienst" 1981 dem Hamburger Gesundheitstag 1981 der Bonner Friedensdemo gegen die "Nachrüstung" 81 dem Saarbrücker Kongreß "Frauen und Militarismus" der 2. großen Friedensdemo in Bonn 1982 während der Oster-Blockade vor der Kaserne in Neu-Ulm dem Bielefelder Kongreß "Zukunft der Frauenarbeit" dem Katholischen Kirchentag "von unten" 1984 der Freien Herbst Uni in Bochum 1984 dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 1985 x) dem "Frauenkongreß" der GRÜNEN in Bonn 1985 dem Pfingstkongreß "Frauen verändern Schule" 1986 vielen Demos gegen die WAA in Wackersdorf ab 86 der Friedensdemo in Hasselbach im Hunsrück 1986 dem "Mütterkongreß" der GRÜNEN in Bonn 1986 mehreren - u.a. der "Seniorenblockade" - in Mutlangen dem Kongreß "Gegen sexuelle Gewalt" in Köln 1987 dem Evangelischen Kirchentag 1990 und 1993 dem Kongreß "Frauen in Bayern" 1992 jeder Leipziger Buchmesse seit 1992 dem Chemnitzer Frauentag 1992 und nicht zulezt drei Mainzer Minnipressen - Messen 1984/87/93 x) Da man uns auf diesem Kirchentag ausgeschlossen hatte, sind wir als Opposition vor der Halle " Markt der Möglichkeiten" erschienen und haben insgesamt 729 FEMINISTEN dort vertrieben! - So viel haben wir weder vorher noch hinterher irgendwo nochmal geschafft... Und zur Mainzer Minipressen-Messe erwarten wir Euch alle zum Kennenlernen an unserem Infostand DER FEMINIST Hannelore Mabry und mit 74 Lenzen weiter treu an an ihrer Seite Ingrid Braun 15

unsere Gelder, die hier verteilt Hannelore Mabry, Prozeßbevollmächtigte außer der Männer-, auch die Frauengeschichte Hauptverfahren mit diesem Termin beendet endlich gelehrt, dokumentiert, archiviert und und gegen unser Projekt entschieden werden. für die Bevölkerung und die Nachwelt erhalten Die Kammer wollte unsere Klage nicht weiter wird. Es sind zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA öffentlich verhandeln, sondern auf dem werden! Schriftweg erledigen... Wir brauchen als kleines wissenschaftliches Unser Selbsthilfeprojekt wird von den bereits Selbsthilfeprojekt, eine demokratische Presse- benannten städtischen Referaten einfach nie- berichterstattung über die nächste mündliche dergemacht - und das von Anfang an. Mit Gerichtsverhandlung Anfang 1994... welchem Recht darf man unseren gemeinnützi- Vielleicht stellt sich der Patriarch Müller- gen Verein allen anderen Selbsthilfeprojekten Jentsch - Ende gut, alles gut! - im Neuen Jahr gegenüber so diskriminieren? auf die Seite der Schwächeren, der Feministen? Und wenn trotz Doppelbelastung der Frau an einem Werktag vierzehn Förderinnen den Prozeß besuchen, so finden wir das beachtlich - schließlich leben Hannelore Mabrys "treue "Anhängerinnen" in den verschiedensten Bundesländern und höchstens 10 Prozent in München. Herr Hummel empfahl uns wegen des frauen- feindlichen Klimas in Bayern bei unserem ersten Besuch des Vorstands wegen Förderung des BAF im Jahre 1989, mit unseren Sammlun- gen in ein anderes SPD-regiertes Bundesland umzuziehen. Daß die Diskriminierung unseres Selbsthilfe- projekts hier aber durch "rot-grüne" Seilschaf- ten und eine "Frauenszene" erfolgt, ist durch die Süddeutsche Zeitung 1991 und 1992 dreimal dokumentiert worden und wir hoffen, daß zuguterletzt das Gericht diese Macht- anmaßung und Willkür doch noch überprüft und zu einem gerechten Urteil kommt. München, 14. November 1993 Macht geht vor Recht, wenn der Stärkere dem Schwächeren nicht von sich aus Gerechtigkeit widerfahren lassen will... Hannelore Mabry wurde nicht gestattet, die Diskriminierung des BAF durch Frau Schrey- ögg und Herrn Hummel anhand der Dokumen- te ohne Unterbrechung vorzutragen... Auch mir gestattete der Vorsitzende nur zwei Sätze, als ich die unserem gemeinützigen Projekt und mir persönlich widerfahrenen Schikanen schildern wollte - seien es die der städtischen Gleichstellungsstelle, bzw. die anläßlich der von uns erbetenen (und auf Grund der Ansicht der Rechtsstelle der Stadt auch zu gewährenden) Akteneinsicht in die vom Kulturreferat bestellten Gutachten. Man verweigerte uns im Kulturreferat, die zehn Schreibmaschinenseiten umfassenden Gutachten gegen Unkostenerstattung zu kopieren (was das Gesetz zuläßt). Wir mußten sie über zwei Stunden lang mit der Hand abschreiben. Aber so weit kam ich gar nicht in meiner Schilderung. Wie Hannelore Mabry wurde auch ich vom Richter gleich oberlehrerhaft abgekanzelt: Es bestehe kein generelles Recht auf Einsicht in die Gutachten. Ob leise oder "schrille" Stimme, das Wort erteilte der Vorsitzende in erster Linie sich selbst und die immer wieder beharrlich von Hannelore Mabry erbetene Zeugenladung und ihr Sachvortrag wurde abgeblockt. Das Urteil stand für den Richter, so sah es nicht nur ein Beobachter der Verhandlung, von vorneherein fest: Es sollte keine Beweisaufnahme vorge- nommen werden, sondern aufgrund der Ableh- nung der Prozeßkostenhilfe seitens des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs das Ingrid Braun, Vorsitzende des BAF e.V. Landshut, 15. November 1993 Durch den Bericht über das Prozeßgeschehen "Hannelore Mabry gegen die Landeshauptstadt München" in der SZ fühle ich mich zutiefst enttäuscht und verletzt! Ich habe den Prozeß ganz anders erlebt und empfunden ... Warum beschreibt Müller-Jentsch Hannelore Mabry als eine Frau, die mit "schriller" Stimme um Subventionen kämpft? Nicht um eigene Gelder - wohlgemerkt! Warum heißt es da, daß sie vom Richter "geduldig" zurechtgewiesen werden mußte?" Geduldig" wird wohl der absichtlich gewählte Ausdruck sein, um das "schrille" noch mehr zu betonen... Wir sind meines Wissens das erste Selbsthilfe- projekt, das von der Stadt nur eine ergänzende Förderung für zwei Arbeitskräfte gebeten hat. Vom Selbsthilfebeirat wurden wir beraten, wen 19

Suddeutsche Zeitung Nr. 271 zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Freitag, 25. November 1994 Prozeß um Zuschüsse für Bayerisches Archiv der Frauenbewegung Offenbar falsche Archivbestände besichtigt Senat des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes prüft mögliche Ungereimtheiten Von Elisabeth Höfl-Hielscher Zunächst sah es so aus, als würde die Feministin Hannelore Mabry, 64, ihren Kampf um einen städtischen Zuschuß von 51 900 Mark für ihr „Bayerisches Archiv der Frauenbewegung (BAF)" auch in letzter Instanz verlieren. Denn die Richter des 19. Senats des Bayerischen Verwaltungsgerichtshof stellten am Mitt- woch gleich zu Beginn der Verhandlung sinngemäß klar: Wer Subventionen ge- währt, kann mit seinem Geld im Prinzip machen, was er will. Er ist auch bei der Gestaltung und Auslegung seiner Förder- richtlinien frei. Nur an seine eigene, „im allgemeinen geübte Praxis" müsse er sich halten und dürfe nicht bei einem Antrag- steller willkürlich davon abweichen. Daß solches dem BAF-Trägerverein widerfah- ren sei, habe er bislang nicht bewiesen. Dann aber wollten die Richter doch ganz genau wissen, wie es kam, daß der Anfang 1990 vom Arbeitsamt und Pla- nungsreferat im Rahmen der Arbeitsför- derungsinitiative „AFI" schon bewilligte und von der Stadtrats-Vollversammlung auch beschlossene Honorarzuschuß für eine wissenschaftliche Dokumentar-Stel- le plötzlich widerrufen wurde. Das brauchte viel Geduld, weil Hannelore Ma- bry (wie immer hochemotional) ihre Sa- che ohne Anwalt selbst vertrat, förderte aber Überraschendes zutage: Die Gleichstellungsstelle und das Kul- turreferat, an deren Einspruch die Förde- rung vor vier Jahren gescheitert ist, haben nämlich ihre Ablehnung im wesentlichen stets mit den Stellungnahmen des Stadt- archiv-Direktors Richard Bauer, des Staatsarchivars Uhl, der Historikerin An- gelika Baumann vom Kulturreferat und der Soziologin Carmen Tatschmurat be- gründet. Diese Kommission hatte am 3. Juli 1990 bei einer offiziellen „Besichti- gung" in Frau Mabrys Wohnung „stich- probenartigen Einblick in das in Kisten verpackte Bibliotheksgut genommen", wie Frau Baumann ihrem Amt berichtete. Da die Herren, in Fragen der Frauenbe- wegung nicht bewandert, eher ratlos wa- ren ("abschließende Beurteilung . . . erst nach differenzierter Erschließung des Materials möglich", „nur durch fachspezi- fische Gutachter"), war das Votum der Damen entscheidend. Das BAF-Projekt wurde wegen „Unvollständigkeit und Subjektivität" abqualifiziert. Was nicht in den Akten stand und die Richter nun von Frau Mabry hörten: Die Gutachterinnen gehörten damals schon lange zu ihren ideologischen „Intimfeindinnen": als Ko- ordinatorin der Stadtteil-„Geschichts- werkstätten" habe Angelika Baumann (so präzisierte Hannelore Mabry gegenüber der SZ), die korrekt angemeldete Ge- schichtswerkstatt des Mabry-Kreises bei Aktivitäten von Anfang an ignoriert und sie ohne Rechtsgrundlage von der offiziel- len Liste gestrichen. Und Carmen Tat- schmurat (die jetzt Professorin der Ka- tholischen Stiftungsfachhochschule ist), sei Gründungsmitglied der mit Hilfe der Gleichstellungsstelle hochsubventionier- ten „Konkurrenz", der „Frauenakademie. München". . Obendrein hat man damals offenbar die falschen Archivbestände angeschaut und die „Stichproben" nur einem Teil von Frau Mabrys eigener Sammlung entnom- men. Die 51 900 Mark AFI-Zuschuß wa- ren aber zweckgebunden für die Erschlie- ßung des Archives, das die Altfeministin Emilie Schurig dem Verein testamenta- risch vermacht hatte — und dies befand sich, weil in der Mabry-Wohnung dafür kein Platz und das BAF noch nicht eröff- net war. fast vollständig im Keller des Schurig-Hauses in Germering. Das habe Frau Mabry auch gleich moniert und eine Fahrt nach Germering vorgeschlagen, be- stätigte Angelika Baumann dem Gericht. Dazu sei es aber zu spät gewesen. — Auch rein formaljuristisch tauchte ein Zweifel auf. Die Frage. ob das Kulturreferat be- rechtigt war. die bei AFI-Erstanträgen _federführende" Planungsbehörde zu überstimmen, will das Gericht jetzt noch gründlich prüfen und dann erst das Urteil zustellen. Prozeß um Bayerisches Archiv der Frauenbewegung Etappensieg für Feministin Mabry Stadt muß Förderwürdigkeit der Bestände erneut prüfen Von Elisabeth Höfl-Hielscher Einer schallenden Ohrfeige für die Stadt kommt der Beschluß gleich. den der 19. Senat des Bayerischen Verwaltungs- gerichtshof am Donnerstag gefaßt hat. Sie muß jetzt den Antrag der Feministin Hannelore Mabry vom 13. November 1989 auf „AFI-Mittel für das Projekt Bayeri- sches Archiv der Frauenbewegung — Er- fassung und Auswertung der Sammlung .Emilie Schurig' auf ihre Förderungswür- digkeit prüfen" und dem Senat das Ergeb- nis bis zum 20. März 1995 vorlegen. Im Klartext: Nach vollen vier Jahren Prozes- sierens um einen vom Arbeitsamt und Planungsreferat zunächst bewilligten. dann von der Stadtrats-Vollversammlung beschlossenen und schließlich von der Gleichstellungsstelle und dem Kulturre- ferat verhinderten Zuschuß in Höhe von 51 900 Mark fordern die Richter die be- klagte Stadt auf, den Antrag doch einmal genau durchzulesen. Daß dies bislang versäumt wurd e. hatte sich am Mittwoch bei der mündlichen Verhandlung herausgestellt: Statt des Ar- chivs der Altfeministin Emilie Schurig. das mit dem AFI-Zuschuß dokumenta- risch aufbereitet werden sollte. hatte sich am 3. Juli 1991 die von der Stadt mit der Begutachtung beauftragte Kommission bei einem Besuch in Frau Mabrys Woh- nung deren gar nicht zur Debatte stehen- des Privatarchiv (..stichprobenartig") an- geschaut. Daß die Richter zu diesem Zwi- schenentscheid kommen würden, hatte sich deshalb. so der Senats-Berichterstat- ter Werner gestern telephonisch zur SZ. „ja schon bei der Verhandlung angedeu- tet". Die Frage allerdings. wie die Stadt in der von ideologischen Zwisten gekenn- zeichneten feministischen Szene einen objektiven Beurteiler finden will. ist nach wie vor offen: „Wir haben das bewußt der Landeshauptstadt München überlas- sen . . . und wenn die Frau Mabry dann Einwände hat, dann fängt gegebenenfalls der Streit von vorne an." 21 (2:1(7/ c3b' \§\ pet 1,e< e (12 \-413'1 K\ \ c-J°

MÜNCHNER MAGAZIN BAYERISCHES ARCHIV DER FRAUENBEWEGUNG Watsch'n für die Stadt Hoffentlich macht die Stadt ihre Hausaufgaben diesmal. Ihr wurde vom Verwaltungsgericht aufgege- ben, „die ,Sammlung Emilie Schu- rig' auf ihre Förderungswürdigkeit zu prüfen" und das Ergebnis bis 20. März '95 vorzulegen. Hintergrund.. die rot-grüne Seilschaft von Gleich- stellungsstelle und Kulturreferat verhinderte vier Jahre lang, daß eigentlich schon gebilligte Förder- gelder dem „Bayerischen Archiv der Frauenbewegung" zuerkannt wurden (unser Bericht in Heft 10/94). Nun muß erneut eine städtische Kommission prüfen, ob die Aufarbeitung des Archives der Altfeministin Schurig bezuschußt werden kann. Für den Fall, daß es der Landeshauptstadt nicht gelingt, einen unabhängigen Beurteiler zu finden, werden die Streitigkeiten zwischen Stadt und BAF wohl weitergehen. So gilt die Freude der BAF'ler (v.l.n.r.: Cosima Kretz, Ingrid Braun, Tjan Zao- tschnaja und Hannelore Mabry) erstmal nur dem Beschluß des Verwaltungsgerichtshofs. Süddeutsche Zeitung Nr. 284 Süddeutsche Zeitung Nr. 294 Archiv der Frauenbewegung: Hummel verteidigt BAF-Gutachterinnen Kulturreferent Siegfried Hummel hat jetzt die von der Feministin Hannelore Mabry während der Berufungsverhand- lung vor dem Bayerischen Verwaltungs- gerichtshof erhobenen Vorwürfe in einem Brief an die SZ zurückgewiesen. Die von der Stadt mit der Sichtung der Bestände des „Bayerischen Archivs der Frauenbe- wegung" beauftragten Gutachter und Gutachterinnen hätten alle „sehr diffe- renzierte Urteile" abgegeben. Die Behaup- tung, bei den Gutachterinnen handele es sich um Mabry-„Intimfeindinnen", müsse er, so Hummel „heftigst zurückweisen". Sie hätten „sich im Gegenteil eingehend und entgegenkommend mit ihr auseinan- dergesetzt". Frau Mabry sei zuvor über die Zusammensetzung des Gutachtergre- miums informiert worden und mit ihr einverstanden gewesen. Auch einen Boy- kott ihrer Geschichtswerkstatt habe es „nie gegeben", eine offizielle Liste von Geschichtswerkstätten, auf der man sie hätte auslassen können, existiere nicht. Mit dem Verzicht der Gutachterkommis- sion auf Sichtung der in Germering gela- gerten „Sammlung Emilie Schurig" (um den Zuschuß für deren dokumentarische Aufbereitung geht es bei dem Verfahren) sei Frau Mabry seinerzeit einverstanden gewesen. ehh Gedächtnisschwäche bei Herrn Hummel Zum Artikel „Archiv der Frauenbewe- gung: Hummel verteidigt BAF-Gutachte- rinnen" in der SZ vom 10./11.12. Als Vorsitzende des BAF e. V. kann ich Herrn Hummels Behauptung, die von ihm beauftragten Gutachterinnen der Ar- chivbestände (Sammlung Schurig) seien keine „Mabry-Intimfeindinnen" gewesen, nicht unwidersprochen lassen. Wenn Herr Hummel schon an Gedächtnisschwäche leidet, so sollte er wenigstens in seine Akten schauen, bevor er sich öffentlich äußert. Am 22. 9. 89 schrieben wir ihm, daß wir keineswegs auswandern wollten, er uns also so billig nicht loswerden könne. Am 4. 7. 90 kam es dann zu der sogenannten „Begutachtung" der Archivbestände und zwar der falschen, d. h. nicht der Samm- lung Schurig! Erschienen waren die Hi- stoTikerin Baumann, die Soziologin Tat- schmurat und zusätzlich Frau Krötz, Ab- teilungsleiterin im Kulturreferat, deren Kommen sich Frau Mabry ausdrücklich verbeten hatte. (Hat Hummel wohl auch vergessen?) Dazu kamen zwei Herren, die zwar etwas von Archiven, aber nichts von der Frauenbewegung verstanden. Ich lernte Hummel persönlich kennen, als ich bei einer Veranstaltung im Frauen- kulturhaus war — ebenfalls „Mabry-In- timfeindinnen", aber im Gegensatz zu uns hochfinanziert. Dort verkaufte ich ihm ein Exemplar der Zeitschrift zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Der Femi- nist. Am 12. 7. 90 erhielt Hummel unser Pro- testschreiben gegen diese Form der „Be- gutachtung" zusammen mit einem Ge- dächtnisprotokoll. Einige Zeit später, am 11. 9. 89, wurde der Vorstand des BAF in Hummels Kul- turreferat vorstellig, um eine Förderung unseres Archivs in Höhe von 50 000 Mark zu erbitten. Hummel erkannte mich nicht wieder, und auch vom Kauf der Zeit- schrift hatte er keine Ahnung mehr. Er hat sie wohl gleich zum Altpapier gege- ben. Im Laufe unseres zweistündigen Ge- sprächs gab er uns den Rat, in ein SPD- regiertes Land auszuwandern, denn in Bayern sei das Klima zu emanzipations- feindlich. Er weigerte sich nicht nur, unser Archiv zu fördern, sondern lehnte es auch ab, unsere Bitte an den Stadtrat weiterzuleiten. Von dem „Entgegenkommen" — lt. Hummel — dieser Gutachterinnen merk- ten wir leider gar nichts, als Frau Mabry und ich im Kulturreferat gezwungen wur- den, die vier Gutachten in großer Eile mit der Hand abzuschreiben, obgleich uns rechtlich Kopien zugestanden hätten. Keine Schikanen? Ich werde den Verdacht nicht los: „Wie's Gescherr, so der Herr." Trotzdem bleiben wir im Bayernland und hoffen auf den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof als einer neutralen und gerechten Instanz. Ingrid Braun Vorsitzende des BAF e. V. Aindorferstraße 112 80689 München Samstag/Sonntag, 10./11. Dezember 1994 Donnerstag, 22. Dezember 1994 23

Bayerisches Archiv der Frauenbewegung Dienstag, 16. Mai 199 Note sechs von den Gutachtern Kulturreferat legt Expertisen mit vernichtendem Urteil vor Von Berthold Neff Das Archivgut, das bewahrt werden sollte, hat einen „äußerst geringen Um- fang" und weist einen „lückenhaften Zu- stand" auf. Es umfaßt meist „zufällig erhaltene Nachlaßsplitter", deren „Quel- lenwert als gering" einzustufen ist, zumal sich auch die Briefe „mit weitgehend belangleisen Privatangelegenheiten" be- schäftigen. Dies sind die Kernsätze aus vier vernichtenden Gutachten, die das Kulturreferat auf Wunsch des Bayeri- schen Verwaltungsgerichtshofs erarbei- ten ließ, damit hinreichend begründet werden kann, weshalb sich die Stadt wei- gert, das „Bayerische Archiv der Frauen- bewegung e.V." (BAF) im Rahmen einer Arbeitsförderungsinitiative (Afi) mit 51 900 Mark zu unterstützen. Angesichts dieser Argumente wird es dem Kulturausschuß heute in nichtöf- fentlicher Sitzung nicht schwerfallen, den Antrag des von der „Frauenforscherin und -praktikerin" Hannelore Mabry ver- tretenen BAF erneut abzulehnen. Im Rin- gen um das Fördergeld von 51 900 Mark hat sich die Diplom-Soziologin und streit- bare Feministin Mabry („Arschlöcher und' Arschlöcherinnen") bereits einige Abfuh- ren vor Gericht geholt. Mittlerweile ist die Sache vor dem Bayerischen Verwaltungs- gerichtshof anhängig. Hannelore Mabry, die seit Jahren mit Infoständen für ihre Gruppierung „Der Feminist" wirbt, war vom BAF-Verein dazu ausersehen, die ABM-Stelle als Wissenschaftlerin auszu- füllen und dort die Anfänge der „Neuen. Frauenbewegung" in jahrelanger, EDV- gestützter Kleinarbeit aufzuarbeiten. Dazu gehört vor allem der Nachlaß der Emilie Schurig, die 1976 den Vorläufer des Förderkreises „Der Feminist" mitbe- gründete, ansonsten aber keine akten- kundig gewordenen frauenpolitischen Aktivitäten entfaltete. Aus dem Schurig-Nachlaß läßt sich das „Bild einer engagierten Feministin", wie sie es Hannelore Mabry zufolge gewesen sein soll, „auch nicht ansatzweise" zeich- nen, schloß einer der Gutachter, Archivdi- rektor Bodo Uhl von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns. Ebenso wie die anderen städtischen Experten (darunter Stadtarchiv-Direktor Richard Bauer) ist er der Meinung, daß eine „ar- chivische Erschließung" dieses Materials in „kaum einem Arbeitstag", maximal jedoch zwei Tagen, zu schaffen ist. Damit dürfte das Ansinnen Hannelore Mabrys auf Förderung des BAF (eine EDV-Fachkraft, eine Archivarin und eine Bürokraft) auch vor Gericht scheitern. PROZEß UM DAS FRAUENARCHIV Die Stadt hat ihre Glaubwürdigkeit verloren 1. Juni - 30. Juni 1995 Frauenarchiv - und kein Ende. Im Prozeß um einen 50.000- Mark-Zuschuß für das „Baye- rische Archiv der Frauenbewe- gung" will die Stadt offensicht- lich nicht dazulernen und bestellte als Gutachter zur Prü- fung der „Sammlung Schurig" - neben dem unstrittig anerkann- ten Dr. Uhl vom Bayerischen Staatsarchiv - ausgerechnet wieder langjährige Intimfein- dinnen des gemeinnützigen Vereins. Neben Dr. Angelika cg Baumann, die die Arbeit des Vereins wissentlich ignorierte (siehe MSM 10/94), wurde mit = Frau Dr. Krafft - sie ersetzt die den Mabry-Kreis erbitternd be- .&, kämpfende Carmen Taschmu- rat - eine Wissenschaftlerin neu in die Gutachter-Kommisssion berufen, die sich bereits 1990 nega- tiv über das Frauenarchiv äußerte. Da u.a. mit Soziologie-Ordinari- us Karl Martin Bolte ganz und gar untadelige Gutachter zur Ver- fügung stünden, muß sich Kulturreferent Hummel wieder fragen lassen, wohin er seinen Objektivitätsmesser verlegt hat. Peinlich! Die mündliche Verhandlung um die „Förderungswürdigkeit" findet statt: am 21.6. um zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA ( Ludwigstr. 23, Sitzungssaal 2, EG). 14.00 Uhr im Bayerischen Verwaltungsgerichtshof MÜNCHNER STADTMAGAZIN zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Süddeutsche Zeitung Freitag, 30. Juni 1995 Prozeß um BAF-Zuschuß vertagt Hannelore Mabry verhandlungsunfähig Sichtlich schwer angeschlagen erschien die Feministin Hannelore Mabry vor dem 19. Senat des Bayerischen Verwaltungs- gerichtshofs zur zweiten Runde ihres Kampfes um einen Stadtzuschuß von 51 900 Mark für ihr „Bayerisches Archiv der Frauenbewegung (BAF)". Wie berich- tet, hatte im April eine Kommission nach der von den Richtern im November ange- ordneten Besichtigung der „Sammlung Emilie Schurig" in einer geradezu ver- nichtenden Stellungnahme deren Förder- würdigkeit verneint. Allerdings waren es dieselben Gutach- ter, die schon einmal ein negatives Urteil abgegeben und von Frau Mabry wieder- holt wegen mangelnder Kompetenz in Fragen der Frauenbewegung oder als „langjährige Intimfeindinnen" ausdrück- lich abgelehnt worden waren: Direktor Bodo Uhl vom Staatsarchiv, Stadtarchiv- Direktor Richard Bauer und Angelika Baumann vom Kulturreferat. Nur die Soziologie-Professorin der Katholischen Stiftungsfachhochschule Carmen Tat- schmurat, Gründungsmitglied der kon- kurrierenden „Frauenakademie", war durch die BR-Journalistin Sybille Krafft ersetzt worden. Und diese, so hatte Han- nelore Mabry noch vor dem Besuch der Kommission in Schreiben an die Richter und die Presse moniert, hat das BAF schon 1991 (in einem Leserbrief an die SZ) abfällig ein „höchst fragwürdiges Projekt" genannt. Die Sachdiskussion vor Gericht ging freilich in einer Woge der Emotionen unter. Wiederholt mußte der Vorsitzende Richter - nach langer Geduldsprobe - Zwischenrufern aus dem Publikum den Hinauswurf androhen und Hannelore Mabry, die kürzlich bei einem Verkehrs- unfall (dem zweiten in diesem Jahr) eine Gehirnerschütterung erlitten hat, ermah- nen. Schließlich beantragte sie selber die Vertagung wegen Verhandlungsunfähig- keit - die Richter stimmten zu. ehh 25

"Parteienfilz" gehören. Die läßt man gerne außen vor. Vor allem, wenn dadurch eigene politische Interessen und wirtschaftliche Machtverhältnisse tangiert, gar Korruptionen aufgedeckt werden könnten. Zwar sind die Be- träge lächerlich, die - im Verhältnis zur "Männerkultur" - für Frauenkultur, - forschung, -geschichte, -archive, -vereine etc, ausgegeben werden. Und da der Etat für Frau- enprojekte dem prozentualen Anteil von Frau- en in Führungspositionen entspricht, müssen Frauen, die zumindest als Individuum mitmi- schen wollen, sich Parteien andienen. Das ist die feministische Offenbarung bzw. die Um- wandlung der "Frauen"- ja, auch der "Ge- schlechter"frage in eine "Karrieren"frage. Und über die, die man dabeihaben will, wird unter Ausschluß der Öffentlichkeit abgestimmt: Alle Beratungen und Abstimmungen in Sachen Förderung des BAF e.V. wurden im Kultur- ausschuß nicht öffentlich vorgenommen! Zweimal haben wir deswegen das Verwaltungs- gericht angerufen - vergeblich. Diesmal erfuh- ren wir erst aus der SZ von der geheimen Ab- stimmung am 16.5.95. Herr Neff muß also direkt vom Kulturreferat seine Informationen bzw. den Einblick in die Expertisen erhalten haben - wahrscheinlich von Frau Dr. Baumann (seit 1990 zuständig für Geschichtswerkstätten), die als Beklagte selbst eine verfaßte... Auch, wenn es sich um vom Kulturreferat be- günstigte Frauenforscherinnen und -projekte handelt und um besonders hohe Summen - über eine halbe Million -, wird nicht öffentlich darüber verhandelt und abgestimmt. So geschehen im Januar 1995. Und nicht zuletzt brachte man jede uns von einem anderen städtischen Referat (Planungs-, Sozialreferat und Stiftungsstelle) zugedachte Subventionierung zu Fall - auch wenn sie bereits durch den Stadtrat in öffentlicher Sitzung genehmigt worden war - wie die 51 900,- - DM, um die es in diesem Prozeß geht. Mit Rechtstaat und Demokratie hat das alles sehr wenig zu tun, aber viel mit Amtsan- maßung, Parteienherrschaft und einer bei- spiellosen Ungleichbehandlung von AFI- Anträ- gen und Selbsthilfeprojekten seitens des Kulturreferats. Hannelore Mabry, Prozeßbevollmächtigte München, 31.Mai 1995 Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe den Verein zur Förderung des Bayeri- schen Archivs der Frauenbewegung e.V. (BAF) im Berufungsverfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof gelegentlich juristisch beraten. Zwischen dem BAF und der Stadt München ist es in den vergangenen Jahren wiederholt zu Auseinandersetzungen gekommen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund politischer und persön- licher Kontroversen innerhalb der Frauenbe- wegung, die ihren Weg auch in die Stadtver- waltung gefunden haben. So sah sich das Baye- rische Verwaltungsgericht München in einem parallell zu dem hier laufenden, gleichfalls förderungsrechtlichem Verfahren schon einmal veranlaßt, das Verhalten der Stadt dem BAF gegenüber als objektiv willkürlich zu bezeich- nen und der Stadt/Gleichstellungsstelle auf Antrag des BAF rechtskräftig aufzugeben, die Ausgrenzung des BAF zu beenden. Auch das Verhalten der Stadt gemäß Ihrem Bericht läßt zu wünschen übrig. Dies gilt von der Lancierung von Teilen des Prozeß - materials aus dem beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof anhängigen Rechts- streit in die Presse, gerade auch wegen des offensichtlichen Versuchs damit von außen Einfluß auf den Rechtsstreit zu nehmen, - von dem neuen Verwaltungsverfahren beim Kulturreferat, von dem das BAF zum er- stenmal durch Ihren Bericht erfährt, das BAF hat das Verfahren weder in Gang gesetzt, noch ist es dazu gehört worden; - von dem vom Kultuerreferat neu initiierten Beschlußverfahren vor dem Kulturausschuß unter Ausschluß der Öffentlichkeit bei gleichzeitiger Lancierung des Prozeßma- terials an die Presse. Sieht man den Zweck des Ausschlusses der Öffentlichkeit - wie es die Stadt dem BAF schon einmal durch das Bayerische Verwal- tungsgericht übermitteln ließ - u.a. darin, Beteiligte zu schützen oder etwaige Schadener- satzansprüche von der Stadt fernzuhalten, so kann die Stadt diese Aspekte des Ausschlusses der Öffentlichkeit hier nicht im Sinn gehabt haben. Bei dem zu fördernden Projekt des BAF han- delt es sich um ein im Aufbau befindliches gemeinnütziges Archiv, bestehend aus drei Sammlungen vorwiegend zur Frauenbewegung von u.a. über 7000 Büchern, über 200 Zeit- schriftentiteln, Graue Materalien, darunter 27

üblich rechtswidrig, d.h. unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Das beklagte Kulturreferat versuchte kurz vor der Verhandlung beim VGH Einfluß auf den Rechtsstreit zu nehmen, indem es Teile des Prozeßmaterials der Presse zuspielte. Wir als Kläger erhielten keine Chance einer Stellung- nahme. Weder unsere Leserbriefe, noch die Richtigstellung seitens der Prozeßbevollmäch- tigten wurde veröffentlicht. Es scheint, als ob es Kräfte in der SZ gibt, die nur die kriminellen Seil- und Machenschaften innerhalb der CSU, aber nicht innerhalb der rot-grünen "stillen Selbsthilfe" enttarnen möchten. Mit unseren Steuergeldern bedienen sich die schwarzen Schafe und Böcke in allen Staaten - längst nationale Grenzen überschreitend. Um diese Manipulationen der Frauengleichstel- lungsstelle und des Kulturreferates weiterhin zu decken, tagt man bei Subventionierungen von Frauenprojekten in der Regel unter Aus- schluß der Öffentlichkeit und schickt zur Ge- richtsverhandlung in den VGH inzwischen so- gar zwei Volljuristen der Stadt ins Rennen, um ein kleines wissenschaftliches Selbsthilfeprojekt der Neuen Frauenbewegung und eine seit 25 Jahren von Parteien, Gewerkschaften und Kir- chen nicht käufliche Theoretikerin und Prakti- kerin wie Hannelore Mabry zur Strecke zu bringen. Daß die "Gutachter" des Kulturreferates - z.B. Frau Dr. Baumann - gar nicht als solche in Frage kommen können, weil sie Angestellte der beklagten Stadt sind und alle - nicht nur Dr. Sibylle Krafft - unser Projekt "als höchst frag- würdig", "überflüssig" etc. einstuften, bevor sie die Sammlungen - ob Schurig oder Mabry etc. - in Augenschein genommen hatten, ist längst gerichtsbekannt! Das Kulturreferat schickte sie dennoch wieder zu uns. Warum wohl? Das Kulturreferat sollte noch mehr entlarven- des Material aus der Prozeßakte der SZ zuspie- len - z. B. Hummels Randnotizen auf unseren Schreiben an ihn veröffentlichen - u. a. seine Anweisungen an Frau Dr. Baumann und Frau Krötz hinsichtlich der "Isolierung der Frau" (gemeint ist die Prozeßbevollmächtigte) und der BAF-Mitglieder, die Frau Schreyögg und Frau Renner seit unserer Gründung behaupten und selbst massiv betreiben. Frau Schreyögg möchte, daß wir von einem Sektenbeauftragten überprüft werden! Die zwei verleumderischen Briefe, die diese SPD-Damen ihm lieferten, reichten ihm als "Beweis" unserer Isolierung scheint's nicht mehr aus, nachdem eine seiner Ansicht nach "gewaltige Presse" ("Sie haben mir gesagt, die Frau sei isoliert") über die Eröff- nung des Bayerischen Archivs der Frauenbe- wegung 1990 berichtete. Die Förderung, ja, schon die Namensnennung des BAF lehnten die Gleichstellungsstelle und das Kulturreferat seit unserer Gründung ab. Wir mußten sogar einen Prozeß gegen die Stadt führen, damit unser Projekt wenigstens im Nachhinein durch einen Einlegezettel in die städt. Informationsbroschüre "STICHWORT FRAUEN" aufgenommen wurde. An der "grob willkürlichen Behandlung" und Ausgrenzung des BAF e. V. änderte sich leider nach diesem Urteil nichts. Das alles machte ich in der zweistündigen Ver- handlung des VGH deutlich und war begreifli- cherweise erschöpft, als das Gericht die An- sicht vertrat, "auf die Vorgeschichte käme es nicht an" und uns empfahl, wegen der Nicht- respektierung obigen Urteils (seit langem fehlt der Einlegezettel) solle das BAF die Vollstrek- kung beantragen. Ich wollte wissen, wie viele Verfahren das BAF e.V. noch anstrengen müs- se, bis Frauen- und Selbsthilfeprojekte bei die-sen Referaten gleichbehandelt werden? Das muß der VGH nun klären. Hannelore Mabry, Prozeßbevollmächtigte 29

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Personenregister „Der Feminist“ Heft 1995, XVII-24 Name Anders, Günther Bauer, Richard Baumann, Angelika Bhutto, Benazir Bolte, Karl Martin Braun, Ingrid Brundtland, Gro Harlem Ciller, Tansu Cournot, Antoine Augustin Dumas, Alexander Ebner-Eschenbach, Maria von Feigenwinter, Gunild Feuerbach, Ludwig Freemann, Joe Frerichs, Petra Gandhi, Indira Gandhi, Mahatma Glaser, Erhard Gouges, Olympe Marie de Haase, Alfred A. Heise, Günter Hien, Eckart Hitler, Adolf Höfl-Hielscher, Elisabeth Hölzl, Josef Huber, Torsten Hummel, Siegfried Jesus Christus Jochimsen, Luc Katharina II Katz, Lorley [s. Mabry, Hannelore] Keil, Franzsiska Keil, Herwig Krafft, Sybille Kretz, Cosima Krodel, ? Heftseite 4 21, 25, 35 21, 22, 23, 25, 27, 29, 35, 36 8 18, 25, 26, 32 Inhalt, 1, 15, 19, 23, 26, 30 6 6 7 2 6 3 2, 9 4 6 6 2, 7 26, 39 5, 16 17 17 39 6, 8, 13 20, 21 39 17 17, 18, 19, 22- 25, 29 2 10 8 Inhalt 15, 22, 24, 28 24 25, 26, 29, 35, 36 23 30, 40 Name Krötz, Gertraud Lehnhoff, Liane Lessing, Gotthold Ephraim Mabry, Hannelore Marx, Karl Meir, Golda Metz-Göckel, Sigrid Mill, John Stuart Müller, Iris Müller-Firouzi, Sabine Müller-Jentsch, Ekkehard Neff, Berthold Platon Renner, Monika Robespierre, Maximilien de Sander, Helke Sattler, Ursula Schreyögg, Friedel Schröder, Hannelore Schultz, Dagmar Schurig, Emilie Schwarzer, Alice Steinrücke, Margarete Süssmuth, Rita Tatschmurat, Carmen Teschke, Lothar Thatcher, Margaret Thomas, Christa Thürmer-Rohr, Christina Trömel-Plötz, Senta Uhl, Bodo Weinfurtner, Vinzenz Welsch, Johannes Werlhof, Claudia von Werner, ? Zaotschnaja, Tjan Zinn, Karl Georg Heftseite 23, 26, 29, 38 Inhalt, 1 7 Inhalt, 1, 3-7, 9, 11-13, 15- 21, 23-32, 34, 37 6, 13 6 13, 18, 26, 32 2, 6 32 Inhalt, 1 17, 18, 19 24, 25, 26, 27 7 29 16 13 3, 31, 40 17, 19, 22, 24, 29 2, 3 13 21-26, 28-29, 31, 35, 36, 40 9, 11, 12 6 11, 18, 24 21, 25, 26 28 6 36 3, 4, 12 13, 18, 26, 32 21, 22, 25, 35 40 22 12 21, 30, 40 15, 23 13